Neuzugang Uduokhai bleibt gelassen: "Nicht in Panik verfallen"
Die Premiere von Felix Uduokhai geht daneben, auch wenn der 21-Jährige gleich zeigt, warum er geholt wurde. Doch nach dem 2:3 in Bremen gibt er sich unaufgeregt.
Vor wenigen Tagen entschied sich Felix Uduokhai zu einem Wechsel zum FC Augsburg, am Sonntagnachmittag stand er schon in der Startelf gegen den SV Werder Bremen. Bei der 2:3-Auswärtsniederlage zeigte der 21-Jährige eine ordentliche Leistung, präsent im Kopfballspiel, Ruhe bewahrend, wenn es brenzlig wurde. Dennoch überwog beim Bundesligaprofi nach Schlusspfiff die Enttäuschung. „Die Gegentore waren zu einfach, das ist ärgerlich, dass sie so leicht gefallen sind.“ Uduokhai macht einen aufgeräumten Eindruck, analysiert nüchtern und treffend. Dass er soeben an einem aufregenden Fußballspiel mit zahlreichen diskussionswürdigen Szenen mitgewirkt hatte, ist ihm nicht anzumerken.
Gemeinsam mit Tin Jedvaj bildete Uduokhai das Innenverteidigerduo, das es in dieser Form vor zwei Wochen noch nicht gegeben hätte. Sowohl den Kroaten Jedvaj als auch den ehemaligen U21-Nationalspieler Uduokhai hatte der FCA kurzfristig vor Ende der Transferfrist geliehen. Bezüglich der Beweggründe des Vereinswechsels gibt es Parallelen: Weil die Profis in ihren Stammvereinen kaum Spielzeit erhielten, verließen sie ihre Vereine mit Europapokal-Ambitionen und schlossen sich dem FCA an, der vornehmlich für den Ligaverbleib kämpft.
Martin Schmidt kennt Uduokhai aus seiner Zeit in Wolfsburg
Uduokhai ist froh, dass der Wechsel zustande kam. Augsburg hätte sich sehr um seine Dienste bemüht, merkt er an. Allen voran Trainer Martin Schmidt, der Uduokhai aus seiner Zeit in Wolfsburg kannte und sich für Uduokhais Verpflichtung starkgemacht hatte. Was Schmidt in Bremen gesehen hatte, bestätigte ihn und stimmte ihn zuversichtlich zugleich. „Er ist ein Spieler, der uns direkt helfen kann. Er kam topfit aus Wolfsburg an, mit Wettkampfpraxis. Das haben wir heute gesehen.“
Uduokhai ist Teil einer überarbeiteten Defensivreihe, lediglich Philipp Max gehört als Spieler der vergangenen Saison noch der Augsburger Abwehr an. Dass Abstimmungsprobleme vorhanden sind, offenbarten die Gegentore. Vor den ersten beiden Bremer Treffern genügte ein weiter Ball hinter die Abwehrreihe, um die Defensive auszuhebeln. Uduokhai fasst zusammen: „Wichtig ist, dass die Abstände nicht zu groß werden, dass man sich abstimmt. Das sind Dinge, die nicht von heute auf morgen funktionieren.“ Letztlich setzten die Spieler um, was der Trainer ihnen vorgab. Schmidt fordert hohes Verteidigen, will den Gegner unter Druck setzen. Sind die Abstände zu groß, ist es leicht, die Abwehr zu überspielen.
Der FCA hat jetzt zwei Wochen Zeit, seine Defensive in den Griff zu bekommen
Während der Begegnung bildete Uduokhai mit Jedvaj, Rani Khedira und später Marek Suchy drei unterschiedliche Varianten einer Innenverteidigung. Auslöser des Spieler-wechsel-Dich war der Platzverweis für Rechtsverteidiger Stephan Lichtsteiner. Nach einer Rangelei hatte er die Gelbe Karte gesehen, nach einem Foulspiel schickte ihn Schiedsrichter Sören Storks (Velen) in die Kabine. Sowohl unmittelbar nach dem Platzverweis als auch vor dem Einstieg in den Mannschaftsbus erklärte Lichtsteiner, dass er ganz anderer Meinung als der Schiedsrichter sei. Für ihn war die Gelb-Rote Karte unberechtigt. Diplomatisch äußerte sich zu dieser Szene Uduokhai. „Es ist nicht meine Aufgabe, den Schiedsrichter zu beurteilen. Wir müssen zuerst anfangen, bei uns die Fehler zu suchen.“
Zwei Wochen haben die Augsburger nun Zeit, ihre Abstimmungsprobleme in der Defensive zu beheben und die Lücken zwischen den Mannschaftsteilen kleiner werden zu lassen.
Uduokhai versucht, positive Ansätze aus der Partie mitzunehmen. Wie sich die Mannschaft in Unterzahl gegen die Niederlage gestemmt hätte, nannte er als Beispiel. „Wir haben nicht aufgegeben und versucht, in den letzten zehn Minuten das Ding nochmals herumzureißen.“ Fest steht indes: Nach drei Spieltagen haben die Augsburger einen Punkt auf der Habenseite und rangieren auf dem Relegationsplatz gegen den Abstieg. Für Uduokhai eine unbefriedigende Situation. „Klar ist das ärgerlich“, sagt er. „Aber es ist der dritte Spieltag. Wir müssen nicht in Panik verfallen, sondern in Ruhe arbeiten.“
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