Andreas Luthe: Einer, der auch mit anpackt
Der Ersatzkeeper des FCA engagiert sich für soziale Zwecke. Sein Projekt„In safe hands“ bekommt beim Spiel gegen Werder Bremen auch etwas Aufmerksamkeit.
Andreas Luthe hätte durchaus Ansprüche stellen können. Zumindest hatte der Keeper des FC Augsburg großen Anteil daran, dass der Verein noch in der Fußball-Bundesliga spielt. An den beiden letzten Spieltagen der vergangenen Saison stand er aufgrund einer Verletzung von Marwin Hitz zwischen den Pfosten und bot sowohl gegen Borussia Dortmund (1:1) und bei der TSG Hoffenheim (0:0) überragende Leistungen. Allerdings ist Luthe nicht nur ein starker Torwart, sondern der 31-Jährige ist auch einer, der viel soziales Engagement für die Schwachen in unserer Gesellschaft aufbringt. Zusammen mit seinem Torhüter-Kollegen Jonas Ermes, mit dem er früher zusammen in Bochum spielte, gründete er das Projekt „In safe hands“ (In sicheren Händen).
Dabei werden Flüchtlinge oder integrative Kinder durch Fußball gefördert. So oft es seine Zeit zulässt, wird dann auch unter seiner Anleitung trainiert. Seit 2017 gibt es mit ihm ein weiteres Projekt: „Fremd wird Freund.“ Das gilt als verbindendes Element zwischen Kindern des FCA-KidsClubs und Kindern einer Augsburger Unterkunft für Geflüchtete im Zentrum einer gemeinsamen Trainingseinheit.
Auf dem FCA-Trikot ist das Logo von Luthes Organisation zu sehen
Der 27. Spieltag steht nun allgemein unter dem DFL-Motto „Strich durch Vorurteile.“ Alle 36 Profiklubs der 1. und 2. Bundesliga treten geschlossen gegen Diskriminierung, für Vielfalt und ein faires Miteinander ein. Am heutigen Samstag (15.30 Uhr) darf der FCA gegen Bremen mit dem Logo des Integrationsprojektes „In safe hands“ auf dem Trikotärmel auflaufen. „Dürfen“ auch deshalb, weil die Baramundi software AG für diese Aktion auf ihre Logopräsenz verzichtet hat. Für Luthe eine tolle Geschichte: „Ich bin sehr glücklich darüber. Das ist etwas, dass ich überhaupt nicht für selbstverständlich halte. Es ist eine tolle Aufmerksamkeit. Sponsoren geben schließlich viel Geld aus, dass sie präsent sind. Aber die Firma identifiziert sich mit unseren Werten, die wir auch den Kindern vermitteln.“
Ansonsten, wenn sich bis zum Anpfiff Marwin Hitz nicht mehr verletzt, dann wird Luthe – wie fast immer – wieder nur auf der Bank Platz nehmen. Der Keeper sieht seine persönliche Situation allerdings vollkommen entspannt: „Die Rollen sind zurecht klar verteilt. Ich hatte Glück, dass ich Hitz in der vergangenen Saison vertreten durfte. Das hat mir auch Bestätigung gegeben. Die Zusammenarbeit zwischen Hitz und mir ist sehr kollegial. So wie er gerade hält, kann man sich nichts Besseres vorstellen.“ Luthe macht absolut nicht den Eindruck, dass er momentan etwas vermisst: „Ich bin in ein Umfeld gekommen, dass extrem auf die Gesamtheit achtet. Einzelpersonen sind da nicht so wichtig. Das lebe ich auch komplett.“
Luthe will sich nicht über Einsätze definieren
Wie motiviert man sich als Torwart, wenn man nie spielt? Luthe grinst: „Dass jeder Sportler auch spielen will, halte ich für eine Floskel. Das Leben eines Fußball-Profis findet nicht nur am Wochenende statt. Es gibt das teaminterne Leben, das Leben auf dem Trainingsplatz oder die Auswärtsfahrten. Das gehört alles dazu. Das reduziere ich nicht auf 90 Minuten. Das wäre mir zu leicht.“
Auch für ihn ist der Klassenerhalt nach dem 3:1-Erfolg in Hannover noch nicht in trockenen Tüchern: „Wir sind zwar in einer Phase, in der wir fast unser Ziel erreicht haben. Dennoch sind wir gut beraten, weiter ruhig zu bleiben, und dass wir uns auf das besinnen, was wir können.“
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