Huras wird zum Laut- und Vielsprecher
Panther-Trainer lehrt seinem Team derzeit das neue Spielsystem. Am Mittwoch erstes Testspiel in Landshut
Wenn die Stimme von Larry Huras in diesen Tagen etwas heißer klingen sollte, dann wäre es kein Wunder. Nicht etwa, dass der neue Cheftrainer des ERC Ingolstadt mit einer lästigen Erkältung, die sich auf seine Stimmbänder gelegt hat, zu kämpfen hätte. Vielmehr gibt Huras seit vergangenem Freitag, als er seine Zuschauer- beziehungsweise Beobachter-Position auf der Tribüne der Saturn-Arena gegen einen Platz auf der Eisfläche getauscht hat, den „Laut- und Vielsprecher“.
„Aufgrund der Tatsache, dass das erste Champions-League-Match bereits am 21. August (in Ostrava, Anm. d. Red.) stattfindet, müssen wir unser Vorbereitungsprogramm etwas zusammenpressen und das Ganze ein bisschen beschleunigen“, erklärt Huras. Gerade in der jetzigen Phase, in der der neue Headcoach seinen Schützlingen das künftige Spielsystem näherzubringen versucht, sind permanente Korrekturen und Erklärungen an der Tagesordnung. „Man muss sehen, dass die Spieler letztlich mit anderen Grundvoraussetzung an diese Sache herangehen. Einige haben gewisse Teile dieses Systems bereits gespielt, während es für andere komplettes Neuland ist“, erklärt Huras. daher sei es wichtig, den Akteuren auf dem Eis „frühzeitig zu erklären, warum sie gewisse Dinge auf diese oder jene Weise machen müssen“.
Auch Video-Schulung steht auf dem Programm
Um das neue Spielsystem zu kapieren und auch möglichst schnell zu verinnerlichen, setzt Huras neben den täglichen Übungseinheiten auf dem Eis auch noch auf ein anderes wichtiges Element: die Video-Schulung! „Die Jungs bekommen anhand von Video-Sequenzen aufgezeigt, wie sie sich in bestimmten Situationen verhalten beziehungsweise welche Positionen sie einnehmen müssen“, sagt Huras. Als Anschauungsmaterial greife er dabei auf Spielzüge seiner ehemaligen Teams aus der Schweiz zurück. Allerdings sage ich den Jungs nie, welche Mannschaften gerade gegeneinander spielen. Das ist auch zweitrangig. Es geht hier nur um Team A und Team B“, so der ERCI-Coach weiter, der mit einem Augenzwinkern anfügt: „Nur wenn plötzlich unser neuer Stürmer Petr Taticek auf einem Video zu sehen ist und als gegnerischer Akteur bei einem Gegentor nicht gut ausgesehen hat, gibt es ein paar lustige Sprüche in der Kabine.“
Obwohl der 59-jährige Kanadier erst seit Freitag seine Truppe zur Taktik-Schulung sowohl auf als auch neben das Eis bittet, zeigt er sich mit den gezeigten Fortschritten überaus zufrieden. „Man sieht anhand von einigen Übungen und Vorgaben ziemlich schnell, ob eine Mannschaft über einen hohen Eishockey-IQ verfügt oder nicht. Bei unserem Team ist mit Sicherheit Ersteres der Fall“, meint Huras. Ohne zu sehr ins Detail bezüglich seines Systems gehen zu wollen, verrät der Panther-Dompteur dennoch, „dass wir zumeist mit zwei Akteuren ein sehr aggressives Forechecking betreiben möchten. Auch sollen unsere Verteidiger künftig mehr ins Offensivspiel eingebunden werden. Das war aus meiner Sicht in der vergangenen Saison etwas zu statisch.“
Einen ersten echten Fingerzeig, wie gut die Panther-Profis das neue Spielsystem tatsächlich schon verstanden haben, erhalten Larry Huras und die ERCI-Anhänger bereits am morgigen Mittwoch (19.30 Uhr), wenn beim niederbayerischen Zweitligisten und Kooperationspartner EV Landshut das erste Vorbereitungsmatch auf dem Programm steht. Mit dabei wird dann auch vermutlich Stürmer Christoph Gawlik sein, der in den ersten Trainingstagen wegen Rückenproblemen etwas kürzer getreten hatte.
Verteidiger- und Sturmreihen in der Übersicht
Nachfolgend eine Übersicht, mit welchen Verteidiger- und Angriffsformationen Panther-Coach Larry Huras am gestrigen Montagvormittag trainieren ließ:
Timo Pielmeier, Marco Eisenhut, Philipp Hähl – Benedikt Schopper, Fabio Wagner; Benedikt Kohl, Michel Periard; Dustin Friesen, Stephan Kronthaler; Patrick Köppchen, Aaron Brocklehurst – Thomas Greilinger, Derek Hahn, John Laliberte; Brandon Buck, Petr Taticek, Ryan MacMurchy; Patrick Hager, Jared Ross, Jeffrey Szwez; Martin Davidek, Björn Barta, Eddy Rinke-Leitans; Marc Schmidpeter, Christoph Gawlik, Jean-Francois Boucher.
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