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FC Augsburg
25.11.2017

Ungewohnte Einblicke: Khedira besucht Gefängnis in Neuburg

Ein Bett, ein Fernseher, kaum Mobiliar. Rani Khedira begutachtet eine Zelle in der JVA Neuburg-Herrenwörth.
Foto: Klaus Rainer Krieger

Die positive Wirkung des Fußballs soll jugendlichen Straftätern die Zeit nach der Haft erleichtern. FCA-Profi Rani Khedira macht sich in einem Gefängnis ein Bild davon.

Auch Rani Khedira muss an der Sicherheitsschleuse der Justizvollzugsanstalt Neuburg-Herrenwörth Autoschlüssel und Smartphone abgeben. Danach betritt der Fußballprofi des FC Augsburg erstmals in seinem Leben ein Gefängnis. Die Anstalt am Rande der oberbayerischen Kleinstadt ist kein Hochsicherheitsgefängnis, sondern gilt seit ihrer Eröffnung 1990 als „Modellanstalt“. Verteilt auf mehrere Wohngruppen werden rund 180 verurteilte Straftäter auf ein Leben nach dem Gefängnis vorbereitet. Die Häftlinge sind mindestens 16 Jahre alt, selten älter als 21, und müssen Jugendstrafen von maximal drei Jahren absitzen. Trotzdem sind die Sicherheitsvorkehrungen streng.

FC Augsburg macht sich für Resozialisierungsprogramm stark

Khedira, 23, hat sofort zugesagt, als ihm der FCA diesen PR-Termin vor dem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr) anbot. „Es hat mich gereizt, die Bedingungen und Gegebenheiten in einem Gefängnis real zu sehen. Und ich wollte auch in Kontakt mit Häftlingen treten.“

Der FCA arbeitet mit der Sepp-Herberger-Stiftung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zusammen, Helmut Haller war ein Botschafter. Die Initiative „Anstoß für ein neues Leben“ soll als eine Resozialisierungsmaßnahme die Jugendlichen auf ihre Zeit nach der Haft vorbereiten. Der FCA hat die Patenschaft für die JVA Neuburg-Herrenwörth übernommen, zuletzt war 2014 FCA-Kapitän Daniel Baier hier.

Häftlinge zeigen sich interessiert an FCA-Profi Khedira

Fußball ist ein wichtiger Baustein, erklärt Anstaltsleiter Ernst Meier-Lämmermann bei der Begrüßung. „Die Jungs müssen sich an Regeln halten, lernen Disziplin und spüren den Teamgedanken.“ An einem Tisch sitzen bereits die zehn Spieler der Häftlingsfußballgruppe, trinken Kaffee und essen Kuchen. Wie in einem Sportheim – wären da nicht die dicken Gitter vor den Fenstern und die uniformierten Beamten. Fünf Kicker tragen rote Spielkleidung, fünf schwarze. Trikots, Hosen und Stutzen spendete die Herberger-Stiftung. Bei der Fragerunde will einer wissen, welches Auto Khedira fährt. „Einen Audi Q 5“, antwortet dieser. „Aha“, sagt der Fragesteller. Was hätte er denn gedacht, will Khedira wissen. „Einen Bentley oder einen Ferrari“, sagt der Häftling.

Ein anderer, vielleicht 19 oder 20 Jahre alt, fragt, ob Khedira jetzt mit Tunesien zur WM fährt. „Ich habe es noch nicht entschieden“, sagt Khedira. Der junge Straftäter ist gut vorbereitet, höflich, freundlich, eloquent. „Lassen Sie sich nicht zu sehr täuschen“, sagt Alfred Winhart. Der Beamte ist seit 30 Jahren im Vollzug tätig. „Viele können sich gut verstellen. Sie mussten draußen, in ihrem Alltag, überzeugen, täuschen und einwickeln.“ Die meisten Insassen sind wegen Eigentumsdelikten oder Beschaffungskriminalität hier.

Ein Leben auf 9,8 Quadratmetern

Nach der Fragerunde dürfen die Gefängnis-Kicker in die Turnhalle, die Gäste besichtigen die Anstalt, unter anderem Schreinerei, Malerei und Maurer-Werkstatt. Junge Straftäter können hier eine Ausbildung beginnen oder beenden. Stundenlohn: 1,20 Euro. 30 Prozent davon dürfen die Jugendlichen behalten, 70 Prozent werden zurückgelegt – als kleine Starthilfe in der Freiheit. Arbeit, Therapie und Sport sind die drei Säulen der Resozialisierung in Neuburg.

