1:2 in Hoffenheim: Der FCA verliert durch ein spätes Gegentor
Die Mannschaft von Manuel Baum hat bei der TSG beste Chancen, kassiert die Gegentore aber durch individuelle Fehler. Ein Joker entscheidet das Spiel.
Augsburgs Trainer Manuel Baum und Hoffenheims Coach Julian Nagelsmann kennen sich seit gemeinsamen Zeiten bei 1860. Baum war Ende der 90er Trainer der Torhüter, Nagelsmann der einer Jugendmannschaft. Seitdem beide an der Seitenlinie einer Bundesligamannschaft stehen, trafen der FC Augsburg und die TSG vier Mal aufeinander. Ein Sieg wollte Baum mit dem FCA bislang aber nicht gelingen, Nagelsmann hatte allgemein noch nie gegen Augsburg verloren. Ein Umstand, dem der TSG-Coach nicht allzu viel Bedeutung zumessen wollte: „Meistens kriege ich es in der Pressekonferenz diktiert und balle die Faust hinter der Werbetheke.“ Beim jüngsten Aufeinandertreffen zwischen FCA und TSG war dies nicht anders: Mit 2:1 setzte sich Hoffenheim durch.
Beim FC Augsburg ließ Manuel Baum den unter der Woche angeschlagenen Michael Gregoritsch (Nackenprobleme) vorerst auf der Bank. Dort nahm er neben einem FCA-Neuzugang Platz, der das erste Mal im Kader stand: Julian Schieber. Den ehemaligen Berliner hatte vor dem ersten Saisonspiel eine Knieverletzung außer Gefecht gesetzt.
Torlose erste Hälfte zwischen FCA und Hoffenheim
Die beiden Ersatzspieler bekamen ein taktisch geprägtes, aber beherztes Spiel der beiden Teams zu sehen, wobei die Hoffenheimer zu Beginn die besseren Chancen hatten. Die Devise lautete dabei sowohl beim FCA als auch der TSG: pressen, pressen, pressen - und dann umschalten. Beide störten das gegnerische Aufbauspiel; spannend wurde es immer dann, wenn es zu Überzahlsituationen kam. Demirbay (4.) und Joelinton (9.) zogen jeweils aus guter Distanz ab, der Ball ging aber jeweils am Tor von Luthe vorbei. Im Gegenzug hatte Caiuby per Kopfball die Chance zur Führung (15.). Der Schlussmann des FCA bewahrte seinen Verein nach einem Kopfball von Joelinton (16.). vor einem Rückstand.
Auch die beste Chance des FC Augsburg entsprang einem Konter: Innerhalb von Sekunden landete der Ball über Gouweleeuw und Max bei Finnbogason, der auf Höhe des Strafraums auf Koo abtropfen ließ. Der Schuss des Südkoreaners ging aber über das TSG-Tor (37.). Koo wurde kurz vor der Halbzeit abermals von Finnbogason gut eingesetzt und tauchte frei vor Torwart Oliver Baumann auf, vergab aber (40.). Luthe musste kurz vor der Pause gegen Szalai und Demirbay retten.
Spätes Gegentor kostet FCA einen Punkt
Dass die Defensive der Hoffenheimer alles andere als sattelfest ist, zeigte sich als der FCA die Gastgeber zur Mitte der zweiten Halbzeit einschnürte. Fast immer, wenn schnell gespielt wurde, wurde es auch gefährlich. Ein Kopfball von Finnbogason wurde erst auf der Linie geklärt, einen Schuss von Max entschärfte Baumann und der Pfosten verhinderte erneut den Jubel Finnbogasons – all das innerhalb von zwei Minuten.
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So startet der FC Augsburg ins Trainingslager
Dass der erste Treffer der Partie nach einem Konter fiel, war kein Zufall, fiel aber auch durch Mithilfe durch Martin Hinteregger. Der Österreicher sah beim Zweikampf mit Joelinton schlecht aus. Der Brasilianer bediente Kramaric und der Kroate schob zum 1:0 ein (65.). Augsburg verstärkte den Druck – und jubelte fünf Minute später ebenfalls. Marco Richter bediente Finnbogason, der nach mehreren vergeben Chancen per Lupfer traf – ein Sahnetor zum 1:1.
Caiuby reagierte nach seiner Auswechslung ungehalten
Für einen Aufreger sorgte danach Caiuby: Der FCA-Brasilianer quittierte seine Auswechslung mit einem Wutausbruch, schlug auf die Bank und würdigte Trainer Manuel Baum auf dem Weg zur Kabine keines Blickes.
Augsburg stand nach dem Tor tief, so dass Hoffenheim wieder zu mehr Spielanteilen kam. Einer der Einwechselspieler von Nagelsmann war es schließlich, der die erneute Führung für die Gastgeber herstellte: Adam Szalais Schuss konnte Luthe nur abklatschen. Der Engländer Reiss Nelson war als erster zur Stelle und schob ein (84.). Es war der erste Ballkontakt des Nachwuchsspielers. Dabei blieb es.
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Die letzte Viertelstunde scheint für den FCA "Problem-Minuten" zu sein. Aber schon Sepp Herberger wusste: Ein Spiel dauert 90 Minuten (plus Verlängerung). Auch dies kann man trainieren.
Verzeihung, ab das darf man durchaus mal als das benennen, was es ist: "Angsthasenfussball" in den letzten 15-20 Minuten.
Man darf auch berechtigt fragen, warum stabilisierende Einwechselungen so in Minute 60-70 nicht gemacht werden.
Und unterm Strich ist zu hinterfragen, wieviele Punkte wir in den letzten 10-15 Minuten noch abgeben wollen?