
Alle lieben Baum

Beim Sieg in Wolfsburg zeigen die Augsburger ihre wohl beste Saisonleistung. Das ist auch ein Verdienst von Manuel Baum. Der neue Trainer trotzt auch kritischen Situationen.
Seine Lust, die Dinge mutig und angriffslustig anzugehen, war auch nach Spielende noch deutlich spürbar. Als der nachschwitzende Halil Altintop erklären sollte, wie es der stark ersatzgeschwächte FC Augsburg geschafft hatte, mit 2:1 (1:1) beim VfL Wolfsburg zu gewinnen, polterten die klaren Ansagen nur so aus ihm heraus. "Also bei allem Respekt: Uns als Rumpfmannschaft zu bezeichnen, das finde ich schon frech", sagte der Routinier. Man habe nun einmal einen sehr breiten und guten Kader. Man sei nicht mit Amateuren, sondern mit Profis in Wolfsburg angetreten. Und überhaupt: "Wir wollten hier in Wolfsburg gewinnen. Und das haben wir auch geschafft", gab Altintop zu Protokoll. (Einzelkritik: Altintop überragend bei Sieg gegen Wolfsburg)
Bei ihren Versuchen, den dritten Augsburger Auswärtssieg in dieser Saison einzuordnen, gaben die meisten FCA-Profis einen stolzen Einblick in das Innenleben ihrer Mannschaft – allen voran Altintop. "Wenn wir so intensiv und mutig spielen, wird das auch belohnt", sagte der überragende Mann der Partie. Der frühen Wolfsburger Führung, als Nationalspieler Mario Gomez in der 4. Minute nach einem Freistoß von Yunus Malli getroffen hatte, war vor 24.811 Zuschauern eine deutliche Augsburger Reaktion gefolgt.
Der Ausgleich durch Altintop hatte noch kurios ausgesehen. Er war vom Wolfsburger Schlussmann Diego Benaglio an den Kopf geschossen worden. Lattentreffer, noch einmal Kopfball und dann Tor: Dieser Slapstick-Szene aus der 25. Minute war ein Augsburger Aufbegehren gefolgt, das Applaus verdiente. "Wir hatten uns ein schnelles Umschaltspiel vorgenommen", berichtete Cheftrainer Manuel Baum. Und genau dies brachte nach einem schnellen Eingriff über Altintop und Debütant Raphael Framberger in der 69. Minute auch noch den Siegtreffer durch den eingewechselten Dominik Kohr.
FC Augsburg mit zahlreichen guten Einfällen
Der Augsburger Sieg blieb einer Mischung aus Improvisationskunst, Spielwitz und Entschlossenheit zu verdanken. Einen Mann wie Raphael Framberger von Beginn als rechten Verteidiger spielen zu lassen, war eine richtig gute Idee. Der 21-Jährige hatte bei seinem Bundesliga-Debüt nicht nur den schnellen Wolfsburger Paul-Georges Ntep ausgeschaltet, sondern konnte auch immer wieder als Antreiber und Vorbereiter in Erscheinung treten.
Auch die Entscheidung, den verletzten Jan Moravek durch Kohr zu ersetzen, erwies sich als kluger Schachzug. Vielleicht hatte der eine oder andere prominente Wolfsburger Profi gar nicht so genau gewusst, mit wem er es gerade zu tun bekam. Der Gastgeber hatte sich in jedem Fall die Show stehlen lassen. "Wir haben viel zu behäbig, überheblich und naiv gespielt", so Gomez.

Was Gomez und die anderen Wolfsburger in ihrem Frust über die nächste Niederlage vergaßen: Sie hatten an diesem 18. Spieltag der Fußball-Bundesliga gegenüber dem FC Augsburg ein erhebliches spieltaktisches Defizit. Wenn Gomez als einziger echter Stürmer zum Einsatz kommt, bleibt das Spiel des VfL leicht durchschaubar. "Wir wussten Bescheid, wie wir deren Spiel lesen können", sagte Torhüter Marvin Hitz. Für einen Schlussmann, der gerade ein wichtiges Spiel bei seinem ehemaligen Verein gewonnen hat, sah seine Arbeitskleidung verdächtig sauber aus.
Hitz hatte nach dem Rückstand nur wenig brenzlige Situationen meistern müssen. Die Augsburger 4-4-2-Formation mit Altintop und Raul Bobadilla als Angriffsduo sorgte für eine Vielzahl guter und überfallartiger Angriffe. Auf diese Weise gelang es, die anfängliche Dominanz des Gegners zu entzaubern. An Tagen wie diesen, an denen es Großes zu bejubeln gibt, fallen Lobeshymnen in eigener Sache immer besonders leicht. Und doch war es auffällig, wie oft die Augsburger Spieler ihren Trainer und dessen Ideen in den Vordergrund rückten. ( "Beeindruckend": Manuel Baum lobt die Mannschaftsleistung )
Als Wortführer trat neben Kapitän Hitz vor allem Altintop in Erscheinung. "Der Trainer stellt uns super auf unsere Aufgaben ein. Und mit seiner Aufstellung hat er wieder vieles richtig gemacht", sagte er. Ob Altintop an der munteren Wechselwirkung zwischen Spielern und Team so viel Freude findet, dass er bald einer Vertragsverlängerung zustimmen wird, ließ er offen. "Meine Werte sind gut. Es macht Spaß. Ich spiele erst mal. Dann sehen wir weiter", sagte der 34-Jährige.
Wolfsburg Benaglio – Seguin, Bruma, Ricardo Rodriguez, Gerhardt – Guilavogui (80. Arnold), Luiz Gustavo – Vieirinha (72. Mayoral), Malli (72. Blaszczykowski), Ntep – Gomez
FC Augsburg Hitz – Framberger, Gouweleeuw, Hinteregger, Max – Moravek (40. Kohr) – Usami (62. Teigl), Koo, Hal. Altintop, Ji - Bobadilla (88. Kacar)
Tore 1:0 Gomez (4.), 1:1 Hal. Altintop (25.), 1:2 Kohr (69.) Schiedsrichter Bastian Dankert (Rostock) Zuschauer 24811
Die Diskussion ist geschlossen.
Jetzt kommt Baum mit jungen Spielern, die kein anderer besser kennt, als er selber. Ein moderner Verteidiger Framberger, der aufspielte wie aus einem Guss.
Auch Kohr, man höre und staune mit erstem Torerfolg für Augsburg und grossem Angagement im offensiven Spiel, sowie ohne gelbe Karte auskommend, was ist da ALLES passiert !??
Altintop mit höchsten Laufwerten und der Spieler, der der Kopf der Mannschaft war, alles Veränderungen, die äusserst positiv zu bewerten sind. Weiter so der Weg ist der Richtige.
Kämpfen und Siegen
Ich empfehle mit beiden Beinen auf dem Teppich zu bleiben ! Im nächsten Spiel gegen Werder Bremen,die ein starkes Spiel gegen die Bayern abgeliefert haben,schlägt die nächste Stunde der Wahrheit.Bleibt zu hoffen,daß Moravek und Baier wieder fit sind !