Auch an der Dart-Scheibe muss Michael Gregoritsch genau zielen
Michael Gregoritsch spricht beim Mitglieder-Event des FC Augsburg über seine Leidenschaft und die Nationalmannschaft. Nur einem Thema weicht er aus.
Michael Gregoritsch nimmt genau Maß. Der Stürmer des FC Augsburg hat die Chance auf 1:1 auszugleichen. Er tritt an die Linie – und wirft eine 16 anstatt einer 18. Sein Gegner Roland Geldhauser aus Inningen platziert die entscheidenden Dart-Pfeile besser.
FCA-Stürmer Michael Gregoritsch ist großer Dart-Fan
Gregoritsch verliert sein Auftaktspiel bei der exklusiven Mitglieder-Dart-Nacht des FCA mit 0:2. Er, Trainer Manuel Baum, Torwarttrainer Zdenko Miletic, Co-Trainer Jonas Scheuermann, Reha-Trainer Sönke Ermgassen, Julian Schieber, Benjamin Leneis, Raphael Framberger und Romario Rösch gingen an den Start. Zusammen mit 128 FCA-Mitgliedern spielten sie um den Sieg.
„Ich habe mich selber aus dem Rhythmus gebracht, weil ich nachgefragt habe, wie viel ich noch Rest habe“, analysierte Gregoritsch, 24, seine Niederlage mit einem Lächeln, aber durchaus ernsthaft. Darts ist für ihn mehr als ein Hobby. Es ist eine Passion. Ende Dezember war er zum Beispiel bei der Profi-Dart-WM in London im Ally Pally, der bekanntesten Dart-Arena der Welt.
Dort sorgte auch Max „Maximizer“ Hopp für Furore. Der beste deutsche Profi-Dart-Spieler scheiterte erst am späteren Sieger Michael van Gerwen aus den Niederlanden.
Als Gregoritsch hörte, dass der FCA Hopp und Michael „T-Rex“ Unterbuchner, den besten deutschen Amateur, für das Mitglieder-Event engagiert hatte, wollte er unbedingt dabei sein. Eigentlich wäre Gregoritsch mit der österreichischen Nationalmannschaft unterwegs gewesen, doch musste er krank die Reise zu den beiden EM-Qualifikationsspielen gegen Polen (0:1) und Israel (2:4) absagen. „Ich hätte meinen Flug so gelegt, dass ich rechtzeitig wieder hier gewesen wäre, aber das war ja hinfällig“, erzählte er während seiner Spielpause.
Michael Gregoritsch über Martin Hinteregger: „Dazu werde ich nichts sagen“
Dafür stand Martin Hinteregger bei beiden Spielen auf dem Platz. Dass sein Teamkollege, der an Eintracht Frankfurt bis zum Saisonende ausgeliehen ist, weiter immer wieder kleine Giftpfeile Richtung FCA abschießt, wollte er nicht kommentieren: „Hinti ist im Moment kein Spieler von uns, darum werde ich dazu auch nichts sagen.“
Gregoritsch selbst geht davon aus, dass er am Samstag (15.30 Uhr) gegen den 1. FC Nürnberg mit dabei ist: „Es wird Abstiegskampf pur, aber wir freuen uns auf das Spiel. Wir haben einen guten Rhythmus und wollen punkten.“
Dass er seine Haarmähne als Zeichen für den Saisonendspurt geopfert hat, verneint er mit einem Lächeln: „Nein, ich wollte schon länger meine Haare kurz tragen. Und als ich jetzt zu Hause in Österreich war, hab ich es umgesetzt. Nicht, dass ich wieder schwach werde.“
Vom Spiel mit den Dartpfeilen profitiert er als Stürmer auch auf dem Rasen – ein wenig. Hier wie dort muss man ins Ziel treffen, egal, was passiert: „Die mentale Komponente ist sehr interessant. Wenn man am Brett steht, kann man das schon ein wenig mit dem Abschluss beim Fußball vergleichen.“
Julian Schieber ist beim FC Augsburg wieder im Lauftraining
Als der beste Dart-Spieler in den Reihen der FCA-Profis gilt Julian Schieber. Das hat auch mit seiner dicken Krankenakte zu tun. „Dart war die Sportart, die ich während meiner Verletzungszeit mit den zwei großen Knie-OPs in Berlin am meisten ausüben konnte“, sagt der 30-Jährige. Das Verletzungspech blieb im auch nach seinem Wechsel zum FCA treu. Im Sommer musste ihm ein freier Gelenkkörper entfernt werden, im Trainingslager im Winter erlitt er eine Oberschenkelverletzung. Es kam zu Rückschlägen. In der Rückrunde hat er noch nicht gespielt. „Ich bin wieder im Lauftraining und will in den nächsten Tagen wieder mit dem Ball arbeiten. Aber ich muss abwarten.“ Sein Ziel: in dieser Saison noch einmal im FCA-Trikot auflaufen. Seiner Favoritenrolle am Dart-Board wurde Schieber nicht gerecht.
Er schied in der Vorrunde aus, genauso wie Trainer Manuel Baum. Der war sofort bereit, diesen Abend trotz der Vorbereitung auf das Nürnberg-Spiel zu opfern. „Wir wissen, was wir an unseren Fans haben, gerade in den schlechten Phasen. Es ist wichtig, solche gemeinsamen Erlebnisse zu teilen und uns auch zu zeigen.“
Die FCA-Mitglieder waren begeistert. Sie holten sich Autogramme, wobei die der Dart-Profis fast begehrter waren als die der FCA-Spieler. Von denen war dann kurz nach Mitternacht beim Finale keiner mehr dabei. Für Leneis und Gregoritsch war im Achtelfinale Schluss. Übrigens, Gregoritschs erster Gegner, Roland Althammer, stand im finalen Duell. Dort unterlag er Detlef Martin. Das FCA-Mitglied darf nun zur Profi-WM nach London reisen. Vielleicht trifft er dort ja Michael Gregoritsch.
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