ERC Ingolstadt feiert Schützenfest gegen dezimierten Gegner
Bei den Straubing Tigers fallen fünf Spieler wegen Corona aus. Der ERC Ingolstadt nutzt den Vorteil und gewinnt souverän mit 8:1. Lediglich 714 Zuschauer wollen unter den neuen Bedingungen das Spiel sehen.
Dass kein gewöhnliches Eishockeyspiel auf die Zuschauer zukommen wird, war bereits im Vorfeld der Partie zwischen dem ERC Ingolstadt und den Straubing Tigers zu erahnen. Die Gäste hatten fünf Corona-Fälle innerhalb der Mannschaft zu beklagen und traten lediglich mit drei Reihen an. Die Panther nutzten diesen Vorteil aus aus und feierten einen souveränen 8:1-Sieg.
Bei Straubing hätten natürlich einige wichtige Spieler gefehlt, sagte ERC-Trainer Doug Shedden nach der Partie, die seine 200. in der DEL war. „Wir wollten physisch und mit großer Power agieren, um sie müde zu spielen. Uns ist es gelungen, den Vorteil zu nutzen.“ Trotzdem müsse man erst mal gewinnen, meinte Stürmer Daniel Pietta. „Straubing hatte auf dem Papier eine gute Mannschaft, auch wenn es nur drei Reihen waren.“ Der ERC habe „seriös gespielt“ und „verdient so hoch gewonnen“. Pietta zollte den Straubingern dennoch Respekt, dass „sie nie aufgegeben haben“.
Das Schützenfest der Panther sahen lediglich 714 Zuschauer. Erstmals trat die neue Regelung der Bayerischen Staatsregierung in Kraft, dass bei Sportveranstaltungen lediglich 25 Prozent der Hallenkapazität genutzt werden darf. Für die Besucher gilt zudem 2G+, was viele wohl von einem Besuch abhielt. Denn der ERC hätte knapp 1000 Karten verkaufen dürfen. Da auch die Ultras weitestgehend fern blieben, erinnerte die Stimmung dann zuweilen mehr an ein Geisterspiel als an fesselnde Eishockey-Atmosphäre. Vereinzelte ERC-Rufe hier, ein Klatschen dort. Erst am Ende war wegen des klaren Erfolgs etwas Euphorie im Publikum zu spüren.
ERC Ingolstadt mit starkem Start
Mit den neuen Bedingungen kamen die Panther von Beginn an besser zurecht. Als der Ex-Ingolstädter Benedikt Schopper für zwei Minuten auf die Strafbank musste, ging der ERC in Überzahl in Führung. Frederik Storm sah den freien Chris Bourque, der den Puck in die Maschen wuchtete (6.). Der Däne war wenig später erneut der Vorlagengeber. Er bediente Brandon DeFazio, der zum 2:0 abschloss (8.). Lous-Marc Aubry (10.) und Bourque, der an den Außenpfosten schoss (11.), hätten nachlegen können. Doch Straubing verkürzte mit dem ersten nennenswerten Angriff. Nach einem Pass von Jason Akeson leistete die Panther-Defensive lediglich Begleitschutz, Parker Tuomie verkürzte (13.). Kevin Reich im ERC-Tor war machtlos, konnte sich dann aber auszeichnen, als in Unterzahl mehrere Schüsse auf sein Gehäuse flogen (15., 16.).
Im zweiten Drittel wurde mehr und mehr deutlich, dass die Niederbayern gehandicapt ins Spiel gegangen waren und auf viele Leistungsträger verzichten mussten. Verteidiger Benedikt Kohl und eine Person aus dem Betreuerstab waren am Samstag positiv auf das Coronavirus getestet worden. Am Sonntag kamen aus dem Mannschaftskreis David Elsner, Mike Connolly und Kael Mouillierat hinzu. Zuvor war auch Kapitän Sandro Schönberger positiv getestet worden.
Unabhängig von den vielen Ausfällen bei den Gästen spielten die Panther ein starkes Drittel und führten nach 40 Minuten mit 6:1. Zunächst verwandelte Pietta einen Penalty, den er zuvor in Unterzahl herausgeholt hatte, zum 3:1. (25.). Sehenswert waren die nächsten beiden Treffer. Leon Hüttl kurvte um das Tor und passte auf DeFazio, der das 4:1 erzielte (33.). Nach einem Konter spielten im Anschluss Mirko Höfflin und Pietta einen Doppelpasse, Höfflin vollendete (36.). Justin Feser ließ nach Zuspiel von Storm, dem sein dritter Assist gelang, das 6:1 folgen (38.).
ERC Ingolstadt: Zwei Torwartwechsel bei Straubing
Zu Beginn des Schlussabschnitts wurde es kurios. Straubing wechselte den Torhüter und schickte den 17-jährigen Philipp Dietl, der sein erstes DEL-Spiel absolvierte, aufs Eis. Dessen Auftritt war nach knapp drei Minuten und zwei weiteren Gegentreffern bereits wieder beendet. Ben Marshall (42.) und Jerome Flaake (43.) hatten getroffen. Um dem jungen Goalie weiteres Ungemach zu ersparen, kehrte Tomi Karhunen zwischen die Pfosten zurück. Der Finne musste bis zum Schluss zumindest keinen weiteren Gegentreffer hinnehmen.
ERC Ingolstadt Reich – Hüttl, Bodie; Marshall, Wagner; Warsofsky, Quaas; Jobke – Storm, Feser, DeFazio; Simpson, Aubry, Bourque; Flaake, Pietta, Höfflin; Stachowiak, Soramies, Henriquez – Zuschauer 714 – Tore 1:0 Bourque (6./PP), 2:0 DeFazio (8.), 2:1 Tuomie (13.). 3:1 Pietta (25./Penalty), 4:1 DeFazio (33.)., 5:1 Höfflin (36.), 6:1 Feser (38.)., 7:1 Marshall (42.), 8:1 Flaake (43.).
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