BVB-Scout Schuhmann glaubt an den FC Augsburg
Der Scout von Borussia Dortmund sitzt am Samstag zwischen den Stühlen, denn sein Herz schlägt auch für Augsburg. Warum er den FCA nicht chancenlos sieht.
Wo Heiner Schuhmann am Samstag in der Augsburger WWK-Arena seinen Platz haben wird, dies wusste er während der Woche noch gar nicht. Doch eines ist für den 68-jährigen Fußball-Lehrer vor der Bundesligapartie zwischen dem FC Augsburg und Borussia Dortmund sicher: Irgendwie wird er bei diesem Spiel zwischen den Stühlen sitzen. Denn sein Herz schlägt schon seit Jahrzehnten für den FCA, dort war er Spieler und erfolgreicher Trainer, doch für den Klub vom Borsigplatz arbeitet Schuhmann seit 14 Jahren als Scout. „Das ist schon ein komisches Gefühl“, gibt er zu.
Schuhmann sieht den FC Augsburg in einer ausgezeichneten Verfassung
„Dass es am vorletzten Spieltag zu solch einem brisanten Duell kommt, ist ungewöhnlich“, sagt der Fußball-Lehrer. Denn für beide Seiten steht viel auf dem Spiel. Für den FCA geht es um den Klassenerhalt, die Ruhrpott-Elf hat die direkte Qualifikation für die Champions League im Blickfeld. Dass der Tabellendritte aus dem Westen als eindeutiger Favorit ins bayerische Schwaben kommt, dies ist für Schuhmann gar keine Frage. Doch er ist sich auch sicher, dass es an der B17 für den BVB kein Spaziergang wird. Denn seiner Meinung nach befindet sich der FC Augsburg nach etlichen desolaten Auftritten rechtzeitig zum Saisonfinale in ausgezeichneter Verfassung.
„Die Leistung gegen den HSV war sehr gut und hat der Mannschaft nochmals Selbstvertrauen gegeben. Auch in Mönchengladbach kommt man ja nicht so ohne Weiteres zu einem Punktgewinn. Deshalb wird der FCA auch die Klasse halten.“
Trotzdem sieht Schuhmann bei den Gästen klare Vorteile. „Wenn die Dortmunder ins Rollen kommen, wird es für jeden Gegner schwer. Reus, Dembele oder Pulisic sind Spieler der Extraklasse und besitzen eine enorme Schnelligkeit.“ Allerdings, Schuhmann weiß auch, dass den Schwarz-Gelben mitunter die Konstanz fehlt. Für den in Stätzling wohnenden ehemaligen Trainer ist diese Schwäche dem Alter der BVB-Akteure geschuldet. „Einige sind ja noch sehr jung, da fehlt die Erfahrung.“
Das Ergebnis aus dem Hinspiel macht dem FC Augsburg Hoffnung
Insbesondere gegen Mannschaften aus unteren Tabellenregionen finden die Dortmunder bisweilen kein Rezept. Beispiele gefällig?. Nach der Winterpause gelang der Elf von Trainer Thomas Tuchel beim FC Ingolstadt nur ein schmeichelhaftes 3:3-Unentschieden, bei Absteiger Darmstadt unterlagen die Borussen gar mit 1:2. Auch dem FCA glückte in der Vorrunde im Signal Iduna Park ein 1:1-Unentschieden. „Damals hatten die Schützlinge von Manuel Baum allerdings Fortuna auf ihrer Seite“, blickt der Mann mit dem Auge für außergewöhnliche Talente auf den vergangenen Dezember zurück.
Der Fußball-Lehrer glaubt, dass der FCA zwar defensiv ausgerichtet in diese unheimlich wichtige Partie geht, andererseits aber auch versuchen wird, schnell umzuschalten. Um die nicht immer geordnete Abwehr des Pokalfinalisten in Schwierigkeiten zu bringen.
Dass es bei Borussia zwischen Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Trainer Thomas Tuchel gerade ordentlich kracht, dies hat Schuhmann nur am Rande mitbekommen, denn er befand sich in den vergangenen Tagen in Skandinavien auf Dienstreise.
Schuhmann: „Ich war in Schweden und habe einige Erstligabegegnungen besucht.“ Aus Schweden haben die Borussen Anfang des Jahres ein weiteres Supertalent des europäischen Fußballs verpflichtet und dabei Real Madrid ausgestochen. Alexander Isak kommt vom schwedischen Erstligisten AIK Solna.
Isak ist Stürmer – und mit 17 Jahren und 113 Tagen seit dem 12. Januar der jüngste Torschütze in der Geschichte der schwedischen Nationalelf. „Diesen Weg wird Dortmund weitergehen“, ist sich Schuhmann, dessen Sohn Christoph (35) ebenfalls als Spiele- und Spielerbeobachter für den Klub aus dem Ruhrgebiet arbeitet, sicher.
Zum FCA ist der Kontakt von Heiner Schuhmann zwar nicht mehr so intensiv wie früher, doch insbesondere mit Manager Stefan Reuter tauscht er sich ab und an aus.
Trotz des scheinbar übermächtigen Gegners – verlieren verboten muss die Devise für den FC Augsburg lauten. Und sollte den Gastgebern tatsächlich eine Überraschung gelingen, dann würde sich wohl auch bei Heiner Schuhmann die Enttäuschung etwas in Grenzen halten.
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