i
Foto: Hoppe, dpa
Foto: Hoppe, dpa

Die Szene des Spiels: Alfred Finnbogason setzt den Elfmeter an den Pfosten des FC Bayern.

FC Augsburg
20.01.2021

Pfostenpech für Finnbogason: Der FCA verliert unglücklich gegen Bayern

Von Robert Götz

Der FC Augsburg zeigt gegen den FC Bayern eine starke Leistung, verliert aber 0:1, weil Finnbogason vom Elfmeterpunkt scheitert, Lewandowski hingegen trifft.

Es klingt wie aus einer weit entfernten Zeit. Wer in den letzten beiden Heimspielen gegen den FC Bayern als FCA-Fan nur eine Minute nach dem Anpfiff auf seinen Platz in der wie immer ausverkauften WWK-Arena kam, der hatte da schon die Torhymne des Gastgebers "Eine Insel mit zwei Bergen" verpasst.

Im Februar 2019 hatte Leon Goretzka nach nur 13 Sekunden einen Schuss von Philipp Max ins eigene Tor abgelenkt. Sieben Monate später überwand Marco Richter nach nur 27 Sekunden Bayern-Torhüter Manuel Neuer.

i
Foto: Sven Hoppe, dpa
Foto: Sven Hoppe, dpa

Robert Lewandowski traf zur Führung für den FC Bayern im Spiel gegen den FC Augsburg.

Khedira foulte Hernandez, den Elfmeter verwandelte Lewandowski

Lang ist es her. Max spielt seit Saisonbeginn für den PSV Eindhoven, Zuschauer gibt es auch keine mehr und die FCA-Spieler hatten es Mittwoch auch nicht so eilig. Bayern-Top-Top-Top-Torjäger Robert Lewandowski hingegen schon. Es dauerte nur 13 Minuten bis zum 0:1. Rani Khedira traf im eigenen Strafraum Lucas Hernandez elfmeterwürdig unter der Fußsohle. Den Franzosen hatte Bayern-Trainer Hansi Flick für Alphonso Davies in die Startelf beordert. Lewandowski verwandelte souverän. Es war sein 22. Treffer. Ein neuer Bundesliga-Hinrunden-Rekord. Den hielt bisher Gerd Müller mit 20 Treffern in der Saison 68/69.

Der Lewandowski-Treffer sollte das einzige Tor bleiben. Denn nach einer souveränen ersten Halbzeit mogelten sich die Bayern zum 1:0 (0:0)-Sieg, auch weil Alfred Finnbogason in der 76. Minute anders als Lewandowski vom Elfmeterpunkt aus am Pfosten scheiterte.

Die letzten Fans in der WWK-Arena hatten am 26. September einen 2:0-Sieg gegen Borussia Dortmund gesehen, seitdem verhindert das SARS-CoV-2-Virus Zuschauer im Stadion. Für die Augsburger Kicker war das bis zum Mittwoch nicht unbedingt ein Nachteil. Denn nach dem bombigen Saisonstart mit sieben Punkten aus den ersten drei Punktspielen zeigte die Formkurve, wenn auch in Wellen, immer mehr nach unten. Zuletzt präsentierten die Augsburger beim 1:4 zu Hause gegen den VfB Stuttgart und dem 0:2 in Bremen Fußball, der weit hinter den eigenen Ansprüchen zurückblieb und der durchaus ein Pfeifkonzert der eigenen Fans verdient gehabt hätte.

Rafal Gikiewiczs Rüffel zeigte bei seinen FCA-Mitspielern Wirkung

Doch gegen die Bayern hätten sie die Unterstützung ihrer Anhänger verdient gehabt. Denn der mediale Rüffel von Rafal Gikiewicz hatte Wirkung gezeigt. Der Torhüter hatte sich in Bremen öffentlich über die mangelnde Ernsthaftigkeit der eigenen Kollegen beschwert. Diesmal gingen alle mit hoher Konzentration zu Werke.

