Mit guter Laune in die Play-offs
Angreifer Jerry D’Amigo hat vor dem Viertelfinal-Auftakt bei den Kölner Haien seinen auslaufenden Vertrag verlängert. Trainer Doug Shedden schweigt, wer den Panther-Kasten hüten wird
Hätte es nach dem Abschlusstraining des ERC Ingolstadt vor dem Play-off-Auftakt am Dienstagabend (19.30 Uhr) bei den Kölner Haien noch einen Beweis für die Vorfreude und gute Laune innerhalb des Panther-Teams benötigt, wäre man an Jerry D’Amigo überhaupt nicht vorbeigekommen. Laut singend und mit einem breiten Grinsen im Gesicht stolzierte der US-Boy durch die Katakomben der Saturn-Arena. „Ich bin wirklich froh und freue mich wie ein kleiner Junge, dass es jetzt endlich losgeht“, sagt D’Amigo und fügt hinzu: „Mit den Play-offs beginnt die geilste Zeit für jeden Eishockey-Spieler. Auf diese Phase hat man viele Monate während der Hauptrunde und den Trainingseinheiten hingearbeitet, um sich am Ende möglichst mit dem Titel zu belohnen. Und genau das ist auch mein großes Ziel.“
Dass die Stimmung beim 28-jährigen Angreifer pünktlich zum Play-off-Start ihren absoluten Höhepunkt erreicht, dürfte freilich noch einen weiteren nicht unerheblichen Grund haben. Wie der Verein in einer offiziellen Pressemitteilung bestätigte, hat D’Amigo, der sich in der Hauptrunde mit 18 Toren und 15 Assists teamintern zum zweitbesten Scorer aufschwang (darüber hinaus weist er mit „+13“ eine bärenstarke Plus-/Minus-Statistik auf), mittlerweile seinen auslaufenden Kontrakt um ein weiteres Jahr verlängert. „Natürlich ist es ein sehr gutes Gefühl, wenn man bereits vor Beginn der Play-offs die Gewissheit hat, für welchen Klub man in der darauffolgenden Saison spielt“, erklärt D’Amigo, der seine Entscheidung, den Panthern trotz anderer lukrativer Angebote (unter anderem aus der russischen KHL) die Treue zu halten, aus „voller Überzeugung“ getroffen hat. „Meiner Freundin und mir gefällt es in Ingolstadt sehr gut. Innerhalb des Klubs ist jeder sehr bemüht. Zudem verfügen wir über ein sehr gutes Trainer-Team und eine tolle Mannschaft, die bislang eine prima Saison absolviert hat. Von dem her hat alles für eine Vertragsverlängerung gesprochen“, so der 31-fache NHL-Akteur der Toronto Maple Leafs (22) und Buffalo Sabres (9).
Kurzfristig betrachtet, möchte D’Amigo indes aus einer „bisher guten Saison eine überragende Spielzeit“ machen. Voraussetzung hierfür wäre zunächst einmal ein Erfolg im Play-off-Viertelfinale gegen die Kölner Haie. „Auch wenn das mit Sicherheit ein sehr starker Gegner ist, wissen wir, dass wir ihn besiegen können. Schließlich haben wir in der Hauptrunde drei von vier Begegnungen gewonnen“, sagt D’Amigo, dem daher bewusst ist, worauf es im Duell mit den Rheinländern ankommt. „Auch wenn die Partien in den Play-offs in der Regel eine deutlich höhere Intensität wie in der Punktrunde besitzen, müssen wir vor allem diszipliniert auftreten und unnötige Strafen vermeiden. Ansonsten kann dich das in einer Best-of-Seven-Serie auch extrem schnell killen.“
Volle Unterstützung in dieser Ansicht bekommt der amerikanische Außenstürmer von seinem Headcoach Doug Shedden. „Die Disziplin wird in dieser sicherlich engen und ausgeglichenen Serie eine entscheidende Rolle spielen“, weiß Shedden, der den Kontrahenten aus Köln in den zurückliegenden Tagen bei der Analyse nochmals in sämtliche Einzelteile zerlegte. Eine der wichtigen Erkenntnisse: Nach dem Trainerwechsel Mitte Januar von Peter Draisaitl zu Dan Lacroix seien die Haie ihrer Spielweise beziehungsweise ihrem System auf dem Eis absolut treu geblieben. „Ehrlich gesagt kann ich diesbezüglich keine Veränderung feststellen. Das Einzige, was seitdem in der Tat anders geworden ist, ist das Gesicht des Headcoaches auf der Trainerbank“, so Shedden.
Dementsprechend dürfte der 57-jährige Panther-Trainer gegenüber seinem kanadischen Landsmann zumindest einen (zusätzlichen) Trumpf im Ärmel haben. Während bei den Haien mit Sicherheit der schwedische Goalie Gustaf Wesslau den Kasten hüten wird, ließ Shedden noch offen, ob er Jochen Reimer oder Timo Pielmeier den Vorzug einräumen wird. „Diesbezüglich werde ich mich nicht äußern. Wir werden diese Entscheidung erst unmittelbar vor dem Match bekannt geben.“ Nachdem mittlerweile auch Center Darin Olver ins Mannschaftstraining zurückgekehrt ist und heute Mittag mit dem Team den rund einstündigen Flug nach Köln antreten wird, kann Shedden personell aus dem Vollen schöpfen.
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