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Eishockey
17.04.2020

Eishockey-Agent Bjarne Madsen: „Simpson ist ein spezieller Fall“

Kennt sich im internationalen Eishockey-Geschäft in- und auswendig aus: Agent Bjarne Madsen.
Foto: privat

Agent Bjarne Madsen spricht über einen stillstehenden Spielermarkt, Virusklauseln, die Jagd nach Wayne Simpson und die Eishockey-Welt nach Corona.

Die Klischees von dieser obskuren, immer etwas negativ behafteten Figur des Sportagenten wischt Bjarne Madsen, 55, schon früh weg. Seine Textnachrichten sind dänisch-freundlich: „Ich hoffe, dass du und deine Familie alle gesund sind. Passt gut aufeinander auf“, schreibt er. Klar, Corona. Aber bei Madsen hat es einen tieferen Sinn: Ein schwerer Eishockey-Unfall von 1982 fesselt ihn an den Rollstuhl. Er ist querschnittsgelähmt. Seit 1997 arbeitet der ehemalige Stürmer als Partner bei der Sports Management Group, einer kleinen Berater-Agentur, die auf der ganzen Eishockey-Welt operiert: Drei Agenten, zwei Scouts, fast 90 Spieler und Trainer unter Vertrag. Klienten aus der NHL, der besten Liga der Welt. Nicklas Bäckström etwa von den Washington Capitals. Oder Frans Nielsen in Detroit. Aber auch Spieler in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) wie Wayne Simpson vom ERC Ingolstadt oder Stefan Espeland, der kürzlich einen neuen Vertrag bei den Eisbären Berlin unterschrieben hat. Wir haben uns mit dem Spielerberater über die Auswirkungen von Corona auf die Eishockey-Welt unterhalten.

Hallo Herr Madsen, wo erwischen wir Sie gerade?

Madsen: Ich sitze hier in meinem Homeoffice in Vojens, Dänemark. Als Hamburg noch in der DEL gespielt hat, waren es von meiner Garage bis zur Eishalle eine Stunde und 35 Minuten Fahrtzeit. In Vojens ist auch die dänische Mannschaft SønderjyskE zu Hause. Ich habe dort selbst gespielt.

Es ist Mitte April, eigentlich Play-off-Zeit. Viele Spieler würden jetzt um ihren Vertrag kämpfen und Sie wahrscheinlich viel im Flugzeug sitzen…

Madsen: In einem normalen April ist es arbeitsmäßig echt schlimm mit den Verträgen. Es geht in die finale Runde. Die ausgeschiedenen Mannschaften fällen ihre Entscheidungen, wer bleiben kann und wer gehen muss. Normalerweise besuche ich dann viele Playoff-Spiele der verschiedenen Ligen und spreche mit den Managern und Klienten. Wenn ein Spieler zu dieser Zeit immer noch keinen Vertrag hat, muss man überlegen, wie lange er und seine Familie warten sollen, bis ein neuer Arbeitgeber gefunden ist.

Wie sieht im Vergleich dazu Ihr April jetzt aus?

Madsen: Momentan kann man nicht viele Verträge abschließen, auch wenn ohnehin bereits 90 Prozent unserer Klienten ein Arbeitspapier besitzen. Aber man weiß ja nicht, was mit langfristigen Verträgen passieren wird. Neben den üblichen Gesprächen mit den Spielern und Managern habe ich jetzt viel Zeit damit verbracht, mich in die Hilfspakete der verschiedenen Länder einzulesen.

Und zu welchem Schluss sind Sie gekommen? Gibt es große Unterschiede in Europa?

Madsen: Die Unterschiede sind gar nicht so groß. In Skandinavien etwa können sehr viele Vereine 75 Prozent des Spielergehalts über Kurzarbeit abdecken. Einige zahlen trotzdem die Differenz zum vollen Gehalt. Die Verträge dort beginnen meist bereits am 1. Mai. In Deutschland gibt es sehr viele Verträge, die erst ab 1. August laufen. Da muss man abwarten.

Die Beitragsbemessungsgrenze für Kurzarbeitergeld liegt hierzulande bei 6.900 Euro brutto. Die meisten Spieler liegen darüber.