Trainer Heiko Herrlich gefiel zwar nicht die Form, aber inhaltlich gab er seinem Torhüter Recht. Und er reagierte darauf. Gar nicht in den Kader schaffte es zum Beispiel aus sportlichen Gründen Michael Gregoritsch. Die Startelf veränderte Herrlich gegenüber dem Bremen-Spiel auf zwei Positionen. Linksverteidiger Iago (fehlte in Bremen mit Nackenbeschwerden) und Stürmer Marco Richter (Gelb-Rot-Sperre) ersetzten Mads Pedersen und Alfred Finnbogason. Neben ihn nahm auch der andere Stoßstürmer, Florian Niederlechner, Platz.

Der FCA begann also ohne echten Stürmer. Eine defensive Grundordnung, die die Bayern aber nicht daran hinderte in der ersten Hälfte 15 Mal auf das FCA-Tor zu schießen, dem FCA gelang gar kein Torabschluss. Der Respekt war zu groß. Dabei hatte die monatelange Terminhatz auch beim FC Bayern ihre Spuren hinterlassen. Der kraftvolle Pressingfußball, mit dem Trainer Hansi Flick im Sommer sein Team zum Triple geführt hat, war zuletzt kaum noch zu sehen, die Abwehr war mit 25 Gegentoren bis vor dem Duell genauso löchrig wie die des FCA. In der ersten Hälfte war von einen Formtief nichts zu spüren.

Ein Handspiel von Lucas Hernandez hatte keinen Elfmeter zur Folge

Vielleicht hätte das Spiel schon in Halbzeit eins eine andere Dramaturgie genommen, hätte Schiedsrichter Dr. Matthias Jöllenbeck in der 26. Minute ein unabsichtliches Handspiel von Hernandez im Bayern-Strafraum als elfmeterwürdig eingeschätzt. Tat der Krankenhausarzt aber nicht. Die FCA-Spieler sahen das ganz anders, es nützte aber nichts. "Ich verstehe nicht, warum da drüben ein Bildschirm steht und er für eine Überprüfung genützt wird", beklagte Christoph Janker, Talente-Manager des FCA.

Nach dem Wechsel änderte sich das Spiel aber total. Die FCA-Spieler trauten sich mehr, die Bayern wurden immer fahriger und immer müder. FCA-Trainer Heiko Herrlich reagierte in der 71. Minute, ersetzte die Offensivabteilung Vargas, Richter, Hahn durch die frischen Niederlechner, Jensen und Finnbogason. Und seine Taktik schien aufzugehen.

In der 76. Minute stoppte Benjamin Pavard einen Ball von Iago mit dem Oberarm. Diesmal zeigte Schiedsrichter Jöllenbeck auf den Punkt. Der eigentlich treffsichere Finnbogason übernahm die Verantwortung, Daniel Caligiuri ließ ihm den Vortritt. Ein Fehler. Denn der Isländer zielte zu genau, traf nur den linken Außenpfosten. Das war der große Unterschied an diesem Abend. Bayern hatte einen treffsicheren Lewandowski, der in der 67. Minute angeschlagen das Feld verlassen hatte, dem FCA fehlte so ein Torjäger. Denn auch wenn die Gastgeber dem Favoriten und Halbzeitmeister einen wilden Schlagabtausch lieferten, die in der ersten Halbzeit so souveränen Bayern taumelten dem Schlusspfiff entgegen und retteten den Sieg dann doch irgendwie über die Zeit. Am Ende waren es in Halbzeit zwei 9:2 Torschüsse für den FCA. Die Torhymne wurde aber nicht gespielt.

Lesen Sie dazu:

Das ist der FCA-Kader für die Saison 2020/21
zurück
Foto: Tim Groothuis, Witters

TOR: Rafal Gikiewicz kam von Union Berlin zum FC Augsburg. Er soll die neue Nummer eins im Tor werden.

Foto: Ulrich Wagner

TOR: Der tschechische Keeper Tomas Koubek steht bis 2024 beim FCA unter Vertrag.

Foto: Klaus Rainer Krieger

TOR: Benjamin Leneis hat beim FC Augsburg einen Profivertrag bis 2023.

Foto: Peter Fastl

ABWEHR: Felix Uduokhai war bis Sommer 2020 vom VfL Wolfsburg ausgeliehen. Der FCA zog die Kaufoption und verpflichtete den Innenverteidiger bis 2024.

Foto: Ulrich Wagner

ABWEHR: Der Engländer Reece Oxford hat einen Vertrag bis 2023.

