Hutwelker: Ich kämpfe gegen den Krebs
Der Schock saß tief. Aber Fußball-Profi Karsten Hutwelker will sich vom Krebs nicht unterkriegen lassen. "Ich war schon immer ein Kämpfer und ich werde auch jetzt kämpfen", sagte der 35 Jahre alte Familienvater. Dass der Mittelfeldspieler des FC Augsburg so offen mit dem schweren Schicksalsschlag umgeht, überrascht die Club- Verantwortlichen nicht. "Das entspricht seinem Charakter", sagte FCA- Manager Andreas Rettig am Dienstag.
Der Schock sitzt tief. Beim Fußball-Zweitligisten FC Augsburg ist das Sportliche im Moment nur mehr eine Randerscheinung. Mitspieler und Funktionäre sind tief betroffen: Bei Mittelfeldspieler Karsten Hutwelker wurde Knochenkrebs diagnostiziert. Kurz vor seinem 35. Geburtstag am vergangenen Sonntag hatte "Huti", wie er von Fans und Kollegen liebevoll genannt wird, die niederschmetternde Nachricht erhalten.
Der Publikumsliebling des FCA hatte erst vor wenigen Wochen für unsere Zeitung ein Online-Tagebuch aus dem Trainingslager geschrieben, sich über Tischsitten, Schlafgewohnheiten und Ausflüge amüsiert. Zu dieser Zeit wütete die heimtückische Krankheit schon in seinem Körper, unbemerkt.
Hutwelker will seine Krankheit offensiv angehen: "Ich war schon immer ein Kämpfer und ich werde auch jetzt kämpfen." Dass der Mittelfeldspieler des Zweitligisten FC Augsburg so offen mit dem schweren Schicksalsschlag umgeht, überrascht die Club- Verantwortlichen nicht. "Das entspricht seinem Charakter", sagte FCA- Manager Andreas Rettig am Dienstag.
Alles begann scheinbar harmlos. "Vor sechs oder sieben Wochen entdeckte ich eine kleine Schwellung an einem Backenzahn. Ich hatte aber keine Schmerzen und ich dachte nicht, dass es etwas Dramatisches ist. Zudem waren wir noch in der Vorbereitung auf die Saison", erzählt Hutwelker.
Doch Mitte August, einige Tage vor dem zweiten Punktspiel des FCA in Paderborn, hatte sich der Zustand dann verschlechtert. "Die Schwellung wurde größer und ich hatte auch ab und zu Schmerzen", sagt der gebürtige Wuppertaler. Nach einem Zahnarztbesuch am Montag vergangener Woche wurde er sofort weiter zu einem Kieferspezialisten in Köln vermittelt. Dort wurde Hutwelker zunächst einer Röntgenuntersuchung unterzogen und dann am Zahnfleisch operiert. Dabei wurden Gewebeproben entnommen.
Mitte vergangener Woche erhielt Hutwelker in Köln-Hürth die Nachricht, die sein Leben veränderte. "Ein Professor in der Uniklinik teilte mir mit, dass ich an einer sehr seltenen Art von Knochenkrebs leide." In den nächsten Tagen stehen weitere Untersuchungen auf dem Programm, bereits Ende der Woche soll er in der Uniklinik in Köln operiert werden. "Wenn ich Glück habe, hat sich der Tumor nicht verbreitet", sagt Hutwelker.
Für Hutwelker geht es jetzt nicht mehr um Punkte oder Tore, sondern um sein Leben. Auch die Mitspieler bangen um das Schicksal ihres Teamkollegen. "Mich persönlich hat das sehr hart getroffen. Wir sind echte Freunde geworden. Am Sonntag gegen Essen wollten wir auch für ihn gewinnen", sagte Mannschaftskamerade Marco "Löre" Löring, den Hutwelker laut seinem Steckbrief neben Mc Drive und Döner Bude mit auf eine einsame Insel nehmen würde. "Wir telefonieren täglich. Ich hoffe, dass ihm die anstehende Operation entscheidend hilft und dass er so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommt."
"Der Verein ist mit dem Spieler im Gespräch und hat ihm volle Unterstützung zugesagt", sagte Rettig, der das Thema nicht groß in der Öffentlichkeit behandelt wissen mag. Viel Anteilnahme dürfte Hutwelker auch im deutschen Profi-Fußball gewiss sein, denn der Wandervogel hat jede Menge ehemalige Mitspieler. Hutwelker stand schon in Düsseldorf, Saarbrücken, Regensburg, Bochum, Köln, Jena, Braunschweig, Ahlen und Wattenscheid unter Vertrag - bis zum Saisonende läuft sein Kontrakt beim FC Augsburg.
Die Diskussion ist geschlossen.