Kann der FCA sein Torwart-Problem besser lösen als letzte Saison?
Das Torwart-Problem hätte dem FC Augsburg in der vergangenen Saison fast den Klassenerhalt gekostet. Dabei hatte der FCA schon exzellente Torhüter.
Es klingt banal, aber Torhüter wie Marwin Hitz wachsen nicht auf Bäumen. Als der Schweizer im Sommer des Jahres 2013 verpflichtet wurde, wusste noch keiner, dass sich Hitz, der zuvor in Wolfsburg nur sporadisch zum Einsatz kam, in Augsburg zu einem Top-Torhüter entwickelt.
Im Nachhinein betrachtet war der Abgang des Schweizers im Jahr 2018 zu Borussia Dortmund auch der sportlich schmerzlichste Verlust. Der FCA hat in der Saison 2018/19 im Prinzip über 34 Spieltage ein fast unlösbares Problem mit sich herumgeschleppt, das ihn fast die Bundesliga kostete.
Allerdings war es das erste Mal seit vielen Jahren, dass den Verein auf dieser Position der Schuh drückte. Vielleicht war es auch ein hausgemachtes Problem. Denn dass Fabian Giefer am Anfang der vergangenen Saison den Vorzug vor Andreas Luthe bekam, war nicht nachvollziehbar.
Luthe fehlte in der vergangenen Saison spürbar das Vertrauen des FCA
Luthe hatte in der Spielzeit 2016/17 schon einmal Marwin Hitz an den letzten beiden Spieltagen glänzend vertreten, hielt sowohl gegen Dortmund wie auch gegen Hoffenheim sein Tor sauber und war deshalb stark an der Mission Klassenerhalt beteiligt.
Luthe wusste spätestens am 1. Spieltag der Saison 2018/19, dass ihm der Verein kein großes Vertrauen schenkte. Auch das könnte ausschlaggebend gewesen sein, dass der Schlussmann später in seinen Aktionen nicht ganz sicher wirkte. Schließlich setzte der FCA ihm nach der Winterpause auch noch Gregor Kobel, der von der TSG Hoffenheim ausgeliehen wurde, vor die Nase.
Dass der jetzt von Hoffenheim zum VfB Stuttgart wechselt, sollte man beim FCA verschmerzen. Der 21-Jährige hat sicher sehr viel Potenzial, aber bei seinem Gastspiel in Augsburg waren auch einige "Wackler" dabei.
Meistens hatte der FCA ein gutes Näschen für Torhüter
Abgesehen von der vergangenen Saison hatten die Verantwortlichen des FCA ansonsten immer ein gutes Näschen für Torhüter. Vereine wie Mainz, Freiburg, Düsseldorf oder jetzt Union Berlin und Paderborn benötigen einen im Kasten, der nicht nur stark, sondern auch überragend ist und Punkte gewinnt. Klubs wie Bayern, Dortmund oder Leverkusen, deren Ballbesitzspiel prozentual sehr hoch ist, können auch mal einige Partien mit einem eher mittelmäßigen Tormann verkraften. Deshalb wird auch vor der kommenden Saison das Torwart-Scouting beim FCA am wichtigsten sein.
Augsburg kann das in der Regel. Beweise gibt es einige. Simon Jentzsch war nicht nur wegen seiner Körpergröße (1,96 Meter) ein Riese. Als er 2009 von Wolfsburg nach Augsburg kam, war er ein Glücksfall für den FCA. Der gebürtige Düsseldorfer strahlte Ruhe und Sicherheit aus und es war kein Zufall, dass der FCA mit ihm erstmals in der Vereinsgeschichte im Jahr 2011 in die Bundesliga aufgestiegen ist. Jentzsch musste später seine Karriere wegen einer langwierigen Verletzung am Ringfinger beenden.
Manninger war ein würdiger Nachfolger für Jentzsch
Doch mit Alexander Manninger hatte der FCA bald einen ebenbürtigen Nachfolger. Diesen Coup muss man FCA-Manager Jürgen Rollmann gutschreiben. Der holte den Österreicher im Winter 2012 zum FCA. Der damals bereits 35-Jährige war zu diesem Zeitpunkt vereinslos und hatte eigentlich schon ein halbes Jahr zuvor bei Juventus Turin seine Karriere beendet. Aber auch Manninger ging beim FCA einen exzellenten Weg. Unvergessen bleibt Manningers Auftritt am letzten Spieltag der Saison 2012/13. Der FCA benötigte einen Sieg gegen die SpVgg Fürth, um die Klasse zu halten. Manninger machte eine überragende Partie und parierte beim Stande von 0:0 einen Foulelfmeter. Am Ende siegte Augsburg 3:1.
Manningers Nachfolger Marwin Hitz war schließlich immer wieder ein Garant für gewonnene Punkte. Mit ihm stürmte der FCA auch in die Europa-League. Jetzt steht der Leipziger Yvon Mvogo zur Diskussion. Man darf gespannt sein. Der Torwart ist der wichtigste Baustein einer Saison. Der Fehler der vergangenen Saison sollte sich nicht wiederholen.
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Wenn man sich in FCA-Mitglieder- und Zuschauerkreisen umhört, dann stösst man auf viel Unverständnis für die Art und Weise wie die sportliche Führung des FCA mit Andreas Luthe in der vergangen Saison umging. Aber vielleicht lassen sich die Verantwortlichen doch noch dazu herab, den Anhängern des Vereins die Gründe für solche, von aussen nicht nachvollziebare "Spielchen" mit einem gestandenen Profi und bundesligatauglichen Torwart, zumindest ansatzweise zu erklären. Man kann derzeit nur hoffen, dass Trainer Martin Schmidt gelegentlich erläutern wird, wie er sich die Rolle von A.Luthe vorstellt und welche Prioritäten er bei der Torhüterwahl (vielleicht sogar im Gegensatz zu Sportvorstand Stefan Reuter) hat.