Den Klassenerhalt wird der FC Augsburg wohl erreichen. Und dennoch beschleicht einen das Gefühl, dass weitaus mehr möglich gewesen wäre, als der schnöde Ligaverbleib.
Dass der FC Augsburg den Klassenerhalt noch verspielt, so verrückt kann der Fußball eigentlich nicht sein. Sechs Punkte und elf Tore könnte vielleicht der „Glubb“ aus Nürnberg herschenken, für den FCA sollte der Vorsprung indes reichen, damit diese Saison ein versöhnliches Ende nimmt. Darüber hinaus verlief die Spielzeit enttäuschend.
Augsburgs Verantwortliche verdienen zwar Lob, weil der Klub zum zehnten Mal in Serie dem elitären Kreis der Fußball-Bundesligisten angehören wird. Blickt man auf die Entwicklung eines VfB Stuttgart oder Hamburger SV, bleibt das keine Selbstverständlichkeit. Weil der FCA solide wirtschaftet und neben dem Kader in seine Infrastruktur investiert, ist obendrein das Fundament für weitere Jahre in der Erstklassigkeit gelegt.
Mehr als das Minimalziel wird der FCA nicht erreichen
Und doch beschleicht einen das Gefühl, dass weitaus mehr möglich gewesen wäre als der schnöde Ligaverbleib, der sich bis ans Saisonende hinziehen wird. Sportgeschäftsführer Reuter gibt vor einer Spielzeit stets das Motto aus, man wolle positiv überraschen. Das Gegenteil war der Fall. Mehr als das Minimalziel wird der FCA nicht erreichen, weil etliches nicht zusammenpasst. Zwei Jahre nach dem Abgang von Hitz bleibt das Problem im Tor bestehen. Die Schlüsselposition besetzte der FCA mit einem teuren Schlussmann, der einer schwachen Saison in Frankreich eine noch schwächere in Deutschland folgen ließ. In ihrer Not griffen die Verantwortlichen auf Luthe zurück, in dem sie zuvor dreimal keine Stammkraft sahen.
Nicht ideal war ebenso die Besetzung des Trainerpostens. Motivator Schmidt mag kurzfristig Feuer entfachen, die Mannschaft hat er nicht weiterentwickelt. Sein defensives System mit Gegenangriffen war berechenbar, über einen Plan B verfügte er nicht. Der FCA rannte Fußball, spielte ihn nicht. Zudem kommunizierte Schmidt selten mit seinem Team, Führungsspieler wandten sich gegen ihn. Lediglich eine ordentliche Phase im Herbst verhinderte seine Entlassung noch vor Weihnachten.
Herrlichs Einstand beim FC Augsburg verlief unglücklich
Der Einstand von Nachfolger Herrlich war wenigstens unglücklich – nicht nur aufgrund seines Zahnpasta-Fauxpas. Auch wenn die Umstände wegen der Corona-Pandemie besonders waren, so hatte er ausreichend Zeit, mit den Spielern zu arbeiten. Das Ergebnis seines Wirkens ist bislang ernüchternd, die Auftritte inkonstant wie zuvor. In der kommenden Spielzeit kann Herrlich dafür sorgen, dass ihn nicht das Schmidt’sche Schicksal ereilt. Bestenfalls, indem der FCA positiv überrascht.
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"Nach dem Abgang von Hitz"... das war der Rückhalt der Mannschaft. Darauf konnte man sich verlassen und: das wars! Die Mannschaft hat sich nicht weiterentwickelt, im Gegenteil und jetzt gibt es keinen stabilen und sicheren Torhüter mehr, der so vieles verhindern konnte, was seine Mannschaft vorne verbockt hatte. Und die Trainer? Ohne Kommentar! Ob Herrlich das Ende der Vorrunde der nächsten Saison erlebt, wage ich zu bezweifeln. Er hat, mit Spiel heute gegen Leipzig, nicht verstanden, die Mannschaft zu motivieren und die, schon vorher ersichtlichen, Mängel abzustellen. Wahrscheinlich ist er immer noch geistig abwesend wie zur Quarantäne Zeit.....
Treffend formuliert Herr Graf, dem ist nichts hinzuzufügen. Mit Schaudern denke ich an die nächste Saison!
Was der Kommentar verschweigt und damit keiner Wertung zum heutigen Stand unterzieht, sind die Transferfehlgriffe für die Schlüsselpositionen Trainer (2x) und Torwart.
Herrlich's Performance bisher ist ein Desaster; rein spielerisch und taktisch hat er (durchaus auch der Kürze der Zeit und der Unterbrechung geschuldet) die Mannschaft nicht weitergebracht.
Da muss sich im zehnten Jahr Bundesliga (Respekt und Anerkennung) vieles ändern! Und am besten noch in den anstehenden 2 Spielen damit beginnen.
k. brenner
Sehr schöner Kommentar! Mir fällen vor allem die tiefgreifenden spielerischen Defizite auf. Selbst wenn man gegen Mainz gewonnen hat, blieb auch dort der Eindruck wie in anderen Spielen zuvor, dass die Automatismen im Zusammenspiel in der gegnerischen Hälfte fehlen. Oft läuft ein Spieler in eine Richtung, in der der Ball nicht hingespielt wird. Kaum einmal wird der Ball sauber von einem Spieler angenommen, sodass er schnell weitergespielt werden kann. Schwieriger anzunehmende Bälle fallen einen Meter oder mehr vom Fuß. Dies ist umso verwunderlicher, als der FCA heute Spieler in seinen Reihen hat, von denen man vor 10 Jahren nur träumen konnte. Ich denke da z.B. an Max, unsere drei Stamm-Innenverteidiger, Vargas, Richter, Niederlechner oder Finnbogason. Es bleibt für Herrlich viel Arbeit in Bezug auf Passspiel und richtige Laufwege.
Auch ich bin der Meinung, dass von den Einzelspielern her man dieses Jahr eigentlich zumindest den 10 Platz und den Klassenerhalt am 28. Spieltag erwarten durfte.
Ŕückblickend war die Vorstellung gegen die TSG wiedermal total Banane. Bei Trainer Herrlich war wieder Vollrotation angesagt, ein Mix in der Viererkette, es war deutlich zu sehen dass defensiv wie im Spiel nach vorne Defizite da sind die den Spielfluß hemmen. Gegen so ein spielstarkes Team müssen die Abläufe in der Abwehr passen. Ob seine Rechnung in Düsseldorf aufgeht wird man sehen.
Ich hoffe die Umschaltmomente werden diesmal besser ausgespielt und nicht wieder durch ein schlampiges Passspiel die Chance zunichte gemacht wird.
Auf einen Punkt zu spielen wäre meiner Meinung nach fatal, Düdo muss sowieso offensiv agieren, darauf muss die Taktik ausgelegt sein.
Ich gehe davon aus die Mannschaft ist sich bewußt dass aufgrund der unerwarteten Konstellation noch nichts in trockenen Tüchern ist, die Fortuna wird alles raushauen um ihre letzte Chance zu wahren, das wird kein Kindergeburtstag.
Lt. Kartenstatistik gehen die Düsseldorfer wenig zimperlich mit ihren Gegnern um, also anschnallen FCA.
Mit Arsch in der Hose zur abstiegsbedrohten Fortuna!
Ich erwarte dass man voll dagegen hält und auch zeigt das man es verdient in der Liga zu bleiben. Verlieren verboten !!