Marcel Ndjeng im Interview: "Aufgeben ist keine Option"
Einst spielte Marcel Ndjeng für den FCA. Nun spricht er über seine schwierige Saison mit Hertha BSC und wie er die Entlassung von Trainer Jos Luhukay gesehen hat.
Unter dem neuen Trainer Pál Dárdai gab es nur ein kurzes Zwischenhoch für Hertha. Zuletzt gab es wieder zwei Niederlagen. Was läuft schief?
Ich denke, dass nach dem Trainerwechsel viele neue Sachen auf uns zugekommen sind. Dárdai muss den Spielern sein System erst einmal einbläuen. In Mainz hat es zunächst hervorragend geklappt. Deshalb war es für mich unerklärlich, dass wir es ein Spiel später gegen Freiburg nicht mehr so auf die Reihe bekommen haben. Zuletzt in Wolfsburg haben wir gegen einen Riesengegner gespielt und hätten fast ein Unentschieden geschafft. So langsam trägt die Arbeit von Dárdai Früchte.
Zuvor war Jos Luhukay Trainer in Berlin. Bei vier Stationen Ihrer Karriere haben Sie mit ihm zusammen gearbeitet. Auch beim FC Augsburg. Hat Sie die Entlassung geschmerzt?
Ich kann keinen Hehl daraus machen, dass ich Luhukay sehr viel zu verdanken habe. Ich habe ihn auch angerufen und ihm mein Bedauern mitgeteilt. Ich ärgere mich nur darüber, dass wir es zuvor im Team nicht geschafft haben, so erfolgreich zu spielen, um das abzuwenden. Es ist ja klar, dass der Verein irgendwann einmal handeln muss, wenn es nicht mehr läuft.
Spiel zwischen Berlin und Augsburg auch dieses Mal nichts für Fußball-Feinschmecker?
Es heißt, wenn ein Verein unten steht, fehlt auch das Selbstvertrauen. Wie schwierig ist es derzeit bei Hertha?
Klar ist es schwierig, aber aufgeben ist die falsche Option. Ich denke, wir haben den richtigen Weg eingeschlagen. Wir müssen kontinuierlich und hart arbeiten. Diese Woche haben wir konstruktiv die Partie in Wolfsburg aufgearbeitet, wo wir unsere Sache ganz gut gemacht haben. Gegen Augsburg müssen wir uns mal wieder belohnen.
Die Spiele zwischen Berlin und Augsburg waren bisher nicht unbedingt etwas für Fußball-Feinschmecker...
Ich glaube, das wird auch dieses Mal nicht viel anders. Beide Teams kennen sich zu gut. Es wird wohl erneut ein hart umkämpftes Spiel, das sich im Mittelfeld konzentriert. Wir werden Augsburg nicht den Gefallen tun, und ins offene Messer laufen.
Können Sie sich noch an die Partie in der Vorrunde erinnern. Die sorgte für hitzige Diskussionen...
Klar, wir haben 0:1 verloren und es gab einen fragwürdigen Elfmeter gegen uns. Das war eine sehr unglückliche Niederlage. Wir waren damals sicherlich nicht schlechter.
Marcel Ndjeng denkt noch "überhaupt nicht" über ein Karriereende nach
Gibt es noch Kontakte nach Augsburg?
Ja, aber nur geringfügig. Mit Jan-Ingwer Callsen-Bracker habe ich mal vor einiger Zeit telefoniert oder auch mal mit meinem ehemaligen Berliner Mannschaftskollegen Christoph Janker.
Sind Sie überrascht vom fünften Tabellenplatz des FCA?
Nein, ich bin überhaupt nicht überrascht. Man hat ja schon in der vergangenen Saison gesehen, dass in der Mannschaft sehr viel Selbstvertrauen steckt. Zu was sie fähig ist, hat man gegen Leverkusen gesehen. Da hat man gemerkt, dass die Mannschaft schon sehr gefestigt ist.
Sie sind nun 32 Jahre alt. Beschäftigen Sie sich schon mit dem Karriereende?
Darüber denke ich überhaupt nicht nach. Ich habe noch bis zum Ende der Saison einen Vertrag bei Hertha BSC. Ich will hier meine Arbeit positiv beenden und mit dem Verein den Klassenerhalt schaffen. Was dann kommt, wird man sehen.
Die Diskussion ist geschlossen.