Nürnberg zieht die Euphoriebremse
Der ERC Ingolstadt verschläft den Beginn und muss sich den Thomas Sabo Ice Tigers mit 1:5 geschlagen geben. Die vielen Gegentore bereiten Kopfzerbrechen.
Der Auftakt in die DEL-Saison war für den ERC Ingolstadt wie gemalt. Mit einem 10:4-Sieg in Schwenningen am Freitagabend sorgten die Panther direkt für ein Ausrufezeichen. Doch gleich im ersten Heimspiel zogen die Nürnberg Ice Tigers die Euphoriebremse und entführten mit einem souveränen 5:1-Erfolg die Punkte.
„Das war eine ganz schwache Vorstellung von uns“, haderte Verteidiger Fabio Wagner. Vielleicht hätte der ein oder andere nach dem Kantersieg im Schwarzwald gedacht, es liefe von allein. „Dann haben wir den Start verschlafen und ein sehr schlechtes erstes Drittel gespielt.“ Hatten die Panther in Schwenningen einen Blitzstart hingelegt und nach drei Minuten bereits zweimal getroffen, gerieten sie bei der Heimpremiere früh ins Hintertreffen. Zunächst brachte Oliver Mebus Nürnberg in Überzahl mit einem platzierten Schlagschuss in Führung (4.), dann vollendete Austin Cangelosi einen Konter zum 0:2 (5.).
ERC Ingolstadt: 0:3-Rückstand nach zwölf Minuten
Als ERC-Goalie Jochen Reimer trotz freier Sicht einen Schuss von Daniel Fischbuch zum 0:3 passieren ließ (12.), war die Anfangseuphorie bei den Panther-Anhängern verflogen. Jubel kam im Anschluss auf, als Reimer den vierten Gegentreffer verhinderte, als Brandon Buck allein auf ihn zulaufen durfte. Der Kanadier, einst in Diensten des ERC, wurde wegen seines damals unrühmlichen Abschieds erneut mit lautstarken Pfiffen bedacht. Seine Reaktion? Er erzielte das 0:4 (21.), als im zweiten Drittel gerade einmal 15 Sekunden gespielt waren. Obwohl Matt Bailey praktisch im Gegenzug auf 1:4 verkürzte (21.), taten sich die Panther schwer, ins Spiel zurückzufinden. Sie dominierten zwar das Spielgeschehen, fanden jedoch stets in Nürnbergs Torhüter Niklas Treutle ihren Meister. Mike Collins (31.) und Kris Foucault (24.) kamen einem Treffer am nächsten. Der technisch versierte Neuzugang aus Wolfsburg zählte zu den wenigen Lichtblicken beim ERC. Schon im ersten Abschnitt hatte er mit einem sehenswerten Solo für ein Raunen im Publikum gesorgt. Einziges Manko: Sein Abschluss mit der Rückhand strich knapp über die Latte (10.).
ERC Ingolstadt: Neun Gegentore nach zwei Spielen
Das Bemühen, sich ins Spiel zurückzukämpfen, war dem ERC in den letzten 20 Minuten nicht abzusprechen. Fabio Wagner und Olson prüften Treutle, ließen beim Schlussmann jedoch keine Schweißperlen entstehen. Nürnbergs Goalie war auch auf dem Posten, als ihn Foucault und Olson in einem Ingolstädter Überzahlspiel prüften (47.). Die Gäste, die verletzungsbedingt auf einige Spieler verzichten mussten, konzentrierten sich mit dem klaren Vorsprung im Rücken in erster Linie auf die Defensivarbeit. Als die Franken nach einer Strafe gegen Mike Collins mit einem Mann mehr auf dem Eis praktisch gezwungen waren, mal wieder etwas für die Offensive zu machen, waren sie prompt erfolgreich. Christopher Brown stocherte den Puck zum 1:5 über die Linie und nahm dem ERC jegliche Resthoffnung auf eine Aufholjagd (52.).
Damit haben die Panther nach zwei Partien bereits neun Gegentore schlucken müssen. Deutlich zu viel, meint Fabio Wagner: „Wir verlieren die Scheibe zu leicht, laufen in Konter und sind hinten in Unterzahl. Die Rückwärtsbewegung muss besser werden.“ Shedden will nicht allein die Verteidiger für die Gegentorflut verantwortlich machen. „Eishockey ist ein Teamsport. Jeder ist ein Teil der Defensive. Auch die Stürmer und Torhüter.“ In den nächsten Tagen soll nun am Defensivverhalten gearbeitet werden. Schließlich soll die Euphoriebremse schnellstens wieder gelöst werden.
ERC Ingolstadt Reimer – Edwards, Sullivan; Friesen, Wagner; Schütz, Jobke; Pruden – Detsch, Wohlgemuth, Mashinter; Simpson, Olson, Bailey; Foucault, Smith, Collins; Elsner, Olver, D’Amigo – Zuschauer3650 – Tore 0:1 Mebus (4./PP), 0:2 Cangelosi (5.), 0:3 Fischbuch (12.), 0:4 Buck (21.), 1:4 Bailey (21.), 1:5 Brown (52./PP),
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