Michael Gregoritsch will mit dem FCA mehr erreichen
Offiziell ging es dem FCA immer nur um den Klassenerhalt. Der Stürmer hatte allerdings mehr im Sinn. Nun will er in den kommenden Spielen richtig zuschlagen.
Nicht nur auf dem Rasen stellt Michael Gregoritsch eine Bereicherung des FC Augsburg dar. Erfrischend offen gewährt er wiederholt Einblicke in sein Seelenleben. Ein Leichtes wäre es für den 23-Jährigen gewesen, nach dem torlosen Unentschieden gegen den VfL Wolfsburg darauf zu verweisen, wie wichtig dieser eine Punkt für den Ligaverbleib gewesen sei. Dass man mit Blick aufs große Ganze eine gute Saison spiele und zufrieden sein könne. Wollte Gregoritsch aber nicht, als er sich im Nachgang der Partie mit Medienvertretern in der Mixed-Zone unterhielt.
Gregoritsch: "Ich würde lügen, wenn ich sage, da schaut keiner hin"
Stattdessen sprach der Österreicher aus, was bei FCA-Verantwortlichen verpönt zu sein scheint. Verknappt: Gregoritsch ist enttäuscht, wie die Rückrunde bisher verlaufen ist. Vor allem, weil seine Mannschaft Anfang Februar 31 Punkte gesammelt hatte und sich in der Tabelle in unmittelbarer Nähe zu den Europa-League-Plätzen aufhielt. Innenverteidiger Jeffrey Gouweleeuw hatte Anfang des Jahres als einer der Ersten betont, er wolle nach Möglichkeit im Europapokal mitwirken. Auch Gregoritsch hatte dieses Ziel formuliert, während andere stets die Geschichte vom Klassenerhalt erzählten. Und so sagte Gregoritsch mit Nachdruck: „Offiziell haben wir nie nach oben geschaut, aber ich würde lügen, wenn ich sage, da schaut keiner hin.“ Er räumte ein, das würde wohl nicht jeder im Verein so sehen wie er. „Aber, was soll ich erzählen“, sagte er und zuckte mit den Schultern.
Die Eichhörnchen-Taktik nervt Gregoritsch
Spürbar störte sich Gregoritsch daran, wie gemächlich sich die Augsburger Bundesligafußballer seit Wochen dem Klassenerhalt entgegenschleppen. Was Reuter beschönigend mit „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“ umschrieb, nervt Gregoritsch regelrecht. Daher hofft er, am Sonntag im Heimspiel gegen den abstiegsbedrohten FSV Mainz die ominöse 40-Punkte-Marke zu erreichen. „Endlich“, wie Gregoritsch ergänzte.
Die Begegnung in Wolfsburg diente als Blaupause für die Auftritte der Rückserie. Augsburg stand kompakt, verteidigte diszipliniert und ließ wenig Torgelegenheiten zu. Die gewonnene Stabilität in der Abwehr schlägt sich allerdings zulasten des Offensivspiels nieder. Während in der Hinrunde vier, fünf Spieler nach Balleroberungen mit Vehemenz zum Gegenangriff übergingen, verharren sie nun in ihrer defensiven Grundposition. Michael Gregoritsch wollte sich auf Ursachenforschung begeben, warum nicht immer alle Spieler sich an der Umschaltbewegung beteiligten. Darin sah er einen entscheidenden Grund für verlorene Punkte. Und letztlich eine sehr gute Platzierung in der Tabelle.
Trainer Manuel Baum, der sich nach dem Schlusspfiff ausgelassen über den Punkt in Wolfsburg freute, fasste das derzeitige Vermögen seiner Mannschaft zusammen: „Gegen den Ball gut, mit Ball entwicklungsfähig.“ Sportgeschäftsführer Stefan Reuter vermisste in Wolfsburg den Mut, mit Überzeugung Konter zu fahren. Auch er sagte, man habe ganz schlecht umgeschaltet. Erstaunlicherweise taten sich die Augsburger nach dem unberechtigten Platzverweis gegen Jan Moravek (54.) bedeutend leichter, sie nutzten die Räume in Wolfsburgs Defensive zielstrebiger und wären beinahe durch den frechen Lupfer von Marco Richter in Führung gegangen.
Der FCA will die vier Heimniederlagen in Serie vergessen machen
Während der FSV Mainz am Montagabend den Spieltag beschließt, haben die Profis des FC Augsburg nun ausreichend Zeit, sich auf das Heimspiel am Sonntagnachmittag vorzubereiten. Der FCA beabsichtigt dann, die vier Heimniederlagen in Serie vergessen zu machen. Spieler und Verantwortliche sehen sich jedenfalls in der Pflicht. „Unsere Fans haben es verdient, dass sie mal wieder eine richtig überzeugende Leistung sehen“, sagte Reuter und erinnerte an den letzten Heimsieg gegen Frankfurt, an das überzeugende 3:0. Über zwei Monate ist das her.
Offensivspieler Gregoritsch meint, man könne gegen Mainz viel gutmachen. Sein Ziel für die restlichen vier Begegnungen formuliert er gewohnt offensiv: zwölf Punkte wolle er noch holen.
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Endlich spricht's mal einer aus: welcher Spieler möchte schon gerne in einer Mannschaft spielen, die als Ziel immer nur den Klassenerhalt vor Augen hat. Augsburg spielt nun schon lange genug in der 1. Bundesliga, da muss das Ziel ein Europaliga Platz sein und nicht das verhindern des Abstiegs. das Potential hat die Mannschaft wie man bis Anfang Februar sah. Und wenn's nicht klappt, auch nicht so schlecht. solange man sich in der oberen Hälfte platziert. Das muss das Ziel sein und nicht immer das Gerede, man spielt um den Nichtabstieg.