FCA-Trainer Herrlich hat sich einen schweren Fehlgriff geleistet
Frei von der Leber erzählt der FCA-Trainer, wie er die Quarantäne-Regeln der DFL gebrochen hat. Das war naiv und dumm - und wird nicht der letzte Fehler bleiben.
Wenn man noch einmal darüber nachdenkt, warum Heiko Herrlich die Hygiene-Regeln der Deutschen Fußball-Liga (DFL) verletzt hat , dann wird einem schnell klar, wie naiv und dumm der Quarantäne-Ausflug des Trainer des FC Augsburg war.
Wegen einer Zahnpasta und einer Handcreme ist der 48-Jährige das Risiko eingegangen, dass er sich mit dem Coronavirus infiziert. Mit allen Konsequenzen, die daraus hätten folgen können. Dass er jetzt sein Bundesliga-Debut verpasst, ist die harmloseste.
Natürlich ist das Risiko einer Ansteckung gering. Vom Mannschaftshotel zum Supermarkt sind es nur ein paar Schritte und Herrlich hat bei seinem Einkauf einen Mundschutz getragen, wie Otto-Normalverbraucher und dann ja auch den Einkaufswagen als Abstandshalter vor sich her geschoben.
Herrlich hat als Bundesliga-Trainer eine Vorbildfunktion
Trotzdem war es ein gravierender Fehlgriff. Denn gerade als Bundesliga-Trainer hat er eine besondere Vorbildfunktion, steht er im Fokus der Öffentlichkeit.
Seit Wochen dreht sich in der Bundesliga alles darum, sich als Geschäftszweig darzustellen, der es durch ein ausgeklügeltes Hygienekonzept verdient hat, dass die Politik grünes Licht für die Geisterspiele gegeben hat. Seit Wochen wird auch der Alltag von Herrlich davon bestimmt. Seit einer Woche lebt er mit seiner Mannschaft in einem eigenen Hotelgebäude, gehen sich er und seine Spieler beim Essen aus dem Weg, wird der Kontakt mit den Hotel-Angestellten vermieden.
Und dann erzählt Heiko Herrlich frei von der Leber von seinem Ausflug. Diese hochgradige Naivität spricht ja fast schon wieder für den Augsburger Trainer. Man kann zu einem Gunsten auch auslegen, dass er aus seinem Fehlverhalten sofort die Konsequenzen gezogen hat und von sich aus darauf verzichtet hat, am Samstag auf der Bank zu sitzen. Er muss weiter auf sein Debüt für den FCA warten – und das ist auch gut so.
Der Neustart der Bundesliga steht auf wackeligen Füßen
Der Fall Herrlich oder auch das Video von Salomon Kalou (Hertha BSC)) zeigt, auf welch wackligen Füßen der Bundesliga-Re-Start steht. Selbst die DFL nimmt es nicht so genau mit ihren eigenen Quarantäne-Vorschriften. So genehmigte sie Borussia Mönchengladbach eine Ausnahme. Die Gladbacher mussten nur sechs statt der vorgegebenen sieben Tage in Trainings-Quarantäne gehen, da ihr Spiel von Sonntag auf Samstag verlegt wurde.
Es wird immer deutlicher, wie fragil das Hygiene-Konzept ist. Denn es es ist abhängig vom schwächsten Glied: dem Menschen mit all seinen Fehlern. Und eines ist sicher: Der Fehlgriff von Heiko Herrlich wird nicht der letzte sein.
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Mittlerweile wurde Herr Herrlich zum Glück 2 mal negativ auf das Virus getestet.
Ich frage mich ob der IQ Test auch erfolgreich verlaufen wär. Ist die Angelegenheit noch mit Naivität zu erklären?
Stefan Reuter dürfte ein Licht aufgegangen sein. Man kann nie früh genug seine Fühler ausrichten.
Viele vergessen, unter welchen Schwierigkeiten die DFL den Neustart der Bundesliga geschafft hat. Unter strengsten Hygienemaßnahmen wurde das genehmigt, mit Androhungen, bei Verstößen diese Genehmigung wieder zurückzuziehen. Dann kam der Fauxpas des Spielers Kalou, mit starken Konsequenzen für Ihn. Jetzt plaudert ein Trainer in einer Pressekonferenz aus, dass er die vorgeschrieben Quarantäne im Trainingsanzug des FCA verlassen hat, um im Supermarkt Zahncreme usw. zu kaufen. Die Reaktion darauf ist milde und mit Verständnis für den ach so stark unter Druck stehenden Trainer! Hier gibts meiner Meinung nach 2 Möglichkeiten: a.) Der Trainer ist so naiv und dumm, dass er nicht weiß, welche weitreichend Konsequenzen das bringen könnte, oder b.) das war Absicht, um sich aus der Verantwortung beim 1. Spiel nach seiner Verpflichtung zu stehlen. Anders kann ich mir diese Aktion nicht vorstellen. Das Einkaufen im Supermarkt (noch dazu im Trainingsanzug des FCA!) ist schon dumm, dann dies noch auf einer Pressekonferenz auszuplaudern, extrem unverständlich! Hätte dies ein Spieler getan, wäre dieser sofort suspendiert und mit hohen Strafen belegt worden. Jetzt rechnet man dem Trainer auch noch hoch an, dass er von selbst auf das Abschlusstraining und Betreuung der Mannschaft während des Spiels verzichtet. Was für eine Ironie und Missachtung der strengen Regel der DFL!
Ihren Kommentaren zum Fauxpas von Trainer HH kann ich nur voll beipflichten.
Keiner regt sich auf, wenn zigtausend von Saisonarbeitern ohne Gesundheitskontrolle ins Land einreisen, damit einige Lobbyisten mit billigen Arbeitskräften kräftig Geld verdienen. Aber die "Moralapostelpolizei" zeigt offensichtlich mit Fingern, wenn Heiko Herrlich seinen dummen Fehler einräumt vom Hotel in Bobingen aus um die Ecke sich ohne Maske schnell eine Tube Zahnpasta holt.
Der Heiko Herrlich ist ein sehr guter Trainer.
Das ist wichtig, der Corona Schmarrn regt mich schon lange auf.
Wow, sauber durchargumentiert.