Ein Jahr FCA-Trainer: Manuel Baum ist erfolgreicher als seine Vorgänger
FCA-Trainer Manuel Baum ist zu einer erfolgreichen Dauerlösung geworden. Der 38-Jährige erlebt mit dem FC Augsburg einen Höhenflug. Wie er den Aufschwung erreicht hat.
Als Manuel Baum Mitte Dezember 2016 vom Cheftrainer des Nachwuchsleistungszentrums zum Cheftrainer des Bundesligateams befördert wurde, wirkte dies überraschend. Ebenso, dass er bleiben durfte, als der FC Augsburg im Frühjahr drei Niederlagen in Folge kassierte und in arge Abstiegsgefahr geriet. Augsburgs Verantwortliche hielten am 38-Jährigen fest und dürfen sich inzwischen selbst auf die Schulter klopfen.
Baum erlebt mit dem Fußball-Bundesligisten dieser Tage einen Höhenflug, auch wenn die Mannschaft am Mittwoch eine 3:2-Niederlage hinnehmen musste. Baums Bilanz nach einem Jahr fällt dennoch positiv aus.
Wie sieht Baums Statistik gegenüber den Vorgängern aus?
Bisher war kein Trainer des FCA in der Bundesliga erfolgreicher. Saisonübergreifend hat der Fußball-Lehrer 1,3 Punkte pro Spiel geholt. Die Vorgänger Dirk Schuster (1,0), Markus Weinzierl (1,26) und Jos Luhukay (1,12) holten im Schnitt weniger Zählbares, Weinzierl war allerdings mit vier Spielzeiten wesentlich länger als Trainer tätig.
Wie tritt die Mannschaft unter Baum auf?
Die Verantwortlichen begründeten die Entlassung Dirk Schusters unter anderem mit dessen defensiver Spielidee. Auch Baum legt Wert auf Verteidigung und Kompaktheit, allerdings sind seine Spieler bedeutend aktiver darin. Sie igeln sich nicht in der eigenen Hälfte ein, setzen stattdessen den Gegner unter Druck, betreiben Pressing und nutzen Ballverluste zu rasanten Gegenangriffen. Für die Zuschauer erhöht das in der Summe die Attraktivität eines Spiels. Auffällig ist, wie flexibel die Spieler auf dem Platz agieren müssen.
Innerhalb einer Partie verändert Baum mitunter seine Taktik mehrmals. Mal wird mit einer Dreier-, mal mit einer Viererkette verteidigt; mal greift das Team den Gegner früh an, mal lässt sie ihn Spielaufbau betreiben. Baums Verzahnung mit dem Nachwuchs zeigt sich darin, dass er verstärkt Spieler aus der eigenen Jugend in den Profikader einbaut.
Wie gibt sich Baum öffentlich?
Während des Spiels wirkt er an der Seitenlinie äußerst engagiert, läuft die Coachingzone rauf und runter, gestikuliert, legt sich auch mal mit dem vierten Schiedsrichter an. Vor und nach den Begegnungen tritt er hingegen kontrolliert auf und verkörpert das Image eines akribischen Taktikers und Analytikers. Baum gibt sich nach Niederlagen nicht zu enttäuscht und nach Siegen nicht zu euphorisch. Das hat ihm vor allem im April geholfen, als eine Niederlagenserie den Druck auf ihn erhöhte. Deutlich spürbar: Nicht nur das Selbstbewusstsein der Augsburger Spieler ist in jüngster Zeit gewachsen – auch das des Trainers.
Was sagen die Spieler über den Trainer?
Werden Spieler auf den Trainer angesprochen, wiederholen sich ihre Aussagen. Sie geben an, bestens vorbereitet, mit einem konkreten Plan in eine Begegnung zu gehen. Baum hat das Training verwissenschaftlicht, nicht nur Spiele werden aufgezeichnet, auch die Übungseinheiten werden von Kameras in einigen Metern Höhe mitverfolgt. Die Profis laden sich dann auf sie zugeschnittene Videos auf ihre Smartphones. Linksverteidiger Philipp Max beurteilt die Zusammenarbeit mit Baum als „sehr positiv“. Wo der Trend hingehe, das würden alle sehen, meint Max.
Wie sieht der Trainer selbst seine Entwicklung beim FCA?
Baum erklärt, vor allem in jener kritischen Zeit, als seine Mannschaft drei Niederlagen innerhalb einer Woche kassierte und er selbst gehörig unter Druck geriet, habe er viel gelernt. „Das konnte ich in die Sommervorbereitung mitnehmen“, sagt Baum. Für den 38-Jährigen besteht der Unterschied zwischen Nachwuchs und den Profis maßgeblich darin, dass er sich als Bundesligatrainer stärker an eine Mannschaft und deren Charaktere anpassen muss. Er und die Mannschaft hätten sich mit der Zeit besser kennengelernt. „Wir wissen jetzt, wie die Spieler ticken, was zu den Spielern passt, und was zu uns passt.“ Baum beteuerte zuletzt, wie glücklich ihn seine Arbeit mache. Seine Tätigkeit als Realschullehrer will er daher noch länger ruhen lassen.
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