Geisterspiele in Bayern: Das müssen Fans von FCA und AEV wissen
Bundesweit finden Sportveranstaltungen mit begrenzter Zuschauerkapazität statt. In Bayern sollen verschärfte Regeln gelten, schon am Wochenende. Was das für den FCA und die Panther bedeutet.
Auf explodierende Infektionszahlen und volle Intensivstationen hat die Politik am Donnerstag mit einer Verschärfung der Corona-Maßnahmen reagiert. Was die Ministerpräsidenten verkündeten, wird Klubverantwortlichen im Profisport kaum gefallen. Mindestens bis Ende des Jahres werden sie mit einer geringeren Zuschauerkapazität planen müssen. Bayerische Profiklubs wären darüber froh, sie werden in diesem Jahr keine Spiele mehr mit Fans bestreiten dürfen. Fragen und Antworten zu den Corona-Maßnahmen im Spitzensport.
Was haben Bundesregierung und Länderchefs auf ihrer Konferenz beschlossen?
In den Fußball-Stadien werden wegen der bedrohlichen Corona-Lage sehr viele oder alle Plätze frei bleiben. Höchstens 15.000 Zuschauerinnen und Zuschauer sind an den kommenden Spieltagen in den Arenen der Bundesliga zugelassen. Maximal dürfen 50 Prozent der Kapazität genutzt werden. In Sporthallen dürfen es höchstens 5000 Zuschauer sein. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) appellierte an die Fußballklubs, im Dialog mit ihren Fans sogar noch eine weitere Reduzierung von Zuschauern freiwillig zu beschließen. „Es ist nicht verboten für einen Fußballverein, so eine Initiative zu ergreifen“, sagte Müller.
Unter welchen Voraussetzungen dürfen Fans ins Stadion?
Wo Zuschauer zugelassen sind, gilt eine Maskenpflicht und die 2G-Regel, nach der nur Geimpfte und Genesene Einlass erhalten. Möglich ist, dass zudem noch ein aktueller Coronatest nachgewiesen werden muss.
Gilt in ganz Deutschland eine einheitliche Regelung?
Nein. Die Länderchefs konnten sich nicht auf einheitliche Regeln einigen. Schon jetzt ist klar: In einigen Bundesländern wird es weitere Beschränkungen geben. In Sachsen hatte es zuletzt schon Geisterspiele gegeben, andere Bundesländer werden nachziehen.
Was gilt in Bayern?
Auf Vorschlag von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) werden schon an diesem Wochenende die Zuschauer beim Fußball wieder komplett ausgesperrt werden. Das bayerische Kabinett will am Freitag die angekündigte weitere Verschärfung beschließen, die zunächst bis Jahresende gilt. „Ich finde es schade, dass einige Bundesländer Zuschauer erlauben werden“, sagte Söder am Donnerstag. Er begründete die Verschärfung mit dem Reiseverhalten der Fans. Selbst ein Stadion wie die Münchner Allianz-Arena sei mit 14.000 Fans nicht vertretbar. „Das ist zu viel“, betonte er. „Wir müssen ein klares Signal setzen.“
Welche Folgen hat das für den FC Augsburg in der Bundesliga?
Am Samstag empfängt der FCA in der WWK-Arena den VfL Bochum (15.30 Uhr). Der Klub muss sich sehr kurzfristig auf ein Spiel ohne Fans einstellen. Anfang der Woche hatte der FCA den Vorverkauf gestartet. 25 Prozent der maximalen Stadionkapazität wären unter Beachtung der 2G-Plus-Regel (genesen oder geimpft und getestet) erlaubt gewesen, also rund 7500 Fans. Allerdings hatte der Klub vorsorglich den Ticketpreis nicht eingezogen. Folglich muss der FCA den Fans nun den Ticketpreis nicht zurückerstatten, die Abwicklung wird erleichtert.
Wie reagiert der FCA auf weitere Spiele ohne Fans?
