Jess Thorup ließ sich nicht ablenken. Auch nicht von einem Lied aus seiner Heimat. Konzentriert stand der Trainer des FC Augsburg am Spielfeldrand und beobachtete das Aufwärmprogramm seines Teams. Wenige Meter entfernt holte sich sein Mainzer Kollege Bo Henriksen gerade Glückwünsche zu seinem 50. Geburtstag ab, den er am Freitag gefeiert hatte. Zwei große Flaschen Sekt gab es und eben sein dänisches Lieblingslied. Thorup dürfte das wohl auch gekannt haben, zeigte aber kein großes Interesse. Seine Konzentration galt ganz der anstehenden Partie, bei der sein dänischer Landsmann allerdings an der Seitenlinie fehlte. Henriksen war wegen vier gelber Karten gesperrt, durfte aber das Team direkt vor Spielbeginn noch betreuen. An der Seitenlinie stand später Michael Silberbauer und sah ebenso wie die 31.000 Fans eine zähe Partie, die 0:0 endete.
Bei den Gästen hatte Thorup vier Veränderungen in der Startelf im Vergleich zum DFB-Pokalausscheiden in Stuttgart vorgenommen. Im Tor stand wieder Finn Dahmen, auf der linken Außenbahn startete Cedric Zesiger für den gesperrten Dimitrios Giannoulis, im Mittelfeld ersetzte Mert Kömür den erkrankten Elvis Rexhbecaj und im Angriff übernahm Samuel Essende wieder die Position von Phillip Tietz. Neben Rexhbecaj, der nach Informationen unserer Redaktion an Corona erkrankt ist, fehlte auch Steve Mounié kurzfristig. Der Stürmer reiste wegen einer Erkrankung am Samstag wieder aus Mainz ab. Die Lücken im Kader füllten unter anderen die beiden U-23-Stammspieler David Deger und Juan Cabrera.
Defensiv solide, offensiv harmlos: Erste Halbzeit erinnerte an vergangene FCA-Auftritte
Die ersten 45 Minuten erinnerten an die vergangenen FCA-Auftritte. In der Defensive solide, offensiv allerdings harmlos. Entsprechend waren die Mainzer das aktivere Team und hatten die besseren Möglichkeiten. Zunächst verfehlte Paul Nebel das Tor (3.), kurze Zeit später rettete Finn Dahmen gegen genau diesen Nebel spektakulär (6.). Der FCA-Torhüter bestritt sein 50. Bundesliga-Spiel, 13 davon für Mainz. Die FSV-Fans jedenfalls haben sein Wirken nicht vergessen und skandierten seinen Namen bei der Vorstellung der Gäste-Aufstellung.
In der 37. Minute folgte der nächste personelle Rückschlag für die Gäste. Der Mainzer Nelson Weiper hatte Kristijan Jakic heftig am Fuß getroffen, nach längerer Behandlung musste der Augsburger vom Feld. Ihn ersetzte Arne Maier.
FC Augsburg in der Bundesliga nun seit fünf Spielen ungeschlagen
Offensiv hatten sich die Augsburger in Hälfte eins ein weiteres Mal bieder präsentiert. So ging es auch in Halbzeit zwei los, ehe sich Mert Kömür aufraffte. Das Eigengewächs stand erstmals in dieser Saison in der Startelf und tat sich zu Beginn noch schwer. In der 53. Minute aber zeigte er sein Können, als ihm nach einer schönen Einzelaktion Augsburgs erster gefährlicher Schuss aufs Tor gelang. In der Folge mühte sich Mainz weiter um Spielkontrolle, ohne zu nennenswerten Möglichkeiten zu kommen.
Dem FCA boten sich immer wieder Räume, die die Gäste allerdings nicht zu nutzen wussten. Die Einwechslungen von Tietz, Jensen und Pedersen brachten zumindest noch ein wenig Schwung in die Aktionen – ohne durchschlagenden Erfolg allerdings. Auch weil der abgefälschte Schuss von Alexis Claude-Maurice gegen den Pfosten klatschte (85.). So blieb es bei einem torlosen Unentschieden, wodurch der FCA nun seit fünf Spielen in der Bundesliga ungeschlagen ist.
Gutes Auswärtsspjel des FCA. Zu Anfang mig Glück die Null gehalten, gegen Ende spielerisch überlegen, so dass sogar ein Sieg möglich und dann verdient gewesen wäre.
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Im erfolgreichen Mainz einen Punkt geholt; besser geht's doch derzeit gar nicht im Fußball, oder?
Einen verdienten Punkt aus Mainz mitgenommen. Beide Chancen von 05 zum einen durch ein schwaches Tackling vom Jeffrey begünstigt und eine unfreiwillige Kopfballvorlage sorgten wir für die Vorarbeit, Dahmen jeweils mit guter Reaktion. In der zweiten Hälfte stand die Abwehr sicher, man ließ nur eine Halbchance zu. Kömür sorgte mit guter Einzelleistung für die beste Chance zur Führung, plus der Pfostentreffer Marke Eigentor, zwei Halbchancen das war's schon. Beide Außenbahnen brachten kaum etwas zustande, bei Zesiger nachvollziehbar, bei Wolf nicht, ein Faktor weshalb das Angriffsspiel lahmte. Pflicht erfüllt, für die Kür war's offensiv zu wenig.
Das Hinspiel haben wir spektakulär verloren. Das Spiel gestern hatte (wie schon gegen St. Pauli) den Charme eines zwei Tage alten Weizenkleiebreis, zäh und fad - und trotzdem sprang wieder ein Punkt für uns heraus (mehr wäre auch echt nicht verdient gewesen). Die Spielweise ist absolut grottig, aber momentan noch erfolgreich, was die Punkteausbeute anbelangt. Und mehr gibt der Kader derzeit wohl nicht her. Hoffentlich ist Kodossou bald wieder fit, Wolf auf der rechten Seite ist echt sch... . Kömur sollte ein paar Startelfeinsärte hintereinander bekommen, der macht sich genauso wie Banks.
wie schaut es bei Jakic und Essende aus? Wieder fit nächste Woche?
Ich denke auch, wir können am Ende des gestrigen "Fußball-Arbeitstages" in Mainz mit einer hinten stehenden Null und dem wichtigen, verdienten Zähler, zufrieden sein. Wie einer meiner Vorredner würde ich nun auch Mert Kömür gerne öfter in der Anfangsformation sehen und ja, es wird Zeit, dass der leider immer etwas überfordert wirkende Wolf, eine Ruhepause bekommt, zumal Leipzig am Freitag noch ganz andere Kaliber in der Offensive vorweisen kann, wo gedankliche und auch läuferische Schnelligkeit gefragt ist. Nobby Die Stimme der Rosenau
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