Leichtes Spiel für den ERC Ingolstadt
Der ERC Ingolstadt führt gegen Schwenningen nach elf Minuten mit 4:0 und gewinnt gegen seinen Lieblingsgegner am Ende mit 6:3. Fabio Wagner feiert doppelte Premiere.
Ilya Sharipov – von Beruf Eishockeytorwart – konnte einem beinahe leidtun. Elf Minuten waren erst gespielt, als er das Eis verließ. Kopfschüttelnd. Entnervt. Von seinen Mitspielern im Stich gelassen. Ohne allzu große Gegenwehr hatte der ERC Ingolstadt bis zu diesem Zeitpunkt viermal getroffen. Am Ende besiegten die Panther die Schwenninger Wild Wings mit 6:3 (4:0; 2:0; 0:3).
Sharipov – Back-up von Dustin Strahlmeier und in dieser Saison zuvor viermal im Einsatz – hätte schon im Vorfeld erahnen können, was in Ingolstadt auf ihn zukommt. Für Liebhaber von Statistiken hätte diese Partie gar nicht erst angepfiffen werden brauchen. Zu deutlich waren die Kräfteverhältnisse in den vergangenen Jahren. Zwölfmal war Schwenningen seit der DEL-Rückkehr 2013 in der Saturn-Arena zu Gast. Jeweils ging der ERC als Sieger hervor, zumeist deutlich. Einmal gar mit einem 11:2, was den höchsten Ingolstädter Sieg der DEL-Geschichte bedeutete. Der höchste Auswärtserfolg gelang im Übrigen am ersten Spieltag dieser Spielzeit. Es war ein 10:4. In Schwenningen. Natürlich.
ERC Ingolstadt trifft im Minutentakt
Dass die Wild Wings der Lieblingsgegner der formstarken Panther bleiben sollten, war von Beginn an zu spüren. Die Gäste lieferten dem ERC bestenfalls Begleitschutz, liefen in zahlreiche Konter und verteidigten körperlos. Ingolstadt wusste das zu bestrafen, nutzte die Freiräume klug aus und schlug im Minutentakt zu. Den Anfang machte Fabio Wagner, der nach einem Querpass von Wayne Simpson zur Stelle war (5.). Es war das erste Saisontor und das erste vor heimischem Publikum überhaupt des Verteidigers, dem später noch ein weiteres folgen sollte. „Das ist natürlich ein super Gefühl“, freute sich Wagner, der nach der Partie mit Sprechchören gefeiert wurde.
Nach dem Führungstor ging es Schlag auf Schlag. Jerry D’Amigo legte zurück auf Matt Bailey, der ins kurze Eck traf (9.). Besonders einfach machten es die Gäste dem ERC bei den nächsten Toren. Konter ERC, Querpass Mirko Höfflin, Treffer durch Tim Wohlgemuth. 3:0 (10.). Ein Geschenk war das 4:0 (11.). Michael Blunden rutschte aus, ohne dass ein Gegenspieler auch nur in der Nähe war. Brandon Mashinter fuhr allein auf das Schwenninger Gehäuse zu und wuchtete die Scheibe ins kurze Eck.
ERC Ingolstadt nimmt Fuß vom Gas
Damit war der Arbeitstag des 24-jährigen Sharipov beendet. Von der Bank aus sah er, wie es seinem Nachfolger Strahlmeier vorerst kaum besser erging. Konnte er im ersten Abschnitt noch weitere Gegentreffer nach Abschlüssen von Brett Olson (14.), D’Amigo (16.) und Wohlgemuth (18.) verhindern, war er zu Beginn des zweiten Drittels machtlos. Erst fälschte Olson einen Schuss von Ville Koistinen mit dem Schlittschuh unhaltbar ab (21.), dann staubte Wagner ins leere Tor ab. 25 Minuten waren da gespielt. Der Spielstand: 6:0. Die Panther-Anhänger hüpften, feierten die Mannschaft und sich selbst. Auf dem Eis ging das Spiel weiter, da ein K.o.-Sieg bekanntlich nicht möglich ist. Der ERCI dominierte das Geschehen weiterhin. Doch nahm er auch einen Gas vom Fuß und ermöglichte Goalie Jochen Reimer, das ein oder andere Mal an diesem Spiel teilzunehmen.
Im Schlussdrittel übertrieben die Panther es mit Nachlässigkeiten und mussten drei Gegentore schlucken. Erst traf Maximilian Hadraschek (46.), dann der Ex-Ingolstädter Patrick Cannone zweimal (49., 57.). „Über das dritte Drittel bin ich nicht glücklich“, meinte Trainer Doug Shedden. „Aber ich will bei einem Sieg nicht kritisieren.“
Am Sonntag (16.30) wird es für den ERC Ingolstadt bedeutend schwieriger. Dann ist er beim Tabellenzweiten in Straubing zu Gast. Wagner ist zuversichtlich: „Straubing spielt ein super Jahr. Wenn wir aber an die ersten 40 Minuten von heute und die Leistung gegen München anknüpfen, haben wir gute Chancen, auch dort einen Sieg einzufahren.“
ERC IngolstadtReimer – Wagner, Koistinen; Edwards, Sullivan; Friesen, Schütz; Pruden – Simpson, Olson, Collins – Foucault, Bailey, D’Amigo; Elsner, Wohlgemuth, Höfflin; Detsch, Olver, Mashinter – Tore 1:0 Wagner (5.), 2:0 Bailey (9.). 3:0 Wohlgemuth (10.), 4:0 Mashinter (11.), 5:0 Olson (21.), 6:0 Wagner (25.),6:1 Hadraschek (46.), 6:2 Cannone (49.,), 6:3 Cannone (57.)– Zuschauer 3553.
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