
Helmut Haller wird heute 72 Jahre alt
Helmut Haller feiert heute seinen 72. Geburtstag. Gesundheitlich geht es dem Augsburger Weltstar nicht gut.
Beim größten Tag in der Geschichte des FC Augsburg war Helmut Haller vor Ort. Am 8. Mai dieses Jahres hatte das Fußballidol den Aufstieg „seines Vereins“ live in der Arena miterlebt.
Eigentlich nichts Besonderes, wenn man nicht wüsste, dass es Haller seit einigen Jahren gesundheitlich nicht gut geht. Öffentliche Auftritte gibt es vom 33-fachen Nationalspieler kaum mehr, im Stadion war er zuvor zuletzt im Januar 2010 beim Pokaltriumph gegen den 1. FC Köln gewesen.
Doch den Aufstieg wollte er miterleben. Inkognito war er Gast in der Loge des Vereinspräsidenten Walther Seinsch, mit Kappe und Sonnenbrille „getarnt“. „Erkannt hat ihn niemand“, erzählt seine Tochter Karin. Sie kümmert sich um ihren Vater, bei ihr wohnt und lebt er seit geraumer Zeit.
Heute feiert Helmut Haller seinen 72. Geburtstag. Gestern gingen schon die ersten Glückwünsche ein, darunter war auch ein Brief des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).
Der einstige Weltstar ist krank. Am zweiten Weihnachtsfeiertag 2006 erlitt Helmut Haller einen schweren Herzinfarkt. Es ging ihm danach zwar zwischendurch immer wieder etwas besser, doch dann musste er sich im August 2009 einem schwierigen chirurgischen Eingriff an der Hauptschlagader unterziehen. „Eine Operation, die Spuren hinterließ“, sagt seine Tochter. Gehen und Sprechen fallen ihrem Vater heute schwer.
Aber als ihn gestern sein ehemaliger Augsburger Teamkollege Heiner Schuhmann besuchte und von vergangenen Zeiten im Team des FC Augsburg erzählte, registrierte Helmut Haller dies mit dem ihm zeitlebens eigenen schelmischen Lächeln.
Ein Lächeln, für das ihm in Italien die Herzen der Tifosi zugeflogen waren. Für die dortigen Gazetten war er „20 Jahre nach der Besetzung Mittel- und Oberitaliens durch die Nazitruppen der erste große Deutsche“ auf dem Apennin. Durch seine Art Fußball zu spielen genoss „Il Biondo“ jenseits des Brenners eine Bewunderung, wie er sie in der Heimat eigentlich nie erfuhr. „In Bologna haben sie ihm die Füße geküsst“, erzählt sein Freund Sepp Fuchs. Den AC Bologna führte Haller 1964 zum italienischen Meistertitel, später gewann er den Scudetto noch zwei Mal (1972 und 1973) mit Juventus Turin. Als er 1973 in die Heimat zurückkehrte, sorgte der Ausnahmekicker beim FCA für eine Euphorie, wie sie erst jetzt, 40 Jahre später, in der Stadt wieder spürbar ist.
Nach den schweren Operationen ist sein Allgemeinzustand jetzt nicht mehr der beste. Tochter Karin sorgt sich um den Vater, zwei Mal pro Woche kommen zudem Ergo- und Physiotherapeuten ins Haus. Augsburger Weggefährten wie Werner Beck und Dr. Peter Stiller kümmern sich um den „Hemad“, aber auch die ehemaligen Kollegen aus dem Nationalteam wie Uwe Seeler oder Hans Tilkowski halten den Kontakt zu ihm.
Auch beim FCA verfolgen die Verantwortlichen um Manager Andreas Rettig den Gesundheitszustand des Mannes, nach dem der Platz vor der neuen Arena benannt worden ist. In gut zwei Wochen startet der FC Augsburg in die Bundesliga. Zur Premiere hat der Klub die Mitglieder der Regionalliga-Meistermannschaft von 1974 eingeladen. Ob Haller dieses Angebot annehmen kann, steht noch in den Sternen. „Es hängt davon ab, wie es ihm geht“, erklärt seine Tochter. Die vielen Fans von Helmut Haller würden sich freuen, wenn es klappt.
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