Torhüter Hitz schießt Tor und rettet Punkt gegen Leverkusen
Was für ein Spiel! Zweimal hat der FC Augsburg am Samstag einen Rückstand gegen Bayer Leverkusen aufgeholt. Das entscheidende Tor schoss ausgerechnet FCA-Torhüter Marwin Hitz.
Nach der Niederlage in Bremen war die große Frage, wie der FCA diesen kleinen Rückschlag wegstecken würde? Die Antwort heißt nach dem Spiel gegen Bayer Leverkusen: gut Mit einem 2:2 (0:1)-Unentschieden zeigte sich der FCA mehr als erholt, bot dem Angstgegner aus Leverkusen die Stirn und ergatterte sich in der atemberaubenden Schlussphase den ersten Punkt in der Bundesliga gegen Bayer.
Zum ersten Mal holt der FCA einen Punkt gegen Bayer Leverkusen
Denn bisher hatte der FCA alle sieben Partien verloren. „Wir sind keine Eintagsfliege mehr. Dass wir Fünfter sind, hat eine gewisse Aussagekraft. Wir wollen weiter die Großen ärgern und die Serie zerbrechen“, hatte FCA-Trainer Markus Weinzierl vor dem Spiel gesagt. Beides gelang eindrucksvoll.
Selbstvertrauen zeigte Weinzierl, aber den Eindruck, dass jetzt vielleicht die Ansprüche nach oben revidiert worden seien, widersprach er umgehend. „Es geht für uns nicht um einen Europapokalplatz, sondern um wichtige drei Punkte. Für Leverkusen geht es um einen Platz in der Champions League, daher wollen sie unbedingt bei uns gewinnen.“
Bayer beginnt gut gegen den FCA
Etwas anders sah dies vor der Partei sein Kollege Roger Schmidt: „Natürlich ist jedes Spiel wichtig, aber das Spezielle an dieser Konstellation ist, dass wir im direkten Vergleich mit einem Konkurrenten um das internationale Geschäft punkten können. Und das ist der FC Augsburg ganz klar. Wer so lange da oben mitspielt, ist definitiv ein Anwärter auf diese begehrten Plätze. Wir wollen am Samstag in der Tabelle an Augsburg vorbeiziehen." Dies gelang Bayer nicht, obwohl Bayer vor 28.154 Zuschauern gegen den auf zwei Positionen veränderten FCA gut begann.
Marwin Hitz rückte nach seiner langen Verletzungspause (das letzte Spiel hatte er im November gegen den VfB Stuttgart absolviert) wieder auf seinen Stammplatz im Tor zurück und Dominik Kohr ersetzen den gelb-gesperrten Markus Feulner auf der rechten Abwehrseite. Es war ein besonderes Spiel für Kohr aus zwei Gründen: Der Bayer-Leihspieler spielte zum ersten Mal beim FCA von Beginn an rechter Verteidiger. Gegen Frankfurt hat er dort nur ausgeholfen, als Paul Verhaegh verletzt ausgeschieden war.
Leverkusener gehen mit 1:0 in Führung
Und bis sich Kohr an seinem ungewohnten Arbeitsplatz umgeschaut hatte, stand es schon 0:1. Den Fehler machte aber einer weit weg vom eigenen Tor. Ji hatte mit einem Abspiel gezögert, dann den Ball an Hakan Calhanoglu verloren und das spielte dem konterstarken Bayer voll in die Karten. Heung-Min Son bediente Josip Drmic mit einem Steilpass, der scheiterte zunächst noch an Hitz, doch den Nachschuss verwandelte er akrobatisch zur Bayer-Führung.
Es war der Auftakt zu einer turbulenten ersten Halbzeit mit vielen Offensivaktionen auf beiden Seiten. Beim FCA lief vieles über den agilen Tobias Werner auf der linken Seite, doch fast immer wurde der letzte, aber eben entscheidende Pass verpasst. Und wenn nicht, war der Abschluss zu ungenau. Leverkusen war da mit seinen überfallartig vorgetragenen Konter gefährlicher.
FCA-Trainer Weinzierl hatte in der Halbzeit viel zu tun
Hitz hatte viel zu tun. In der 22. Minute klärte er gegen Bellarabi gut, neun Minuten später war er nicht ganz so souverän. Einen weiten Pass am 16er-Rand konnte er nicht festhalten, Son nahm den Ball auf, schoss aufs Tor, doch Ragnar Klavan rettete mit einem Flugkopfball (29.).
Beide Teams gönnten sich erst in der Halbzeit eine kurze Ruhepause. Da hatte FCA-Trainer Weinzierl einiges zu tun, um besonders Ordnung in die unsortierte Viererkette, die allerdings zum fünften Mal im fünften Spiel mit wechselnder Besetzung aufgelaufen war, zu bringen. Personelle Veränderungen nahm er aber nur in der Offensive vor. Für den enttäuschenden Ji, kam Caiuby. Der ging auf die rechte Außenbahn, dafür rückte Bobadilla in die Mitte.
Ereignisreiche zweite Halbzeit
Ein Wechsel, der sich schnell auszahlen sollte. In der 59. Minute spielte Daniel Baier Caiuby in der Strafraummitte wunderschön frei und der Brasilianer überwand Bayer-Torhüter Bernd Leno zum 1:1. Caiubys erster Bundesliga-Treffer für den FCA zeigte bei Leverkusen Wirkung. Und die Augsburger hätten in der 68. Minute nachlegen können, ja müssen. Doch weder Bobadilla noch Werner noch Altintop und nochmal Bobadilla brachten den Ball über die Torlinie.
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Der FCA ließ nun aber nicht mehr locker. Leverkusen hing in den Seilen, doch der entscheidende Treffer wollte nicht gelingen. Und so kam es wie es kommen musste. Jan-Ingwer Callsen-Bracker fälschte in der 85. Minute einen Schuss des eingewechselten Stefan Reinartz unhaltbar für Hitz zum 1:2 ab. Das Spiel schien gelaufen, ehe sich Marwin Hitz in der Nachspielzeit nach vorne aufmachte und mit einem Drehschuss wie früher es nur Gerd Müller konnte, den mehr als verdienten 2:2-Ausgleich erzielte. Mit dem Schlusspfiff traf Halil Altintop noch den Pfosten. Ein spektakuläres Ende.
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