Madsen: Korrekt. Die Vereine versuchen momentan, verschiedene Dinge zu machen und herauszufinden, in welcher Form sie das Gehalt vom Ligastopp Anfang März bis zum 30. April, wenn Verträge normalerweise auslaufen, zahlen. Mein Job als Berater ist es, immer so gut wie möglich mit den Vereinen zu arbeiten und sicherzustellen, dass mein Klient zu 100 Prozent weiß, was passiert. Die Vereine in der DEL sind sich da alle relativ einig. Sie haben eine klare Haltung, was man momentan macht und was nicht. Es gibt derzeit mehr oder weniger einen totalen Transferstopp, keine Verträge werden unterzeichnet. Da passiert überhaupt nichts momentan.

Für diejenigen Spieler, die noch immer keinen Vertrag besitzen, dürfte die Nervosität steigen. Ihre Gehälter werden um Einiges schlechter dotiert sein als die vor Corona...

Madsen: Es kommt immer auf das Verhältnis zu den Vereinen an. Ich bin seit 1997 im Geschäft. Die Manager müssen sich immer noch Gedanken darüber machen, dass man ab August spielt. Ich bin ehrlich zu meinen Spielern und sage ihnen, dass sie sich keine Sorgen machen sollen. Wir schauen, wir sprechen miteinander und dann sehen wir, was in der Krise passiert. Man wird sich in Deutschland wie auch anderswo in Kürze als Agenten, Vereine und Liga zusammensetzen und diskutieren, wie man eine Klausel in die Verträge schreiben kann, durch die auch Corona berücksichtigt wird.

Wie könnte eine solche Klausel aussehen?

Madsen: Das ist eine gute Frage. Es müsste dann auf jeden Fall geregelt sein, wie die Verträge funktionieren, wenn man nicht ab 1. August beginnen kann, sondern erst im November. Den Vereinen wird viel Geld fehlen. Wenn wir auch nach Corona unseren geliebten Sport sehen wollen, dann müssen wir vernünftig und realistisch sein. Es gibt zukünftig einen Tag vor Corona und die Zeit nach Corona. Und ich bin 100 Prozent davon überzeugt, dass in dieser Zeit alles anders wird als vorher, vor allem in den ersten drei Jahren.

Was genau wird sich ändern?

Madsen: Das ist momentan schwer zu sagen. Meiner Meinung nach werden die Budgets in Eishockey-Europa zwischen zehn und 30 Prozent schrumpfen. In Wirklichkeit könnten es auch 50 Prozent sein, wir wissen es einfach nicht.

Unter diesen Umständen: Können oder müssen bestehende Verträge dann nicht nachverhandelt und angepasst werden? Beim ERC Ingolstadt haben Sie beispielsweise Wayne Simpson und Sean Sullivan unter Vertrag.

Madsen: Zu konkreten Fällen möchte ich nichts sagen, aber für die Zukunft ist alles möglich. Niemand weiß, was das hier bedeutet. Aber wir sehen, dass sich in den USA innerhalb der letzten drei Wochen 16 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet haben. Wir sind momentan in einer ökonomischen Situation, in der wir noch nie vorher waren. Wenn wir in der Zukunft noch Sport an sich haben wollen, müssen wir alle etwas geben.

Halten Sie es für möglich, dass sich viele Nordamerikaner jetzt zweimal überlegen, ob sie nach Europa zurückkehren?

Madsen: Das wird eine generelle Frage sein. Viele Nordamerikaner kommen wegen dem Geld. Wenn das Geld nicht mehr dasselbe ist, sie zu Hause mehr verdienen und auch ihre Frauen dort arbeiten können, dann kann sich das ändern. Aber nochmal: Wir wissen nicht, was kommt. Momentan sieht es so aus, als gehe die Infiziertenkurve ein wenig nach unten. Wenn die Wirtschaft jetzt schrittweise geöffnet wird, kommen die Dinge langsam wieder in Schwung. Aber wenn alles immer noch für zwei, drei Monate geschlossen sein wird, sollte man überhaupt nicht darüber nachdenken, was sein könnte. Dann wird alles nämlich sehr schwarz erscheinen.

Lassen Sie uns kurz über Simpson reden. Er hat in seinem ersten Europajahr vollends überzeugt und ist DEL-Topscorer geworden. Fühlt man sich da als Agent ein wenig wie ein Manager, der einen Coup gelandet hat?

