
Wenn starke Männer weinen


Verteidiger Benedikt Schopper wird auf der Saisonabschlussfeier nach fünf Jahren bei den Panthern emotional verabschiedet
Eishockey-Spieler gelten gemeinhin als eine äußerst hart gesottene Spezies, die – zumindest auf dem Eis – kaum etwas aus der Ruhe oder Fassung bringt. Selbst bei Verletzungen wie einem Bänderriss, ausgeschlagenen Zähnen, einer Platzwunde oder gar Knochenbrüchen schleppen sich die Profis zurück auf das Eis und lassen sich dabei nichts anmerken.
Wenn dieser durchaus besondere „Menschenschlag“ zu weinen beginnt – und das auch noch in aller Öffentlichkeit, dann muss schon etwas ganz Außergewöhnliches passieren. Wie eben im Fall Benedikt Schopper! Fünf Spielzeiten lang hielt der 33-jährige Verteidiger im wahrsten Sinne des Wortes seine Knochen für den ERC Ingolstadt hin. Seine Kernkompetenz war dabei freilich weniger die spielerische Komponente, als vielmehr die hausmännische Handarbeit. Sprich: Schopper war vor allem für das physische Element bei den Panthern verantwortlich und ging dabei weder einer handfesten Auseinandersetzung noch einem geblockten Schuss oder Check aus dem Weg. Er schonte dabei weder seinen Kontrahenten noch sich selbst.
Nachdem sich die Panther-Verantwortlichen um Sportdirektor Larry Mitchell jedoch entschieden, auf dieser Position eine Veränderung vorzunehmen und Schopper keinen neuen Vertrag mehr anzubieten, musste sich dieser anderweitig orientieren – und wurde bei den Straubing Tigers fündig. Dementsprechend wurde der zweifache Familienvater nun am Samstag auf der Saisonabschlussfeier in der Saturn-Arena neben Tim Stapleton, Kael Mouillierat, Greg Mauldin, Dennis Swinnen und Co-Trainer Clayton Beddoes mit einem Blumenstrauß, einer Bilder-Collage sowie einem großen Weizenglas gebührend verabschiedet. „Für mich ist das schon ein sehr emotionaler Moment“, erklärte Schopper, der seine Rede an die Fans mit Tränen in den Augen und stockender Stimme vorzeitig beendete. Als verdienten Lohn gab es schließlich stehenden Applaus von den rund 2000 Anhängern, bei denen „Schoppi“ trotz allem Einsatz in den zurückliegenden Jahren nicht immer einen leichten Stand hatte.
Ansonsten gab es bei dieser rund dreistündigen Veranstaltung – neben zahlreichen Autogrammen – freilich auch positive Nachrichten für die Besucher: Zum einen wurde Torhüter Timo Pielmeier vom Fanprojekt zum „Panther des Jahres 2018“ ausgezeichnet (eine Wahl, an der sich Journalisten und Fans beteiligen konnten). Zum anderen gab Kapitän John Laliberte abschließend auf der Bühne seine Vertragsverlängerung höchstpersönlich bekannt (siehe auch Interview).
Eine Erfolgsmeldung, die sich die Anhängerschaft am Samstag auch bei der Personalie Ville Koistinen gewünscht hätten. Doch so weit ist man beim finnischen Top-Verteidiger noch nicht. „Ich brauche jetzt erst einmal etwas Abstand und werde nach Finnland zurückkehren. Dort werde ich meine Sauna anheizen, regelmäßig zum Fischen gehen, ein Glas Cognac trinken und vom Eishockey abschalten“, so Koistinen. Was seine Zukunft betrifft, sei nach wie vor „alles offen. Natürlich gibt es auch Anfragen von anderen Klubs. Aber es ist eine sehr gute Option, nach Ingolstadt zurückzukommen. Es ist eine gute Gruppe, die mit Doug Shedden einen tollen Trainer hat, der mir vertraut. Mal schauen, was passiert“.
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