Am Donnerstag wollte sich der Klub nicht dazu äußern, vielmehr verwies ein Sprecher auf die aktuell gültige Verordnung, an die man sich vor dem Heimspiel gegen den VfL Bochum halte. Bei einer neuen Verordnung werde man entsprechend reagieren, so der FCA. Augsburgs Finanz-Geschäftsführer Michael Ströll hatte am Mittwoch allerdings erklärt, dass er wenig Verständnis für die Rückkehr der Geisterspiele habe und diese „nicht verhältnismäßig“ fände. Auf der Spieltagspressekonferenz hatte FCA-Trainer Markus Weinzierl auf Unterstützung der Fans gehofft. „Ich denke, dass es zwischen den 50.000 in Köln und gar keinen Zuschauern irgendeine Zwischenlösung geben sollte.“
Wie reagieren andere Sportarten auf Spiele ohne Fans?
„Da wir am kommenden Wochenende heimspielfrei sind, betrifft es uns momentan noch nicht. Wie immer warten wir jetzt auf die konkrete Verordnung“, sagte Stefan Esch, Pressesprecher der Augsburger Panther. Seine Hoffnung, dass noch Lösungen gefunden werden, um unter Wahrung des Gesundheitsschutzes Zuschauer in die Hallen zu lassen, dürfte sich in Bayern aber erledigt haben.
Was bedeutet der bayerische Sonderweg für die Chancengleichheit innerhalb der Ligen?
Die wird es vor allem finanziell nicht geben. In der Fußball-Bundesliga spielen die Zuschauereinnahmen nicht die entscheidende Rolle. Anders sieht es aber in der zweiten oder dritten Liga aus. Und auch in den großen Profiligen des Eishockeys, Handballs und Basketballs hängen viele Klubs von heimspielbezogenen Einnahmen ab. Dort wird es nun wieder Einschnitte bei den Spielergehältern geben, um die Existenz ihrer Arbeitgeber zu sichern.
Die Diskussion ist geschlossen.
Dass wir Fussball-Fans ärgerlich über das so plötzliche Aussperren vom jetzigen FCA-Heimspiel sind ist eine Sache. Dass Herr Söder keinen populistischen Winkelzug scheut, um sich im Gespräch zu halten, ist eine andere Geschichte.
Dass die Deutsche Fußball-Liga (DFL) eine solche Wettbewerbsverzerrung bei den Heimspielen in den Bundesligen zulässt ist für mich aber ein Fußball-Skandal. Hier zeigt sich deutlich, welche Vereinsinteressen von diesen Funktionären eigentlich vertreten werden. Es wäre für die DFL ein einfacher aber wichtiger Schritt für die Glaubwürdigkeit des Profifussballs gewesen, einheitlich und solidarisch für alle Vereine die Spiele ohne Zuschauer anzusetzen.
Ich wette alles was ich habe, würde das Samstag-Top Duell BVB gegen FCB in München stattfinden, hätte Herr Söder nicht so eine Eile.
Warum sollen Fußballfans, die verantwortungsvoll gehandelt haben, indem sie sich impfen ließen und sich an alle Corona-Regeln hielten, zudem mittlerweile sogar G2 Plus über sich ergehen lassen, jetzt den Preis dafür zahlen, dass Politiker versagt und die Situation nicht in den Griff bekommen? Weil der Fußball und generell der Sport und seine Fans immer die Prügelknaben sind.
Herr Söder handelt, wie die meisten Politiker, populistisch und medienträchtig, da bieten sich große Sportveranstaltungen geradezu an. Den ganzen Sommer und Herbst hat er uns seine Kollegen in München regelrecht verschlafen und jetzt will er sich, wieder einmal, auf Teufel raus profilieren und den besonders harten Ministerpräsidenten geben. Dumm nur, das die bayerischen Zahlen immer mit die schlechtesten sind. Es wäre schön, lieber Herr Söder, wenn Sie in Zukunft mal nachdenken würden, bevor sie zum immer wieder gleichen Rundumschlag ausholen....
Nobby Die Stimme der Rosenau
Was hat Herr Söder eigentlich gegen den Profisport ?
Warum benachteiligt er ständig bayerische Vereine gegenüber Vereinen außerhalb Bayerns ?
Der FC Bayern kann das ja noch verkraften aber alle anderen ?
Vielleicht erinnern sich Menschen später noch an dieses Verhalten .