FCA verlängert mit Weinzierl: Ein Korb für flirtwillige Konkurrenten
Markus Weinzierl und der FCA geben die Vertragsverlängerung bis 2017 bekannt. Weinzierl, auf den auch Konkurrenten aufmerksam wurden, soll die Erfolgsgeschichte fortschreiben.
Ob das entscheidende Gespräch zwischen Manager Stefan Reuter und Trainer Markus Weinzierl wirklich erst in der Nacht von Freitag auf Samstag im Bus irgendwo auf der Autobahn zwischen Frankfurt und Augsburg stattgefunden hat, oder am Samstag oder vielleicht doch schon ein paar Tage vorher, spielt keine Rolle mehr. Gestern um 13.34 Uhr gab der FC Augsburg auf jeden Fall bekannt, dass der alte Vertrag, datiert bis 2015, durch einen neuen mit Laufzeit bis 2017 ersetzt wurde.
Über eine mögliche Vertragsverlängerung war schon seit Wochen diskutiert worden, was Reuter noch vor ein paar Tagen gar nicht nachvollziehen konnte. Jetzt ging es aber schnell. „Wir haben uns nach dem letzten Spiel der Vorrunde zusammengesetzt, die Gesamtsituation analysiert und über die Zukunft gesprochen. Dass wir uns in einem kurzen Gespräch sehr schnell über die Fortsetzung der Zusammenarbeit einigen konnten, zeigt die gegenseitige Wertschätzung füreinander“, ließ sich der Manager in der Vereins-Pressemitteilung zitieren.
Andere Vereine hatten schon ein Auge auf Weinzierl geworfen
Die Eile am Ende des Jahres ist verständlich. Nicht erst seit dem 1:1 (1:1)-Unentschieden am Freitag zum Vorrundenabschluss bei Eintracht Frankfurt steht Weinzierl unter Beobachtung anderer, namhafterer Bundesligisten. Ein Trainer, der innerhalb von nur 18 Monaten aus einem belächelten Abstiegskandidaten einen angesehenen Anwärter auf einen gehobenen Mittelfeldplatz formt und dabei noch einen eigenen, attraktiven Spielstil implementiert, ist begehrt.
Potenziellen Flirtwilligen gab der FCA jetzt aber mit der Vertragsverlängerung einen Korb. „Wir setzen damit ein klares Zeichen, dass wir unsere tolle Entwicklung gemeinsam fortführen werden“, sagte FCA-Chef Walther Seinsch auf der Homepage.
Seinsch macht seine Mannschaft derzeit genauso viel Freude wie den Fans. Gegner haben hingegen gar keinen Spaß am FCA 2013. Mit enormer Laufbereitschaft, einer kernigen Zweikampfführung, sofortigem Pressing bei eigenem Ballverlust, aber auch spielerischen Elementen im schnellen Umschalten nach vorne bei eigenem Ballgewinn hat Weinzierl aus einem Team der Namenlosen, Verkannten und der nicht ganz so Talentierten eine Einheit geformt, die derzeit munter die Bundesliga durcheinanderwirbelt.
FC Augsburg: Auf Platz Acht ins neue Jahr
Auch Europacup-Teilnehmer Frankfurt bekam diesen Mix im eigenen Stadion zu spüren. Raúl Bobadilla (33.) brachte vor über 46 000 Zuschauern den FCA in Führung, die Jan Rosenthal in der 42. Minute egalisierte. Fünf Minuten vor Schluss vergab dann Arkadiusz Milik die große Chance zum Sieg, als er nach einem Alleingang von der Mittellinie weg an Eintracht-Torhüter Trapp scheiterte. So beendet der FCA mit 24 Punkten als Tabellenachter das Jahr 2013.
In das war Weinzierl mit denkbar schlechten Vorzeichen gestartet: mit neun Punkten. So wenig hatte der jüngste Bundesligatrainer, der am 28. Dezember seinen 39. Geburtstag feiert, in seiner ersten Bundesliga-Vorrunde gesammelt. Seine Entlassung schien besiegelt. FCA-Chef Seinsch tauschte aber nicht den Trainer aus, sondern mit Jürgen Rollmann den zweiten Manager innerhalb weniger Monate. Er holte Stefan Reuter nach Augsburg. Die Chemie zwischen dem Weltmeister von 1990 und Weinzierl stimmte von der ersten Minute an. Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die nun bis 2017 fortgeschrieben werden soll. „Wir wissen, was wir aneinander haben“, sagt Reuter.
Ähnlich sieht es auch Weinzierl. „Die Arbeit mit dem Team und den Verantwortlichen macht unheimlich viel Spaß. Wir wollen den FCA zu einem stabilen Erstligisten machen, sind dabei auf einem guten Weg, aber noch lange nicht am Ziel.“ Dies bezieht er auch auf diese Saison. „24 Punkte sind eine schöne Momentaufnahme und eine gute Ausgangsbasis für die Rückrunde. Aber wir haben noch nichts erreicht.“
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