Jan Morávek startet den nächsten Neuanfang in Augsburg
Zum wiederholten Mal startet Jan Morávek beim FC Augsburg einen Neuanfang. Wie der Tscheche mit den Rückschlägen umgeht und was er sich wünscht.
In der trainingsfreien Woche verweilte Jan Morávek mit seiner frisch Vermählten Tereza ein paar Tage in der Schweiz, erklomm Berge, genoss die alpenländische Idylle. Es folgte ein Besuch in seiner tschechischen Heimat. Seit vier Jahren gehört der 26-Jährige nun dem Kader des Fußball-Bundesligisten FC Augsburg an. Seitdem hatte er aus seiner Sicht viel zu oft Gelegenheit, andere Dinge zu tun als Fußball zu spielen. Morávek hatte wiederkehrend Pech mit Verletzungen. Hatte er sich an die Mannschaft herangekämpft, dauerte es nicht lange, ehe der nächste Rückschlag erfolgte.
Auf den nächsten Neuanfang angesprochen, muss er grinsen. Dieses Kapitel möchte er endlich schließen. Kreuzbandriss, Kopfverletzung, kein anderer Spieler hatte in der jüngsten Vergangenheit derart viel Pech beim FCA. Keinem anderen Spieler glaubt man mehr, wenn er sagt: „Ich hoffe einfach, dass ich gesund bleibe.“ Verwegene Wünsche äußert er nicht, Ansprüche stellt er keine, ein Schritt soll auf den nächsten folgen. „Ich setze mir nicht das Ziel, 30 Bundesligaspiele zu machen.“
Morávek formuliert seine Saisonziele vorsichtig
Morávek gesteht, sich Gedanken gemacht zu haben, warum es immer wieder ihn getroffen habe. Er versuchte, seinen Körper bestmöglich auf die Belastungen vorzubereiten, dennoch streikten Muskeln, Sehnen und Bänder regelmäßig. Bundesligisten arbeiten heutzutage verstärkt mit Mentaltrainern zusammen. Auch Morávek ließ sich in schwierigen Phasen unterstützen. In dieser Zeit hat er Erfahrungen gesammelt, die ihn jetzt weiterbringen. Er wisse nun, wie er mit Rückschlägen umgehen müsse, fühle sich jetzt in jeder Hinsicht stark und fit. Der Tscheche klingt überzeugend, er sei nicht der erste und nicht der letzte Spieler, den Verletzungen zurückwerfen, meint er.
Wegen seiner Verletztenhistorie formuliert Morávek seine Saisonziele vorsichtig. Er will sich nicht unnötig unter Druck setzen, geht möglichst positiv in die Vorbereitung. Als er am Montagnachmittag mit seinen Mitspielern die Saisonvorbereitung auf dem Rasen nahe der Arena fortsetzt, sind ihm die Freude und der Spaß anzusehen. Morávek fordert im Mittelfeldzentrum Bälle, behauptet sie, verteilt sie. Der technisch beschlagene Kicker, dem im Vollbesitz seiner Kräfte Stammplatzpotenzial nachgesagt wird, hat bisher alle Einheiten mitgemacht.
Trainer Dirk Schuster bestätigt, der Spieler hinterlasse einen engagierten Eindruck, sei fußballerisch stark. „Ich glaube, wenn er die Vorbereitung durchzieht und keine Wehwehchen bekommt, wird er die Mannschaft auf jeden Fall verstärken“, sagt Schuster. Auch Manager Reuter hofft, Marávek bleibt lange verletzungsfrei. „Wenn einer eine solche Leidensgeschichte hinter sich hat, drückt man ihm natürlich die Daumen.“
Nach vier Jahren unter Trainer Markus Weinzierl soll unter Schuster die Misere ein Ende nehmen. Schusters Training beinhaltet viele Spielformen, er fördert den Wettbewerb, stärkt den Siegeswillen. Das gefällt Morávek. Weniger gefallen hat ihm der Auftritt seiner Landsmänner bei der EM in Frankreich. Als Gruppenletzter verabschiedete sich das tschechische Team frühzeitig aus dem Turnier. Gegen Kroatien, Spanien und die Türkei reichte es lediglich zu einem Punkt. Morávek äußert sich kritisch: „Andere Nationen hatten bei der EM mehr Qualität, leider ist das die Realität.“
Morávek sieht einen negativen Trend in seiner Heimat, er glaubt nicht, dass es in naher Zukunft mit dem tschechischen Fußball aufwärtsgeht. Ersichtlich sei dies an der sinkenden Anzahl tschechischer Fußballer in der Bundesliga, die inzwischen an einer Hand abzuzählen sind. Ob er ein Spieler ist, der seiner Nationalmannschaft weiterhelfen könnte? Morávek lächelt.„Wenn ich regelmäßig in der Bundesliga spiele, habe ich vielleicht gute Chancen.“
Noch ist dies in weiter Ferne. Für ihn zählt jetzt nur der FCA und die Gesundheit. Nichts will er weniger, als ein weiteres Mal über einen Neuanfang sprechen.
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Ein gesunder Mora`vek neben Baier,so stelle ich mir ein kreatives Mittelfeld vor,um ein Spiel aus der Defensive zu eröffnen.