Foto: Ulrich Wagner

ABWEHR: Der tschechische Nationalspieler Marek Suchy, 32, hat einen Vertrag bis 2021.

Foto: Klaus Rainer Krieger

ABWEHR: Der Linksverteidiger Iago (links) wechselte 2019 von Internacional Porto Alegre zum FC Augsburg. Sein Vertrag läuft bis 2024.

Foto: Klaus Rainer Krieger

ABWEHR: Innenverteidiger Jeffrey Gouweleeuw hat beim FCA einen Vertrag bis 2024.

Foto: Klaus Rainer Krieger

ABWEHR: Robert Gumny kam von Lech Posen zum FC Augsburg. Der polnische Rechtsverteidiger hat einen Vertrag bis 2025.

Foto:

ABWEHR: Raphael Framberger, steht bis 2024 unter Vertrag.

Foto: Ulrich Wagner

MITTELFELD: Tobias Strobl wechselt zur neuen Saison ablösefrei von Borussia Mönchengladbach zum FC Augsburg. Der 30-Jährige erhält einen Vertrag bis 2023.

Foto: Ulrich Wagner

MITTELFELD: Noch bis 2021 läuft der Kontrakt von Rani Khedira. Er spielt beim FCA im defensiven Mittelfeld.

Foto: Tim Groothuis, Witters

MITTELFELD: Carlos Gruezo kam 2019 vom FC Dallas zum FC Augsburg. Der Ecuadorianer hat noch einen Vertrag bis 2024.

Foto: Ulrich Wagner

MITTELFELD: Noah Joel Sarenren Bazee kam 2019 von Hannover 96 und erhielt ein Arbeitspapier bis 2024.

Foto: Tim Groothuis, Witters

MITTELFELD: Daniel Caligiuri hat einen Vertrag bis 2023 unterschrieben.

Foto: Ulrich Wagner

MITTELFELD: László Bénes wechselte bis Sommer 2021 auf Leihbasis von Borussia Mönchengladbach zum FC Augsburg.

Foto: Klaus Rainer Krieger

MITTELFELD: Ruben Vargas kam 2019 vom FC Luzern. Der 22-Jährige hat noch einen Vertrag bis 2024.

Foto: Ulrich Wagner

MITTELFELD: Der Tscheche Jan Morávek spielt im zentralen Mittelfeld. Er hat einen Vertrag bis 2022.

Foto: Klaus Rainer Krieger

MITTELFELD: Hans Fredrik Jensen kam 2018 aus Enschede. Er hat einen Vertrag bis 2023.

Foto: Kolbert-Press

MITTELFELD: Michael Gregoritsch war in der Rückrunde 2019/20 an den FC Schalke ausgeliehen. Nun kehrt Gregerl nach Augsburg zurück, wo er noch einen Vertrag bis 2022 hat.

Foto: Klaus Rainer Krieger

MITTELFELD: Felix Schwarzholz hat im August 2018 einen Profi-Vertrag bis 2022 unterschrieben, auch wenn er mittlerweile nur noch in der Regionalliga zum Einsatz kommt.

Foto: Ulrich Wagner

ANGRIFF: Marco Richter aus Ried (Kreis Aichach-Friedberg) kommt aus der Jugend des FC Augsburg. Das Arbeitspapier Stürmers ist bis 2023 datiert.

Foto: Ulrich Wagner

ANGRIFF: Alfred Finnbogason steht bis 2022 beim FCA unter Vertrag. Der Isländer ist ein Torgarant - wenn er fit ist.

Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

ANGRIFF: Julian Schieber kam 2018 aus Berlin. Der Vertrag des 31-Jährigen läuft noch bis 2021.

Foto: Ulrich Wagner

ANGRIFF: Florian Niederlechner kam vom SC Freiburg. Der gebürtige Ebersberger unterschrieb bis 2022.

Foto: Ulrich Wagner

ANGRIFF: André Hahn spielt laut Vertrag bis 2022 für den FC Augsburg.

Foto: Klaus Rainer Krieger

ANGRIFF: Seong-Hoon Cheon steht bis 2023 beim FC Augsburg unter Vertrag. Der Südkoreaner kam bislang aber nur in der Regionalliga zum Einsatz.

lesen Sie hier.