Philipp Max steht sinnbildlich für den Aufschwung des FC Augsburg
In den jüngsten fünf Partien zeichnete sich Linksverteidiger Philipp Max beim FC Augsburg als Torschütze und Vorlagengeber aus - teils in ungewohnter Rolle.
Mit einem breiten Grinsen passierte Philipp Max die Milchglastüre zwischen Kabinentrakt und Mixedzone. Dort erteilen Spieler und Verantwortliche den Medienvertretern nach den Partien Auskünfte. Mitunter kann das den Protagonisten wenig Freude bereiten, wer erklärt schon gerne, warum Bälle den Weg neben statt ins Tor nahmen.
Max indes wusste, dass die Fragen diesmal einen weitaus angenehmeren Charakter haben würden. Seit viereinhalb Jahren steht er beim FC Augsburg unter Vertrag, über einen Sieg bei der TSG Hoffenheim durfte er zuvor noch nie sprechen. Folglich erlebte der 26-Jährige beim 4:2 (1:1)-Erfolg in der Sinsheimer Arena eine erfreuliche Premiere.
Dass Max derart fröhlich wirkte, begründete sich allerdings nicht allein im Erfolg der Gemeinschaft. Max strahlte aus persönlichem Anlass. Zum zweiten Mal in seiner Karriere war ein Doppelpack gelungen. „So oft mache ich ja jetzt auch kein Tor“, merkte er an. Wobei dies nicht zwingend der Wahrheit entsprach, Max trifft sehr wohl das Tor und steht sinnbildlich für die jüngsten Erfolge des Fußball-Bundesligisten.
Vier der vergangenen fünf Begegnungen haben die Augsburger für sich entschieden, vier Treffer und zwei Vorlagen hatte der Linksverteidiger beigesteuert. Und einen Beweis dafür geliefert, dass er im Team der Herr über ruhende Bälle ist. Zweimal traf er per Freistoß, gegen Hoffenheim setzte er den Ball vom Elfmeterpunkt zum zwischenzeitlichen 2:1 ins Netz.
In Führung gebracht hatte Max den FCA, als er den Ball ins leere Tor schob. Wobei sich bei ihm sogleich Gedanken an die vergebene Großchance Marco Richters im Heimspiel gegen Mainz aufdrängten. „Kurz war der Moment da“, gestand Max. „Dann habe ich mir gedacht: Hau’ ihn einfach rein.“
FC Augsburg: Trainer Schmidt ließ Max gegen Hoffenheim offensiver spielen
Max war - wie so oft an diesem nasskalten Abend - bei einem Augsburger Gegenangriff in die Spielhälfte des Gastgebers gestürzt. Und Florian Niederlechner hatte - wie so oft an diesem Abend - die perfekte Vorarbeit geleistet. Trainer Martin Schmidt hatte auf den Ausfall des Gelb gesperrten Ruben Vargas überraschend reagiert. Den Brasilianer Iago bot er als Linksverteidiger auf, Max beorderte er auf die offensive Position vor Iago. Weil Max rein taktisch näher zum Tor stand, war die Wahrscheinlichkeit eines Treffers prinzipiell höher.
Dass diese Maßnahme Erfolg bewirken kann, hatte die Vorsaison gezeigt. Als der nominelle Linksverteidiger eine Position weiter vorne agierte, hatte er gegen Stuttgart den ersten Doppelpack seiner Karriere erzielt. „Ich spiele lieber als Linksverteidiger, aber ich versuche immer zu helfen und mich reinzudenken.“
Formkurve von Philipp Max zeigt beim FCA nach oben
Später mutmaßte Trainer Schmidt, auch er nach diesem Sieg selbstverständlich bestens gelaunt, Max hätte sich Athletiktrainer Andreas Bäumler zum Vorbild genommen. Dieser war Stunden vor dem Spiel Vater von Zwillingen geworden und hatte in einer Kurznachricht ans Team geschrieben, jemand solle einen Doppelpack nachlegen. Schmidt sagte bezüglich Max lachend: "Der hat das ernst genommen."
Max ist in dieser Spielzeit einmal mehr eine Konstante in der Anfangsformation des FCA. Zwar hatte sich der Klub mit den Verpflichtungen von Iago und dem Dänen Mads Pedersen auf einen Weggang von Max vorbereitet und den Konkurrenzkampf erhöht, in den Spielen zum Einsatz kommt indes stets Max.
Im Sommer hatte er sich in einem Mediengespräch klar positioniert - seinen Wunsch, zu einem Klub mit internationalen Ambitionen zu wechseln, hat er wiederholt ausgesprochen. Seit er sich wieder mehr der Gegenwart und weniger der Zukunft widmen kann, zeigt seine Formkurve nach oben.
Seine jüngsten Auftritte erinnern an die Saison 2017/18. Als er innerhalb Europas Topligen der Linksverteidiger mit den meisten Torvorlagen war. Bestätigt er in den kommenden Wochen seine aktuellen Werte, wird sich Max und dessen Berateragentur SportsTotal zwangsläufig mit einem Transfer zu einem anderen Klub beschäftigen dürfen.
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Er hat sich nie hängen lassen, auch wenn die Leistungskurve teilweise nach unten ging.
So stell ich mir einen Profi vor! So stelle ich mir auch die Spieler des FCA vor, sich nicht unterkriegen lassen.
Ihm wünsche ich noch viele gute Spiele für uns, vor allem, bleib gesund!