Greilinger krönt irre Aufholjagd
Im Heimspiel gegen Spitzenreiter Adler Mannheim liegt der ERC Ingolstadt bereits mit 0:3 zurück. Doch dann beweisen die Panther wieder ihren tollen Charakter und gewinnen mit 4:3 nach Verlängerung
Wahnsinn, diese Ingolstädter Panther! Im gestrigen Heimspiel gegen die Adler Mannheim lag das Team von Headcoach Doug Shedden nach 28 Minuten bereits mit 0:3 zurück, ehe sie eine irre Aufholjagd am Ende noch mit einem 4:3 (0:2, 3:1, 0:0, 1:0)-Erfolg nach Verlängerung krönten.
Über welche Qualität der Mannheimer Kader verfügt beziehungsweise warum die Adler in dieser Saison neben dem amtierenden Meister aus München von nahezu allen Experten zum Titelfavoriten auserkoren wurde, zeigten die Gäste in den ersten 30 Minuten in beeindruckender Art und Weise. Während die Panther, bei denen Petr Taticek ins Team zurückkehrte und gemeinsam mit Thomas Greilinger sowie David Elsner eine altbewährte Sturmreihe bildete (Villi Sopanen, Darin Olver und Benedikt Kohl waren dagegen zum Zuschauen verurteilt), in ihrem Spielaufbau oftmals deutlich zu umständlich agierten, wirkten die Angriffsbemühungen der Kurpfälzer wesentlich durchdachter, zielstrebiger – und vor allem auch gefährlicher. Dabei spielte ihnen sicherlich auch in die Karten, dass gleich der erste Torschuss im Kasten von Timo Pielmeier einschlug. Bei einem „Hammer“ von Thomas Larkin war dem ERCI-Schlussmann offensichtlich die Sicht versperrt, sodass ihm die Scheibe zwischen die Schoner hindurch rutschte (4.).
Gefährlich vor dem MERC-Gehäuse wurde es zunächst nur, wenn sich die Mannheimer einen der insgesamt ganz wenigen Fehler leisteten. Wie beispielsweise in der achten Minute, als „Eishockey-Zwerg“ Tyler Kelleher plötzlich aus kurzer Distanz frei zum Anschluss kam. Doch Adler-Goalie Dennis Endras unterstrich mit einer echten „Monster-Parade“, warum er – ebenso wie sein Gegenüber Timo Pielmeier – zu den Besten seiner Zunft in Deutschland zählt.
Apropos Pielmeier: Absolut chancenlos war der 29-Jährigein der 16. Minute: Nachdem seine Vorderleute den Puck nicht aus der eigenen Zone brachten, nagelte ihn Nationalstürmer David Wolf fulminant ins rechte obere Kreuzeck - 0:2! Und als Phil Hungerecker einen schnellen Konterangriff der Gross-Truppe mit dem dritten Mannheimer Treffer veredelte (28.), schienen die Schanzer fast schon einem Debakel entgegenzusteuern.
Doch weit gefehlt! Wie schon in einigen vorangegangenen Partien in dieser Saison zeigte der ERC Ingolstadt im weiteren Verlauf vor allem eines: Einen großartigen Charakter! In eigener Unterzahl (!) reagierte Taticek bei einem Endras-Abpraller am schnellsten und traf zum 1:3 (30.), ehe nur 37 Sekunden Ville Koistinen endlich sein langersehntes persönliches Erfolgserlebnis verbuchen konnte. Mit einem Akteur mehr auf dem Eis erzielte der finnische Top-Verteidiger der Panther seinen ersten Saisontreffer (31./Mannheims Markus Kink hatte gerade einmal vier Sekunden auf der Strafbank gesessen). Ingolstadt war innerhalb kürzester Zeitzurück in dieser Partie zurück und glich diese sogar vier Zeigerumdrehungen später zum 3:3 aus. Nach einem schönen Taticek-Zuspiel hatte David Elsner das Glück auf seiner Seite, dass Endras seinen nicht sonderlich platzierten Schuss durch die Beine passieren ließ (35.).
Im Schlussabschnitt übernahmen dann wieder die Adler das Kommando und schnürten die Hausherren phasenweise in deren Drittel ein. Da sich Pielmeier jedoch weiter in Topform präsentierte und keinen Gegentreffer mehr zuließ, musste die Entscheidung in der Verlängerung fallen. Und dort kam dann nach exakt 105 Sekunden der große Auftritt von Thomas Greilinger: Alleine vor Endras vollendete der 37-Jährige zum 4:3-Siegtreffer.
„Sicherlich hatten wir heute auch das Glück auf unserer Seite. Aber das braucht man einfach, um solche Partien zu gewinnen“, resümierte Petr Taticek, der mit jeweils einem Treffer und Assist bei seinem „Comeback“ zu einem der „Matchwinner avancierte“. Dass er nach seiner längeren Zwangspause etwas Anlaufzeit benötigte, wollte der Panther-Stürmer indes nicht verhehlen: „Gerade vom Kopf her war es anfangs nicht einfach, sich an das hohe Tempo zu gewöhnen. Zum Glück hat mich Timo Pielmeier bei zwei meiner Fehler gerettet.“
ERC Ingolstadt: Pielmeier – Jobke, Sullivan; Koistinen, Edwards; Wagner, Friesen; Schütz – Kelleher, Cannone, Garbutt; Greilinger, Taticek, Elsner; Collins, Olson, D’Amigo; Braun, Wohlgemuth, Ramoser. – Tore: 0:1 Larkin (4.), 0:2 Wolf (16.), 0:3 Hungerecker (28.), 1:3 Taticek (30./SH), 2:3 Koistinen (31./PP), 3:3 Elsner (35.), 4:3 Greilinger (62.). – Zuschauer: 3650.
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