Alle lieben Gregoritsch nach dem FCA-Sieg gegen RB Leipzig
Gegen Leipzig erzielt Michael Gregoritsch den Siegtreffer für den FC Augsburg. Nachdem er zuvor in der Kritik stand, hat das Premieren-Tor für ihn eine befreiende Wirkung.
Wenn ein Fußballer in der Halbzeitpause für einen Mitspieler weichen muss, sorgt dies beim Ausgewechselten in der Regel für wenig Begeisterung. Ganz anders die Gemütslage von Michael Gregoritsch am Dienstagabend im Bauch der Augsburger Arena. Als der Offensivspieler des FC Augsburg nach dem verdienten 1:0 (1:0)-Erfolg gegen das Spitzenteam RB Leipzig den Medienvertretern Auskünfte erteilte, machte er einen glücklichen Eindruck.
Dass Trainer Manuel Baum ihn wegen taktischer Überlegungen nach 45 Minuten vom Platz genommen hatte, beeinträchtigte seine Stimmung nicht negativ. "Wenn ich eine Fresse gezogen hätte und sauer gewesen wäre, wäre das das falsche Zeichen gewesen. Das bringt mir nichts, das bringt der Mannschaft nichts, das bringt dem Trainerteam nichts", sagte Gregoritsch gewohnt direkt. Und fügte hinzu: "Wenn es so aufgeht, umso besser."
Gregoritsch dreht gegen RB Leipzig auf
Der 23-Jährige hatte nach seiner Pause gegen Frankfurt wieder in der Startformation gestanden. Er erweckte den Eindruck, als wollte er Baum bereits innerhalb weniger Minuten beweisen, wie wertvoll und unverzichtbar er für den FCA ist. Gregoritsch war in der Anfangsphase an allen gefährlichen Aktionen Augsburgs beteiligt. Erst verpasste er bei einer Torchance die Führung, wenig später, in der vierten Minute, machte er es besser. Gregoritschs Schuss bildete den Höhepunkt einer Kombination, die am eigenen Strafraum begonnen hatte und ein Musterbeispiel für einen rasanten Gegenangriff diente.
Der FCA setzte an diesem rauschhaften Abend Bestmarken: Zehn Punkte hat er in fünf Spielen geholt; dreimal in Serie hat er gewonnen; vorübergehend rangierte der Klub auf dem dritten Tabellenplatz. Das Selbstvertrauen wächst und wächst. Gregoritsch hatte ein schönes Bild parat: "Wir brauchen nicht mehr so oft in den Kraftraum gehen, weil wir auch so eine breite Brust bekommen."
Der Österreicher erzielte den einzigen Treffer, verwehrte sich allerdings gegen den Ehrentitel "Mann des Spiels", den ihm mancher verleihen wollte. Stattdessen gab er das Lob an seine Mitspieler weiter, die hervorragend verteidigt hätten. Dass die Leipziger für hohen Unterhaltungswert standen, verwunderte wenig. Allerdings trugen die Augsburger ebenso dazu bei, dass sich auf dem Arena-Rasen eine kurzweilige Begegnung entwickelte. Sie verengten Räume und traten als Einheit auf, es gab keine persönlichen Befindlichkeiten. Bestes Beispiel: die Auswechslung von Gregoritsch. Eine Woche zuvor hatte Bayern-Profi Franck Ribéry wegen eines Trikot-Wurfes für Ärger gesorgt, Gregoritsch verhielt sich hingegen an diesem Abend kollegial. "Klar bin ich auch mal angefressen. Aber heute war nicht der Zeitpunkt dafür", sagte Gregoritsch.
Von Gregoritsch fällt nach Spiel gegen RB Leipzig ein "Riesenrucksack"
Baum setzte in der zweiten Hälfte auf den defensiver denkenden Ja-Cheol Koo. Der Südkoreaner half mit, dem Dauerdruck der Gäste aus Sachsen standzuhalten. Gregoritsch, eher Gestalter als Verteidiger, zeigte Verständnis. "Wer weiß, wie lange das mit mir noch gut gegangen wäre. Dann ist das okay, wenn man rausgeht."
Der österreichische Nationalspieler hatte eine gute Vorbereitung gespielt und so die Erwartungshaltung an ihn gesteigert, in den Pflichtspielen blieb er indes einiges schuldig. Kritisiert wurde er unter anderem vom Ex-Augsburger Halil Altintop, inzwischen in Diensten von Slavia Prag. Sinngemäß meinte dieser, Gregoritsch solle weniger durch Sprüche als durch Leistung auffallen. Gregoritsch räumte ein, vor der Saison eine "große Fresse" gehabt zu haben. Deshalb tue ihm der erste Treffer für den FCA gut. "Von mir ist ein Riesenrucksack abgefallen."
In der Auswärtspartie beim Aufsteiger VfB Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr) kann der FC Augsburg seine Erfolgsserie fortsetzen. Gregoritsch will bis dahin den Blick auf die Tabelle genießen.
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