Pfosten, Kufe – Niederlage!
Nach kuriosem Gegentor elf Sekunden vor dem Ende unterliegen die Panther mit 2:3 in Straubing
Es gibt Tage, da fühlt man sich unweigerlich in die Vergangenheit zurückversetzt. Benedikt Kohl, Verteidiger des ERC Ingolstadt, konnte am gestrigen Nachmittag ein Lied davon singen: Eisstadion am Pulverturm in Straubing, nur noch elf Sekunden zu spielen. Dustin Friesen sitzt auf der Strafbank – Unterzahl ERCI! Straubings Tim Miller schließt einen Angriff per Direktschuss ab. Die Scheibe prallt erst an den Pfosten, dann Panther-Goalie Timo Pielmeier von der Seite an die Schlittschuhkufe – 3:2 für Straubing! Die Entscheidung in einem giftig geführten Bayern-Derby. Ein ähnliches Billard-Gegentor war in der vergangenen Spielzeit mitverantwortlich für das frühe Ausscheiden der Panther in den Pre-Playoffs gegen eben jene Niederbayern. „Ja, leider erinnert Straubings Siegtreffer sehr an damals“, befand Kohl nach der Partie.
Doch der Reihe nach: Gegen zu Hause notorisch druckvoll und aggressiv beginnende Tigers hatte der ERCI zunächst nicht viel zu melden. Immer wieder rollten die Angriffswellen der Gastgeber auf Pielmeier zu, der sich im ersten Abschnitt nicht wirklich auf gut sortierte Vordermannen verlassen konnte. Schon Straubings René Röthke hätte zumindest eine seiner beiden guten Chancen zu Beginn (2./9.) verwerten müssen. Zur gerechten Hausherren-Führung kam es dennoch: Als Ingolstadts Thomas Pielmeier in der neutralen Zone von einem Gegenspieler am Kopf getroffen wurde und der Pfiff des Schiedsrichters ausblieb, nutzte Maury Edwards den Überraschungsmoment und nagelte die Scheibe zum 1:0 für die Tigers ins linke Kreuzeck (12.).
Auch im zweiten Abschnitt hatten die Ingolstädter Probleme mit der aggressiven Spielweise der Tigers. Bezeichnend: Nach einem Scheibengewinn der Niederbayern verloren die Panther inklusive des in seinem Torraum liegenden Pielmeier komplett die Orientierung. Röthke bedankte sich und erhöhte auf 2:0 (27.). „Natürlich wussten wir, dass Straubing hart kommen würde. Wir waren einfach zu oft zu weit weg und haben in dieser Phase nicht kompakt genug gespielt“, gab sich Kohl selbstkritisch.
Es dauerte etwa bis zur Hälfte der Partie, bis sich die Schanzer konsolidierten, den Derbykampf körperlich annahmen und dafür schließlich auch belohnt wurden: Mit der ersten dicken Möglichkeit verkürzte Petr Taticek, nachdem er von Landsmann Petr Pohl mustergültig per „No-Look-Rückhandpass“ bedient worden war (34.). Unterdessen hatte Coach Tommy Samuelsson die Sturmformationen getauscht. „Ich musste reagieren“, meinte der Schwede, der ein geteiltes Fazit zog und nach einer unbefriedigenden ersten Hälfte seinen Mannen gute letzte 30 Minuten attestierte.
Während der Anschluss für die Panther ein Weckruf war, ging den Gastgebern allmählich die Kraft aus. Angenehme Nebenerscheinung für die Gäste: Drei Überzahlgelegenheiten in Folge. In der dritten klappte es dann auch mit dem Ausgleich. Nach einer schnellen Kombination traf John Laliberte per Direktabnahme (52.). Dann aber kam die elfte Sekunde vor Schluss, Tim Millers Schuss, Straubings Siegtreffer. Der heimische Stadion-DJ quittierte es ironisch mit der Titelmusik von Paulchen Panther: „Wer hat an der Uhr gedreht?“.
ERC Ingolstadt: Ti. Pielmeier – Salcido, Köppchen; McNeill, Friesen; Schopper, Kohl; Wagner – Jacques, Boyce, Oppenheimer; Laliberte, Buck, Buchwieser; Greilinger, Taticek, Pohl; Irmen, Th. Pielmeier, Elsner – Tore: 1:0 Edwards (8.), 2:0 Röthke (27.), 2:1 Taticek (34.), 2:2 Laliberte (52./PP), 3:2 Miller (60./PP) – Zuschauer: 4528.
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