"Riesenkompliment, wie wir in schwierigen Phasen kämpfen"
Der FC Augsburg macht den Klassenerhalt mit einem 1:1 in Düsseldorf perfekt. Manager Reuter macht das stolz. Er kündigt aber auch eine konsequente Aufarbeitung an.
Natürlich waren sie vorbereitet. Die Ausgangslage war aber auch zu verführerisch für die Kreativabteilung des FC Augsburg. Als die Mannschaft am Samstag schließlich mit dem 1:1 bei Fortuna Düsseldorf den Klassenerhalt in der Bundesliga perfekt machte, waren ruckzuck die in solchen Momenten obligatorischen T-Shirts übergestreift. Bei der Ausgangslage mit sechs Punkten und elf Toren Vorsprung bestand nicht wirklich die Gefahr, dass sie für immer in irgendeinem Karton verstaut bleiben.
FC Augsburg in der Bundesliga - eine Selbstverständlichkeit ist das immer noch nicht
Ein großes X und „La Decima“ ist auf den dunklen Shirts gedruckt. Es ist eine Anspielung auf die zehnte Bundesligasaison des FC Augsburg, die er sich am Samstag gesichert hat. Die Idee kommt aus Madrid. Real feierte unter dem Motto „La Decima“ 2014 den lange herbeigesehnten zehnten Champions-League-Titel. Nun mag der Vergleich mit Real Madrid und der Champions League durchaus gewagt sein.
In Augsburg aber fühlt sich die Bundesliga nach nun neun Jahren noch immer irgendwie nach Champions League an. Eine Selbstverständlichkeit ist sie noch immer nicht. „Das ist etwas ganz besonders, jedem gebührt ein Riesenkompliment, dass wir auch in schwierigen Phasen gemeinsam ankämpfen“, sagte Stefan Reuter. Der Geschäftsführer Sport erinnert sich an seine Anfangszeit in Augsburg: „Walther Seinsch hat damals zu mir gesagt: ’Reuter, so groß ist der Druck nicht. Wir werden in den nächsten fünf Jahren definitiv zweimal absteigen, das ist nicht zu verhindern, wenn man sich die Budgets anschaut in der Liga.’“
Es ist anders gekommen. Der FCA behauptet sich weiter in der Eliteliga. „Das ist ein toller Erfolg für jeden einzelnen beim FCA und ein Ansporn, das weiter so zu machen“, sagte Reuter. Jedes Jahr in der ersten Liga mache den Verein stabiler und gebe mehr Kraft. „Wir haben in den vergangenen Jahren viel in die Infrastruktur und den Nachwuchs investiert, um dauerhaft wettbewerbsfähig sein zu können in der ersten Liga. Unser Ziel ist es definitiv wieder, die Klasse zu halten“, so Reuter weiter. Und: „Hoffentlich mit weniger Schwierigkeiten als in diesem Jahr.“
Klassenerhalt für den FC Augsburg: Manager Reuter will "in Ruhe genießen"
Als das Unentschieden am Samstag geschafft war, hatte sich auch Reuter sofort ein T-Shirt übergestreift. Er lag sich kurz mit Trainer Heiko Herrlich in den Armen. Auch er hatte viele schwere Momente in seiner Amtszeit nach der Übernahme von Martin Schmidt. Zuletzt war Kritik aufgekommen, weil er im Heimspiel gegen Hoffenheim seine Startelf auf sechs Positionen verändert hatte. Das war der Belastung durch drei Spiele in sieben Tagen geschuldet. Am Samstag kehrte er zu der Erfolgself von Mainz zurück. Und es ging gut.
In der 6. Minute hatten die Augsburger Glück, dass ein Tor von Düsseldorfs Rouwen Hennings wegen vorherigen Handspiels nicht gegeben wurde. Praktisch im Gegenzug markierte Florian Niederlechner durch sein 13. Saisontor die Augsburger Führung (10.), die Düsseldorf durch Hennings nur noch ausgleichen konnte (26.). „Wir sind glücklich, dass wir den Punkt geholt haben“, sagte Herrlich, der eine „leise Feier“ ankündigte. „Durch die Vorgaben der DFL weiß jeder um seine Verantwortung“, sagte Herrlich. Seinen Spielern gab er jedenfalls für zwei Tage frei, erst am Dienstagmittag beginnt die Vorbereitung auf die letzte Heimpartie dieser Saison am Samstag (15.30 Uhr) gegen RB Leipzig. „Einfach in Ruhe genießen“, empfahl Reuter den Spielern.
