Baum-Entlassung: Der FCA handelt untypisch, aber richtig

09.04.2019

Die Trennung des FC Augsburg von Manuel Baum ist nachvollziehbar, denn der Trainer hat zusehends Vertrauen und Autorität eingebüßt.

In der Vergangenheit zeichnete den FC Augsburg aus, dass er selbst in der größten Krise an seinem Trainer festhielt. Unter den Eindrücken der Rückrunde, vor allem auch des 0:4 vor eigenem Publikum gegen die TSG Hoffenheim rückten die Verantwortlichen von ihrer bisherigen Vorgehensweise ab. Kurz entschlossen, sechs Spieltage vor Saisonende, haben sie den Trainer entlassen. Manuel Baum muss gehen, weil er die Mannschaft offensichtlich nicht mehr erreichte. Der FCA handelte untypisch, aber absolut richtig.

FC Augsburg trennt sich von Baum und Lehmann

Dieser Trainer war der Mannschaft und dem Umfeld nicht mehr zu vermitteln. Lange Zeit zehrte Baum davon, ein Mann aus dem eigenen Nachwuchs mit Stallgeruch zu sein, nun verloren Sportgeschäftsführer Stefan Reuter und Präsident Klaus Hofmann die Geduld.

In den vergangenen Wochen verdichteten sich die Anzeichen, dass Baum im Abstiegskampf der falsche Mann für den Posten sein könnte. Baum, ein anerkannter Fachmann und Taktik-Freak, hatte stets einen Plan. Doch entweder wurde dieser nicht umgesetzt. Oder dieser war von vornherein falsch gewählt. Die Spieler wussten teils selbst nicht mehr, welche Strategie sie verfolgen sollten. Baum büßte zusehends Vertrauen und Autorität ein. Führungsspieler kritisierten teils öffentlich den Trainer - und kamen ungestraft davon.

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Markus Weinzierl ist neuer Coach: Das waren die FCA-Trainer seit 2000
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Er kehrt zum FC Augsburg zurück: Markus Weinzierl wird nach Herrlichs Entlassung erneut Trainer beim FCA.

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Heiko Herrlich war seit 10. März 2020 Trainer beim FC Augsburg. Am 26. April 2021 wurde er entlassen.

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Martin Schmidt folgte auf Manuel Baum. Er trainierte schon Mainz 05 und den VfL Wolfsburg. Am 9. März 2020 verkündete der Verein, dass auch er gehen muss.

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Manuel Baum war von Dezember 2016 bis zum April 2019 der Coach des FCA - wurde aber wegen schwacher Leistungen der Mannschaft im Abstiegskampf freigestellt.

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Dirk Schuster trat im Sommer 2016 die Nachfolge von Markus Weinzierl beim FCA an. Er hatte zuvor den SV Darmstadt 98 trainiert. Ende 2016 feuerte der Verein Schuster überraschend.

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Markus Weinzierl war seit 2012 Trainer in Augsburg. In der Saison 2014/2015 führte er die Mannschaft erstmals in die Europa League. 2016 verließ er den FCA auf eigenen Wunsch.

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Jos Luhukay trainierte den FCA von 2009 bis 2012. Unter ihm gelang 2011 der Bundesligaaufstieg und der Klassenerhalt. Er wechselte später zu Hertha BSC und zum VfB Stuttgart.

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Holger Fach wurde 2008 als Nachfolger von Ralf Loose beim FCA verpflichtet, um die Mannschaft vor einem drohenden Abstieg aus der 2. Bundesliga zu bewahren.

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Ralf Loose unterschrieb im Jahr 2007 einen Dreijahresvertrag beim damaligen Zweitligisten FC Augsburg. Nach nur acht Monaten wurde er aufgrund sportlicher Misserfolge beurlaubt.

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Rainer Hörgl war von 2004 bis 2007 Trainer beim FCA. 2006 stieg er mit der Mannschaft nach 23 Jahren Amateurfußball in die 2. Bundesliga und damit in die Profiklasse auf.

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Armin Veh war von 2003 bis 2004 zum wiederholten Male Trainer beim FC Augsburg. Veh hatte den Verein bereits in den frühen 1990er Jahren trainiert.

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Mit Ernst Middendorp startete der FCA im Jahr 2002 in die damalige Regionalliga. Sein Gastspiel dauerte gut ein Jahr.

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Gino Lettieri trainierte den FCA von 2000 bis 2002. Zuletzt war er 2014 Trainer beim damaligen Drittligisten MSV Duisburg.

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Ein relativ kurzes Gastspiel als Trainer beim FC Augsburg hatte im Jahr 2000 Hans-Jürgen Boysen.

Trainer-Entlassung: FC Augsburg sah die Saisonziele in Gefahr

Der FCA wollte nicht mehr bis Sommer warten und hat die Reißleine gezogen. Zu groß schien ihm die Gefahr, noch abzusteigen. Als Trainer Dirk Schuster entlassen wurde, waren zwei Gründe ausschlaggebend. Einerseits sagten Spieler, ihnen hätte die Überzeugung gefehlt, mit diesem Trainer Erfolg zu haben. Andererseits erklärten die Verantwortlichen, sie sahen Saisonziele in Gefahr. Beides trifft nun erneut zu.

Nun darf sich Martin Schmidt beweisen, von ihm erhoffen sich Reuter und Hofmann entscheidende Impulse. Eine Mannschaft sechs Spieltage vor Saisonende zu übernehmen, ist nicht einfach. Allerdings gibt es schlechtere Ausgangspositionen als vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz gegen den Abstieg.

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