Madsen: Wayne ist ein spezieller Fall. Larry (Mitchell, Manager des ERC Ingolstadt, Anm. d. Red.) und ich waren in den vergangenen vier Jahren jeden Sommer in Gesprächen, weil er ihn verpflichten wollte. Ich bin seit Waynes College-Zeit sein Berater und wusste schon ab da, dass er eines Tages nach Europa gehen will. Ich habe nie daran gezweifelt, ob er sich einleben wird. Selbstverständlich ist man froh, wenn ein Klient im ersten Jahr reinkommt und sich sofort reinspielt - als Spieler und auch als Mensch. Er ist ein toller Bursche. Im letzten Jahr wollten drei oder vier deutsche Topvereine Wayne verpflichten. Aber er sagte: ‚Wenn ich runterkomme, dann nach Ingolstadt.’ Er hatte einfach ein extrem gutes Verhältnis zu Larry. Sie sind jeden Sommer zusammengesessen und haben einen Kaffee getrunken.

Nach dieser Mustersaison hätte er sich sicher aussuchen können, wohin er geht. Trotzdem hat er in Ingolstadt verlängert.

Madsen: Es gab sehr großes Interesse aus Skandinavien und aus der ganzen DEL. Er fühlt sich aber sehr wohl in Ingolstadt, alles hat gepasst. Für ihn war es keine Frage, woanders hinzugehen. Es hat also nicht viel Sinn gemacht, konkret mit anderen Vereinen zu sprechen. Die Verhandlungen mit dem ERC gingen dann ganz schnell, der Vertrag war innerhalb von zwei Tagen unterschrieben.

Wie stehen Sie aktuell in Kontakt zu Larry Mitchell?

Madsen: Während Corona spreche ich mit Larry als Freund. Er darf ja gerade nicht arbeiten. Und ich kenne ihn seit vielen Jahren. Wir sprechen viel, auch über Themen außerhalb des Eishockeys.

Sie haben auch einige andere DEL-Spieler unter Vertrag. Alexander Johansson etwa, im Vorjahr bei Wolfsburg, hat noch nirgends unterschrieben. Ist es möglich, dass im nächsten Jahr mehr als Ihre bisherigen zwei Spieler in Ingolstadt auftauchen?

Madsen: Alles ist möglich momentan (lacht).

Gibt es auf den Märkten in Europa derzeit unterschiedliche Bewegungen? Oder ist jede Liga in einem Shutdown, wie derzeit die DEL?

Madsen: Nein, alle Ligen sind mehr oder weniger im Shutdown-Modus. In der Schweiz haben wir ganz früh von allen Managern Bescheid bekommen, dass es einen Transferstopp gibt. In Schweden ist es dasselbe. In der KHL passiert im Moment nicht viel. Ich würde sagen, in der ganzen Eishockey-Welt ist es momentan sehr ruhig.

Wie ist es in Nordamerika? Dort ist die NHL ja vorerst nur unterbrochen.

Madsen: Dazu will ich eigentlich keine Stellungnahme abgeben, weil dort niemand weiß, wie es weitergeht. Verschiedene Dinge sind im Gespräch. Aber speziell in Nordamerika sind gerade alle sehr vorsichtig, so ernst wie die Lage in den USA gerade ist. Da gibt es wichtigere Fragen als die, ob die NHL fertig spielt oder nicht.

Es gibt auch in Deutschland verschiedene Szenarien. Mit einer zumindest verspäteten Saison wird fest gerechnet. Das Worst-Case-Szenario wäre ein kompletter Saisonausfall im nächsten Jahr. Weil zu viele Klubs pleitegehen. Oder die Beschränkungen für Massenveranstaltungen bis ins Jahr 2021 anhalten. Wie geht es Ihnen bei diesen Gedanken?

Madsen: Wir sitzen normalerweise auf drei verschiedenen Stühlen. Da sind die Spieler, die Berater und die Manager. Wenn eine von diesen drei Partien glaubt, dass bei ihm nichts passiert, dass er nicht auf die anderen zukommt, dann wird es ganz schwer. Ich bin der Meinung, dass wir alle geben und nehmen müssen und hoffe, dass die Leute realistisch handeln werden. Es wird Geld kosten. Meine Firma wird Geld verlieren. Spieler werden Geld verlieren. Die Vereine werden Geld verlieren. Aber wenn wir alle drei zusammenkommen, haben wir auch in den nächsten zehn Jahren Eishockey.

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