FCA-Manager Reuter will Bundesliga-Saison konsequent aufarbeiten
Der Druck sei vor dem Samstag groß gewesen. „Man spürt in den Tagen vor so einem Spiel, wie die Anspannung wächst. Auch wenn wir selbstbewusst waren und gesagt haben, wir haben es selbst in der Hand. Man muss der Mannschaft ein Riesenkompliment machen, weil sie sehr konzentriert gespielt und wenig zugelassen hat“, lobte Reuter.
Vor allem durch die Auswärtsspiele hat der FCA nun den Klassenerhalt perfekt gemacht. Siege auf Schalke und in Mainz sowie das Unentschieden in Düsseldorf sind Grundlage für den Erfolg. „Zuhause fehlt uns das Publikum, das die Mannschaft bedingungslos unterstützt“, sagte Reuter. Ein Problem der Corona-Krise. „Wir haben aber noch ein Heimspiel und damit noch eine Möglichkeit, uns mit einem Heimsieg aus der Saison zu verabschieden“, versprach der Manager.
Im Anschluss an die Partie gegen Leipzig beginnt die Aufarbeitung der Saison. „Wir haben unser oberstes Ziel erreicht. Wir werden alles in Ruhe analysieren und schauen, was wir besser machen können. Da gibt es sicher das ein oder andere“, sagte Reuter. Bis dahin will er auch nicht über mögliche Personaländerungen sprechen.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Der FCA verbannte erst nach unglaublichen 23 Spieltagen den (nach Kicker-Noten mit 3,54) schlechtesten Torwart der Liga, Tomas Koubek, auf die Ersatzbank.
Zum Einsatz kam seitdem der von vielen lange unterschätzte Andreas Luthe, der es in seinen bisherigen 10 Matches auf die beste durchschnittliche Kicker-Note aller 1.Liga-Torhüter (2,50) brachte !!!
Andreas Luthe hätte es mehr als verdient, in die kommende Saison als unsere unumstrittene Nummer 1 zu starten !!!
Warum verpflichtet der FCA - lt. AZ - nun aber mit Rafal Gikiewicz einen weiteren TW, der etwa gleich alt ist wie Luthe, es aber letztlich "nur" auf eine durchschnittliche Kicker-Note von 2,94 gebracht hat ??
Und was wird dann eigentlich aus Koubek, der noch einen langfristigen Vertrag besitzt? Sein Marktwert hat sich inzwischen bereits halbiert...
Vielleicht schafft man in der neuen Saison endlich mal 90 Minuten konstant zu spielen und nicht in der 2.Hz wie ein Hühnerhaufen durch den eigenen Strafraum zu irren!
Der Ligaerhalt ist geschafft, bravo! Die wirtschaftlichen Möglichkeiten sind beim FCA sicher auch in Zukunft begrenzt, weshalb man in absehbarer Zeit keine Wunder erwarten darf. Round about möchte ich allen Verantwortlichen und Beteiligten zurufen, gut gemacht. Was ich allerdings bis heute nicht verstehe, ist die Verpflichtung von Tomas Koubek, der für sage und schreibe 7,5 Mill. gekauft wurde. Ein Keeper, der schon in der Saison 18/19 in Frankreich nicht durch überdurschnittliche Leistungen glänzte, kann so schnell zum finanziellen Desaster werden. Wenn diese Saison von den Verantwortlichen konsequent aufgearbeitet wird hoffe ich sehr, dass man sich auch diesem Thema annimmt.
Reuter: "Unser Ziel ist es definitiv wieder, die Klasse zu halten“.
Was ist das denn für eine Zielsetzung für die X. Erstliga-Saison 20/21?