Im Freien ähnelt die Anstalt einem Priesterseminar. Ein großer Innenhof mit viel Grün, umschlossen von Trakten mit Wohngruppen. „Ich habe mir das nicht so vorgestellt“, sagt Khedira. Doch als er eine Zelle in den Wohngruppen durch die schwere rote Eisentür betritt, wirkt er nachdenklich. Auf 9,8 Quadratmetern spielt sich das Leben der Insassen ab. Bett, Schrank, Schreibtisch, Garderobe, Toilette, ein kleines Waschbecken, Linoleumboden. Sauber und zweckmäßig, mehr nicht. An der einen Wand hängen Fotos von Pin-up-Girls, an der anderen ist ein Fernseher montiert. Mit einer transparenten Rückseite, damit dort nichts versteckt werden kann. Die Straftäter können Fußball gucken. Bundesliga-Spiele mit Khedira zum Beispiel. Selber spielen sei aber wichtiger, sagt Beamter Peter Liebelt, der den Sportbetrieb koordiniert. „Hier können sie sich austoben, Dampf ablassen.“ Einmal in der Woche 90 Minuten Fußball gibt den Häftlingen ein Gefühl von Freiheit. Auf dem Spielfeld ist es so wie früher, als sie gebolzt haben.

Sport verschafft Abwechslung im grauen Gefängnisalltag zwischen dem Wecken um 6.15 Uhr und dem Wegschluss um 21 Uhr. Angeboten werden Fußball, Tischtennis, Kraftsport und Laufen. Laufen ist im Winter nicht begehrt. Gesichter müssen erkennbar sein, aus Sicherheitsgründen sind Mützen verboten. Beliebt sind dagegen Kraftsport und Fußball. Bei Fußball gibt es eine Warteliste. Disziplin wird großgeschrieben. „Wer dreimal unentschuldigt fehlt, fliegt raus“, sagt Liebelt. Wer draußen keine Regel kannte oder befolgte, soll sie hier lernen. Sportentzug wird auch als disziplinarische Maßnahme eingesetzt. „Das trifft sie fast so hart wie Fernsehentzug“, erklärt Liebelt.

Wie Fußball die Resozialisierung unterstützen kann

Khedira hat in der Einfachturnhalle inzwischen den Anstoß ausgeführt. Einige gute Kicker sind dabei. Für Trainer Dimitri Schächtel ist Fußball wichtig für die Resozialisierung. „Beim Fußball sind sie anders als im Alltag. Hier reißen sie sich zusammen, müssen auch mal ein Foul einstecken.“ Für den Beamten bringt sein Traineramt im normalen Vollzugsdienst Vorteile: „Ich bin anerkannt, sie respektieren mich.“

Doch Fußball wirkt nicht immer präventiv. Alfred Winhart leitete 16 Jahre die Fußballgruppe, er nennt ein Beispiel. „Ich hatte einen Klienten, der spielte in der Bayern-Jugend mit Didi Hamann. Letzterer hat es geschafft, der andere saß acht Jahre hier ein.“ Die Rückfallquote liegt trotz aller Maßnahmen bei fast 60 Prozent. Davon lässt sich Nico Kempf, stellvertretender Geschäftsführer der Sepp-Herberger-Stiftung, nicht entmutigen. Er sagt, man habe zwei Möglichkeiten. „Man gibt sie auf oder man kümmert sich um sie.“ Er baut auf die Integrationskraft des Fußballs: „Jeder, der sich nach seiner Entlassung in einem Fußballverein engagiert, ob als Spieler oder als Schiedsrichter, weil er einen Euro fünfzig verdienen oder die Freikarten zu den Spielen haben will, ist ein Erfolg.“

Nach 30 Minuten ist das Fußballmatch beendet. Kempf übergibt zehn Original-Bundesligaspielbälle. Zum Abschluss sagt er: „Ich hoffe, wir sehen uns nur auf irgendeinem Fußballplatz wieder. Ihr habt eine zweite Chance verdient. Aber nutzen müsst ihr sie selbst.“

Khedira verteilt noch Autogrammkarten, ehe er im Innenhof sein Fazit zieht. „Wie klein die Zelle wirklich ist, war das Beeindruckendste.“ Dann holt er Handy und Autoschlüssel ab und tritt durch die Sicherheitsschleuse ins Freie.

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