Sorgenkind Caiuby wird nach Siegtreffer zum "Supertyp"
Mit seinem Treffer zum 3:2 in der Verlängerung gegen den FSV Mainz 05 bereitet der Brasilianer dem FC Augsburg ein tolles Happy-End.
Klar, auf Seiten der Sieger blickte man spät in der Nacht nur noch in glückliche Gesichter nach diesem Pokalfight. Dabei mussten sich vor allem die Trainer der beiden Teams öfter die Haare raufen, denn Leichtsinnsfehler gab es im Minutentakt. Dennoch war es beim 3:2 des FC Augsburg über den FSV Mainz 05 nie langweilig. Im Gegenteil. Bis zum Ende der 120 Minuten war Spannung und Dramatik Trumpf.
Dass dann ausgerechnet der zuletzt viel gescholtene Caiuby den FCA in der 105. Minute der Verlängerung erlöste, war das i-Tüpfelchen auf dieser Partie. Es sah auch danach aus, als würden ihm alle Sünden verziehen.
Caiuby "unangenehm für den Gegenspieler"
Marco Richter, der nach 65. Minuten für Ja-Cheol Koo eingewechselt wurde und eine bärenstarke Leistung bot, grinste, als man ihn auf seinen Kollegen ansprach: "Er ist halt, wie er ist. Für uns ist er extrem wichtig, wie man heute gesehen hat. Wir kommen alle mit ihm klar, weil er ein Supertyp ist." Richter ist froh, dass er nicht gegen ihn spielen muss: "Für einen Gegenspieler kann er mit seiner Kopfball- und Zweikampfstärke sehr unangenehm werden." Dass Caiuby nicht immer sehr diszipliniert ist, spielt für Richter keine große Rolle: "Das ist bei uns in der Mannschaft eigentlich kein Thema."
Auch Manuel Baum, der Caiuby aus disziplinarischen Gründen in Hannover nicht spielen ließ, lobte seinen Stürmer: "Ihn jetzt aber nur auf dieses Spiel zu reduzieren, würde ihm nicht gerecht werden. Er haut sich ja immer rein für uns, wenn er auf dem Platz steht. Klar ist immer mal das eine oder andere, wo man mit ihm reden muss, aber man sieht schon auch wie er sich reinhängt und die Linie rauf und runter läuft."
Nur 15.561 Zuschauer erleben Sieg des FC Augsburg mit
Auch Manager Stefan Reuter hatte nichts an seinem "Sorgenkind" auszusetzen: "Das war ein überragendes Tor und eine Willensleistung, wie er sich da durchsetzt." Reuter war auch mit Abstrichen mit der Leistung zufrieden, lobte dabei vor allem die eingewechselten Felix Götze, Marco Richter, Alfred Finnbogason und Kevin Danso: "Das war super, wie sich die alle präsentiert haben."
Nicht ganz so toll fand Stefan Reuter die Zuschauerkulisse. Nur 15.561 Zuschauer wollten das Pokalspiel gegen Mainz sehen: "Das ist schon enttäuschend. Du spielst hier in der K.o.-Runde gegen einen Bundesligisten und dann kommen so wenig Leute. Da ist alles drin in solchen Begegnungen, dann wäre es auch schön, wenn die Jungs vor vollem Haus spielen könnten. Nach dem Motto 'Augsburg hält zusammen'."
Auch Abwehrspieler Martin Hinteregger strahlte über das ganze Gesicht. Als man ihm die Frage nach dem Wunschgegner in der nächsten Runde stellte, rechneten die Reporter fest damit, dass Hinteregger jetzt über Dortmund, Bayern oder Schalke spricht. Doch Hinteregger hätte lieber eine andere Mannschaft gehabt. "Ist Ulm nicht mehr dabei?", wollte er wissen. "Nein, die haben 1:5 gegen Düsseldorf verloren." "Schade", meinte Hinteregger.
Das war sicher pragmatisch von ihm gemeint. Ulm wäre die kürzeste Reise im DFB-Pokal gewesen und auch eine gute Chance für den FCA eine Runde weiterzukommen, auf dem Weg nach Berlin.
Die Diskussion ist geschlossen.