
Nach Spiel gegen Bremen: Steht Andreas Luthe dauerhaft im FCA-Tor?

Plus Seit dem Weggang von Hitz herrscht zwischen den Pfosten Unruhe. Gegen Bremen überzeugte Koubeks Ersatzmann Luthe, der sich nun einen echten Konkurrenzkampf wünscht.

Ausgerechnet von seinem Konkurrenten hatte Andreas Luthe erfahren, dass er gegen Werder Bremen vom Anpfiff weg im Tor stehen würde. In einer Kurznachricht hatte Tomas Koubek, noch Stammtorhüter des FC Augsburg, am Freitag mitgeteilt, dass er wegen einer Grippe ausfallen würde. Koubek wünschte ihm Glück, schrieb, das Spiel werde „easy“, also ganz leicht für Luthe. Mit der Entspanntheit eines Siegers sagte der 32-Jährige, sein Mitspieler hätte nicht unrecht gehabt. „Viel zu tun hatte ich ja nicht.“ (Lesen Sie dazu auch den Spielbericht.)
Andreas Luthe steht nicht unbedingt für emotionale Ausbrüche. Ein kluger Kopf, der nachdenkt, ehe er spricht. Für einen inneren Jubelhüpfer sei er zu alt, merkte er nach dem 2:1 gegen Bremen schmunzelnd an. Aber natürlich habe er sich über seinen Einsatz gefreut, meinte er. „Hat superviel Spaß gemacht, ich stehe gerne mit den Jungs auf dem Platz. Hat mich sehr gefreut.“
FCA-Torwart Andreas Luthe war beim Bremer Gegentor im Pech
Zu Beginn des Spiels war Luthe fehlende Spielpraxis anzumerken. Nach einem Rückpass schoss er FCA-Abwehrchef Jeffrey Gouweleeuw an, einmal spielte er unbedrängt einem Bremer Mittelfeldspieler den Ball zu. In der Folge strahlte Luthe indes jene Ruhe aus, die ihn auf und abseits des Rasens auszeichnet. Beim Bremer Gegentor hatte er schlichtweg Pech. Zunächst parierte der Torwart glänzend, ehe Gouweleeuw und Mitspieler Tin Jedvaj ein Eigentor produzierten.
Als Augsburgs Spieler sich nach Spielende von ihren Anhängern feiern ließen, stimmten diese Luthe-Sprechchöre an. Gewohnt nüchtern kommentierte der Tormann die an ihn gerichteten Goutierungen: „Ich denke, damit haben sie zum Ausdruck gebracht, dass sie ganz zufrieden mit mir und meiner Rolle waren.“
Der Torwartwechsel hin zu Luthe fiel in eine interessante Zeit. Schließlich ersetzte er keine gefestigte Stammkraft, sondern den zuletzt wiederholt kritisierten Koubek. Der 7,5-Millionen-Euro-Neuzugang offenbarte Schwächen in der Strafraumbeherrschung, im Herauslaufen und im Zusammenspiel mit der Abwehr. In Summe begleitete einen das Gefühl, jederzeit könnte der FCA mit diesem Torwart einen Gegentreffer kassieren.
Luthe ist stiller Beobachter dieser Entwicklung. Im Sommer rückte er kurz vor Saisonstart ins zweite Glied, als ihm Koubek vor die Nase gesetzt wurde. Eine schwierige Phase, wie er im Bauch der Arena bekannte. „Ich habe mich nie beschwert, habe das akzeptiert. Am Ende wurde das belohnt.“ Sein Auftritt gegen Bremen bestärkt ihn darin, dass er nun eine Chance als Stammkraft erhalten könnte.
Andreas Luthe meldet einen Anspruch als Nummer eins beim FC Augsburg an
Mit weisen Worten formuliert der beredte Luthe seine Absicht, dauerhaft zwischen den Pfosten zu stehen. Er macht keine Kampfansage, beruft sich auch nicht darauf, dass er der Bessere ist. Nein, er erklärt: „Wenn ich sagen würde, ich habe keinen Anspruch zu spielen, würde ich mich aus der Verantwortung ziehen. Das habe ich nie gemacht. Ich war immer da, wenn ich gebraucht wurde.“
Seit dem Abgang von Marwin Hitz im Sommer 2018 fehlt auf der Torhüterposition des FCA Beständigkeit. Fabian Giefer versuchte sich, später Luthe, dann Gregor Kobel. Mit Koubek glaubten die FCA-Verantwortlichen, das Problem zwischen den Pfosten gelöst zu haben, doch überzeugend wirkte der 1,97-Hüne seltenst. Trainer Martin Schmidt hielt dennoch am Tschechen fest, lobte jüngst seine Entwicklung. Koubeks Erkrankung könnte nun dazu führen, dass er seinen Platz in der Startelf verliert.
Hinter Hitz akzeptierte Luthe sein Dasein als Ersatzmann, jetzt sieht er sich als Herausforderer. Wobei der 32-Jährige den Abwartenden gibt. Zunächst müsste entschieden werden, wie nach der Gesundung Koubeks verfahren wird. Luthe fasst zusammen: „Man muss schauen, ob es gewünscht ist, dass es einen Wettkampf um diese Position gibt. Wenn nicht, bleibt alles, wie es ist.“
Sportgeschäftsführer Stefan Reuter lotste Koubek zum FCA. Ob der teure Torhüter aufläuft, sei aber Entscheidung des Trainers, so Reuter. Schmidt lobt ausufernd Luthes Bedeutung fürs Mannschaftsgefüge und macht ihm für die Partie in Frankfurt Hoffnung (Freitag, 20.30 Uhr). „Er hat bewiesen, dass er nicht nur eine gute Nummer zwei sein kann, sondern eine gute Nummer eins.“ Wie andere Spieler auf den Sieg reagierten, lesen Sie hier.
Lesen Sie dazu die Einzelkritik zum Spiel gegen Bremen: Einzelkritik: Mit Finnbogason kommt die Wende
Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast mit vier Top-Sportlern an. Mit dabei ist unter anderem Ex-FCA-Spieler Tobias Werner:
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Die Diskussion ist geschlossen.
Due Nr. 1 trägt er ja schon auf dem Trikot. Jetzt fehlt nur noch der zugehörige, längst überfällige Wechsel zurück zwischen die Pfosten.
https://m.augsburger-allgemeine.de/56617786?comment=44470136#id_comment_44470136
Wäre die Einzige richtige Entscheidung Luthe zur Nr. 1 zu machen. Hab nie verstanden, warum er abgesägt wurde, obwohl er konstant einerder Besten war.