Noch weniger ambitioniert geht nicht!!
Vielleicht sollte unser Präsi seinem GF Sport ein Fortbildungsseminar in Sachen Motivation und Zielsetzung spendieren?!
Wohin Ambitionen führen kann man gerade ganz wunderbar an Werder Bremen mitverfolgen.
@Maja S.
Genau auf diesen Kommentar habe ich schon gewartet :-(
Glauben Sie etwa im Ernst, Werder hätte besser abgeschnitten, wenn man zu Beginn der Saison formuliert hätte, man spielt gegen den Abstieg, nachdem man in der Vorsaison knapp an den Europa-Plätzen gescheitert ist?
Es wurde hier im Forum schon diskutiert, dass Spieler mit einer solchen minimalistischen Zielsetzung auf Dauer schwer zu motivieren sind (Gouweleuuw). Und dass ein Manager/Verein, der sich nicht mehr zutraut, als gegen den Abstieg zu kämpfen, für viele Spieler als Arbeitgeber höchstens zweite Wahl ist.
Einer wie Gouweleuuw sollte sich bemühen, dass er wieder Leistung zeigt und sich seinen Stammplatz beim Erstligisten FC Augsburg zurückholt. Damit hat er genug zu tun.
Und ja: Werder Bremen ist auch daran gescheitert, dass der Verein den Europacup als Saisonziel ausgab und weder Trainer noch Spieler bis zuletzt akzeptieren wollten, dass es in dieser Saison um etwas ganz anderes geht. Ich habe mir gestern das La Decima-Shirt geholt. Das würde ich Ihnen auch empfehlen. :-)
@Wolfgang L.
Hätte der SVW dieses Jahr eine Granaten-Saison gespielt und wäre auf Platz 5 gelandet, hätte man überall lesen können, dass es u.a. auch daran lag, dass der Verein ein klares Saison-Ziel formuliert hat. Ich glaube mich zu erinnern, dass die Experten im Sport1-Doppelpass Florian Kohfeldt für diese "mutige" Aussage durchaus auch gelobt hatten.
Und der BVB ist dann also u.a. deshalb wieder nicht Meister geworden, da Dortmund "die Eier" hatte, die Meisterschaft als Saisonziel auzugeben !? ;-)
Und ja: das schwarze T-Shirt mit der X passt gut zu meinem schwarzen FCA-Cap ;-)
Man kann sich natürlich vornehmen, mit dem Abstieg nichts zu tun haben zu wollen. Das wäre ein realistisches Ziel, das man auch so formulieren könnte. Das Problem entsteht dann, wenn es doch nicht so läuft wie. Wenn man so einen schlechten Start hinlegt wie wir diese Saison beispielsweise. Wenn man dann Spieler in den Reihen hat, die 'ambitionierter' und mit der Situation nicht zufrieden sind, kann das fatal sein.
Warum Dortmund heuer nicht Meister geworden ist, weiß kein Mensch, die Chance war selten so günstig (auch für Leipzig und Gladbach). Aber jedenfalls erkennen Sie daran, dass das vollmundige Verkünden hochrangiger Ziele nur bedingt die gewünschten Ergebnisse zeitigt.
Freiburg macht das schon richtig. Ich weiß nicht, warum man sich nicht an deren Erfolgrezept orientieren soll. Haben Sie gesehen, wie sich Streich über den Klassenerhalt freute? Und das obwohl der SC heuer gar nie in direkte Gefahr geriet.
Mit Luthe hat der FCA den Klassenerhalt geschafft.
Mit Koubek wäre man abgestiegen.
Richtig. Und von Anfang mit Luthe statt Koubek wäre man punktemäßig in der Nähe der Europaleague.
Ja, und mit Neuer wären wir in der Champions League.... immer locker bleiben, auch wenn Koubek sicher nicht die erhoffte Verstärkung war, ganz ehrlich, unsere Abwehr hatte zwischenzeitlich auch mehr mit den berühmten Löchern im Käse gemein, da kann der beste Torwart nichts mehr machen.
Mein Wusch für die nächste Saison: Passspiel lernen!