Markus Weinzierl - der Erfolgstrainer
Markus Weinzierl sorgt mit dem Bundesligisten Augsburg für eine Überraschung nach der anderen. Davor ging er allerdings einen steinigen Weg. Doch schon bald locken große Klubs.
„Ich bin ins kalte Wasser gesprungen, geschwommen und nicht untergegangen.“ Diesen Satz sagte Markus Weinzierl im Januar 2012 dem Internetportal Oberpfalz Netz. Damals war er beim SSV Jahn Regensburg der jüngste Fußballtrainer der dritten Liga und führte mit seinem finanziell eher maroden Klub die Tabelle an.
Ins kalte Wasser ist er gesprungen, als vier Jahre zuvor Trainer Günter Güttler in Regensburg entlassen wurde und er als Co-Trainer übernehmen musste. Unmittelbar nachdem Weinzierl, der am 28. Dezember seinen 40. Geburtstag feiert, seine „Mission Aufstieg“ mit Regensburg im Mai des gleichen Jahres erfolgreich beendet hatte, gab der FC Augsburg dessen Verpflichtung bekannt.
Schwere Nachfolge von Jos Luhukay
Ein 37-Jähriger, der als Trainer noch nie einen Profiklub gecoacht hat, sollte nun einen Bundesligisten trainieren und dann auch noch Nachfolger von Jos Luhukay werden, der mit dem sensationellen Nichtabstieg riesengroße Fußstapfen in Augsburg hinterlassen hat? Unmöglich. Alles kam auch wie erwartet.
Der FCA, der erstmals in der Vereinsgeschichte für Spieler wie Aristide Bancé, Andreas Ottl oder Giovanni Sio richtig viel Geld für Neuzugänge auf den Tisch gelegt hatte, kam einfach nicht in die Gänge. Die Vorrunde lief verheerend für die Fans, die Mannschaft und vor allem für den Trainer. Man sah auch kein großes Konzept oder konnte es nicht erkennen. Es sah alles danach aus, als ob der gebürtige Straubinger nur eine kurze Episode in der FCA-Geschichte sein würde.
Erfolgsfaktor Stefan Reuter
Doch was dann geschah, kann man sicher als ein Fußballwunder bezeichnen. Ein kleines Wunder war dabei auch, dass Weinzierl nach dieser desaströsen Vorrunde mit gerade mal neun Punkten überhaupt weitermachen durfte. Ihm wurde allerdings mit Stefan Reuter (Jürgen Rollmann war zuvor entlassen worden) ein neuer Manager zur Seite gestellt. Im Grunde begann alles wieder bei null. Mit dem Unterschied, dass Weinzierl, der zuvor eher mit lockerer Hand regierte, die Zügel scharf anzog.
Bekanntschaft mit dem neuen „harten Hund“ machten im Winter-Trainingslager im türkischen Belek die damaligen Spieler Knowledge Musona und Dawda Bah, die sich dort bei der Abfahrt ins Training verspäteten. Keiner der beiden sah in dieser Woche noch einmal einen Ball. Abseits von der Mannschaft durfte das Duo sieben Tage Runden laufen.
13. Spieltag: Champions-League-Platz
Dennoch, irgendwie hatte man sich mit dem Abstieg aus der Bundesliga abgefunden. Die Planungen liefen zweigleisig. Mit nur neun Punkten in der Vorrunde war es zuvor noch nie einem Verein gelungen, dem Abstieg von der Schippe zu springen. Augsburg machte dieser Statistik einen dicken Strich durch die Rechnung. Nach einer unglaublichen Aufholjagd und einem dramatischen letzten Spieltag schaffte das Team den Klassenerhalt.
Natürlich wurde der FCA auch in der Saison 2013/14 als heißer Abstiegskandidat gehandelt. Aber nicht mit Weinzierl. Nach dem Motto „Was scheren mich die Experten“ führte er den FCA auf den achten Platz und verpasste nur knapp den „Zug nach Europa“. Und jetzt das: Augsburg steht am 13. Spieltag auf einem Champions-League-Platz (4.). Wo das endet, weiß keiner. Fakt ist: Der Trainer hat seinen Marktwert wohl in ungeahnte Höhen getrieben. Irgendwann werden ihn die großen Klubs mit dicken Geldbündeln locken.
Weinzierl: Vertrag bis zum Mai 2017
Manager Stefan Reuter gibt derzeit noch Entwarnung: „Wir freuen uns über die schöne Momentaufnahme mit dem vierten Tabellenplatz. Ein Abgang von Markus Weinzierl ist aber bei uns kein Thema, denn er hat einen langfristigen Vertrag beim FCA unterschrieben.“ Weinzierl hat einen Kontrakt bis zum Mai 2017.
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