Das nächste 1:4: Die Panther gehen am Stock
Der ERC Ingolstadt vergibt erneut einige Möglichkeiten und kassiert in Nürnberg die dritte 1:4-Niederlage hintereinander. Jerry D’Amigo muss verletzt vom Eis.
Dass Eishockey mitunter ein schnelllebiges Geschäft sein kann, wurde gestern in Nürnberg deutlich aufgezeigt. Drei Wochen ist es gerade einmal her, als der ERC Ingolstadt in Nürnberg mit 3:1 gewann. Bei den Franken herrschte nach acht Niederlagen in Folge Untergangsstimmung, bei den Panthern war die Welt in Ordnung. Als nun die Schlusssirene ertönte, war das Bild ein gänzlich anderes. Die Ice Tigers feierten mit dem 4:1 den vierten Sieg am Stück, der ERC verließ hingegen das dritte Mal hintereinander mit hängenden Köpfen als Verlierer das Eis.
Von einer Krise wollte Matt Bailey dennoch nichts wissen. „Wir müssen von Tag zu Tag schauen. Das ist der Sport“, sagte der ERC-Stürmer. Bis vergangenen Sonntag war der ERC vom Wort Krise noch meilenweit entfernt. Vier Spiele hatten die Ingolstädter für sich entschieden. Als Tabellenvierter war der wichtige sechste Platz abgesichert, zwei Partien gegen die sportlich wie finanziell gebeutelten Krefeld Pinguine standen vor der Brust. Es folgten zwei 1:4-Niederlagen gegen das Kellerkind, die überraschend kamen und so „nicht eingeplant waren“, wie es Goalie Jochen Reimer ausdrückte.
ERC Ingolstadt vergibt einige Chancen
Hatten die Panther zuvor 3,32 Tore pro Spiel erzielt, gelang ihnen in den vergangenen drei Partien pro Begegnung jeweils lediglich eins. Wie in Krefeld am Freitag erspielte sich der ERC in Nürnberg durchaus Möglichkeiten, vergab diese aber zum Teil kläglich. Ein 0:3-Rückstand aus Sicht der Gäste nach 40 Minuten hätte nicht zwingend sein müssen. Im ersten Drittel etwa tauchten innerhalb einer Minute Mike Collins und David Elsner allein vor Niklas Treutle auf, scheiterten aber am Torhüter (18.). Oder in der Schlussphase des Mittelabschnitts, als ein Ingolstädter Treffer in der Luft lag. Aber: Collins schoss vorbei, ebenso Wayne Simpson aus zentraler Position (beide 37.). Treutle musste erneut nicht eingreifen, als Elsner freistehend verzog (38.). Zu diesem Zeitpunkt führte Nürnberg bereits mit 3:0. Im ersten Abschnitt ermöglichten die Panther Brett Festerling ein seltenes Torerlebnis (13.). Der Verteidiger traf nach einem Querpass von Andreas Eder erstmals seit Oktober 2017. Dem zweiten Nürnberger Tor ging ein Geschenk von Elsner voraus, der in der eigenen Zone den Puck verlor. Will Acton bediente im Anschluss Chad Bassen, der nur noch einzuschieben brauchte (27.). Eine gehörige Portion Pech begünstigte den nächsten Gegentreffer. Maury Edwards fälschte einen Eder-Schuss unglücklich ab, die Scheibe flog in einer Bogenlampe über Reimer hinweg ins Netz (31.). Nun schwammen die Panther und hatten Glück, in den folgenden Minuten nicht das vierte Gegentor schlucken zu müssen. Reimer etwa war gegen Nürnbergs Topscorer Daniel Fischbuch zur Stelle (33.).
ERC Ingolstadt: Patzer von Jochen Reimer
Die Panther, die verletzungsbedingt auf Fabio Wagner verzichten mussten und Brett Findlay als überzähligen Importspieler auf der Tribüne ließen, gaben sich aber nicht auf. Ein Blitzstart im Schlussdrittel brachte neue Hoffnung. Brett Olson fälschte einen Schuss von Collins nach 13 gespielten Sekunden mit der Schlägerspitze zum 3:1 ab (41.). Ingolstadt drückte, blieb vor dem Gehäuse jedoch harmlos. Kris Foucault verzog (47.) und als Edwards frei zum Abschluss kam, wurde die Scheibe im letzten Moment noch entscheidend abgefälscht (50.). Während im Spiel nach vorne die Scheibe nicht über die Linie wollte und Nürnberg zu Toren eingeladen wurde, patzte nun auch noch Jochen Reimer. Der Torhüter ließ einen harmlosen Schuss von Andreas Eder aus spitzem Winkel zwischen Arm und Körper hindurch zum 4:1-Endstand ins Tor rutschen (56.).
Nach der dritten Niederlage nacheinander ist die Düsseldorfer EG, die zudem ein Spiel weniger absolviert hat, bis auf einen Zähler an den ERC herangerückt. Dazu bereitet Trainer Doug Shedden Angreifer Jerry D’Amigo Sorgen. Der US-Amerikaner verletzte sich in Nürnberg in der 15. Minute nach einem Zweikampf mit Chris Summers unglücklich am Knie und wurde in die Kabine gebracht. Im Mittelabschnitt biss D’Amigo auf die Zähne, kehrte für den Schlussabschnitt aber nicht mehr aufs Eis zurück. Weiter geht es für die Panther am kommenden Freitag (19.30 Uhr) mit dem Heimspiel gegen Iserlohn. (sb)
ERC Ingolstadt Reimer – Seigo, Sullivan; Jobke, Edwards; Schütz, Friesen – Simpson, Olson, Collins; Elsner, Höfflin, Wohlgemuth; D’Amigo, Bailey, Foucault; Detsch, Olver, Mashinter – Zuschauer 6372 – Tore 1:0 Festerling (13.), 2:0 Bassen (27.), 3:0 Eder (31.), 3:1 Olson (41.), 4:1 Eder (56.).
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