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Das sagt FCA-Geschäftsführer Michael Ströll über den neuen Trainer Sandro Wagner

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„Sandro würde am liebsten sofort loslegen“

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    Voller Vorfreude auf die neue Aufgabe: FCA-Geschäftsführer Michael Ströll (links) und der neue Trainer Sandro Wagner.
    Voller Vorfreude auf die neue Aufgabe: FCA-Geschäftsführer Michael Ströll (links) und der neue Trainer Sandro Wagner. Foto: Christian Kolbert, Kolbert-Press

    Herr Ströll, die Phase direkt nach Bundesliga-Schluss war sehr intensiv. Der FC Augsburg trennte sich von Trainer Jess Thorup sowie Sportdirektor Marinko Jurendic und holte Sandro Wagner als neuen Coach. Was waren die Gründe dafür?
    MICHAEL STRÖLL: Wir haben uns bewusst die Zeit genommen und uns intensiv mit der abgelaufenen Spielzeit auseinandergesetzt. Dabei haben wir genau geschaut, was positiv war und was nicht so gut gelaufen ist. Wir haben analysiert, wo wir Potenziale sehen und wo wir uns weiterentwickeln wollen. Diese Betrachtung haben wir auf den unterschiedlichsten Ebenen vorgenommen, vom Präsidium bis ins Trainerteam. Letztlich sind wir zu der Überzeugung gelangt, dass wir uns in dieser Konstellation nicht so weiterentwickeln werden, wie wir uns das vorstellen. Die Trennung ist keine Entscheidung gegen Jess Thorup und Marinko Jurendic gewesen, sondern für eine weitere Entwicklung.

    Für viele kam diese Entscheidung überraschend. Auch für Thorup und Jurendic?
    STRÖLL: Beide waren natürlich enttäuscht. Das ist auch ihr gutes Recht, denn wir haben in den vergangenen zwei Jahren gemeinsam einen Schritt nach vorne gemacht und dafür sind wir beiden auch dankbar. Aber unsere Aufgabe ist es, darüber hinaus zu bewerten, wie wir den FCA kontinuierlich voranbringen können. Ich bin überzeugt, dass wir in Summe noch mehr Potenziale haben, die wir heben möchten.

    Können Sie nachvollziehen, dass es gerade auf den Social-Media-Kanälen auch Kritik für die Entscheidungen gab?
    STRÖLL: Natürlich, wir haben eine ordentliche Saison gespielt mit einer starken Serie im Frühjahr. Wir müssen jedoch intern alles bewerten – nicht nur das, was der Außenstehende sieht. Wir tragen die Verantwortung für den Klub und müssen die Dinge so bewerten, wie wir sie Tag für Tag erleben.

    Wurde schon entschieden, wie es mit den beiden weitergeht? Die Verträge sind noch weiterhin gültig.
    STRÖLL: So kurz nach der Entscheidung ist nicht der richtige Zeitpunkt, um diese Themen zu diskutieren. Aber wir stehen im Austausch.

    Gab es FCA-Fans, die deswegen ihre Mitgliedschaft oder Dauerkarte gekündigt haben?
    STRÖLL: Es war insgesamt eine Handvoll Personen, die gekündigt hat. Es ist sehr überschaubar gewesen. Man muss es auch jedem Fan zugestehen, dass er seine Emotion ausdrückt, sie sollte jedoch nicht unter die Gürtellinie oder ins Persönliche gehen. Außenstehende können die Hintergründe natürlich nicht im Detail kennen, doch jeder darf darauf vertrauen, dass wir die Entscheidungen nicht aus einer Laune heraus treffen, sondern genau abwägen und immer im Sinne des Klubs entscheiden.

    Sandro Wagner war langjähriger Spieler mehrere für Bundesligisten und die die DFB-Elf. Zuletzt war er Co-Bundestrainer der Nationalmannschaft.
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    Sandro Wagner soll zur neuen Saison für frischen Wind beim FC Augsburg sorgen. Der ehemalige Co-Bundestrainer hat schon einige Stationen hinter sich – Rückblick auf seine Karriere.

    Sind Sie in die Analysegespräche schon mit einer gewissen Tendenz hineingegangen?
    STRÖLL: Nein. Wir haben versucht, sämtliche Phasen und Entwicklungen zu reflektieren. Am Ende dieses mehrtägigen Prozesses haben wir nicht mehr daran geglaubt, in dieser personellen Besetzung den Turnaround zu schaffen. Es ging uns nicht darum, dass wir uns für einen europäischen Wettbewerb qualifizieren. Keiner ist so vermessen, dass wir diese Zielsetzung haben. Wir haben Potenziale: tabellarisch, in unserer Mannschaft und in der Art und Weise, wie wir Fußball spielen wollen. 

    Einer der Kritikpunkte am Trainer war, dass er die jungen Spieler nicht wie gewünscht fördert. Wie entscheidend war das?
    STRÖLL: Man schaut nicht in erster Linie auf die Einsatzzeiten, sondern auf die Entwicklung der jungen Spieler. Wir bewerten als Klub die Ausrichtung und gleichen ab, ob das mit dem übereinstimmt, was in den vergangenen Monaten passiert ist. Wenn man feststellt, man denkt in gewissen Punkten grundsätzlich anders, fließt das in so eine Entscheidung natürlich mit ein. Unsere eigenen Spieler sollen eine Rolle spielen, wenn sie die Qualität dazu haben. Eine Mitglieder-Umfrage vor einigen Jahren hat diesbezüglich ergeben, dass für ca. 90 Prozent unserer Mitglieder von elementarer Bedeutung ist, dass die eigenen Spieler in die WWK-Arena kommen. Wenn solch ein Votum so deutlich ist, dann ist das auch ein Auftrag für uns und dementsprechend ist dies auch in unsere Ausrichtung eingeflossen.

    Wonach hat Thorup dann bei seinen Aufstellungen entschieden?
    STRÖLL: Jess hat sicherlich die nach seiner Überzeugung beste Elf aufgestellt und nur der Chef-Trainer entscheidet hierüber. Wir als Verein geben lediglich eine grundsätzliche Ausrichtung und Leitplanken vor. 

    Wann beschäftigt man sich dann mit einem Trainer-Nachfolger? Es gibt Gerüchte, dass schon im Winter mit Wagner verhandelt worden ist.
    STRÖLL: Die intensiven Gespräche haben erst nach der Trennung am vergangenen Wochenende begonnen. Natürlich gehen wir nicht naiv in so eine Situation und haben immer einen Überblick über den Markt, egal ob es um Spieler oder andere zu besetzende Positionen geht. Aber erst, wenn man die Entscheidung getroffen hat, geht man in die Tiefe.

    Seit wann war Sandro Wagner der Wunschkandidat?
    STRÖLL: Seit den finalen Gesprächen, in denen man in die Tiefe geht und sämtliche Themen intensiv bespricht. Wo wollen wir als Klub hin, was will der Trainer? Wie tickt er, wie sieht er die Mannschaft? Auch der Coach muss eine Abwägung treffen – vor allem, wenn er so nachgefragt ist wie Sandro Wagner. Wir haben festgestellt, dass die Denke und Ausrichtung sehr gut zusammenpassen. Sein Bekenntnis zu unserem Weg, wie er Fußball spielen möchte und wie er unseren Kader bewertet.

    Mit welchen Aussichten konnten Sie Sandro Wagner locken? Vielleicht mit der Lage nicht weit weg von seiner Münchner Heimat?
    STRÖLL: Eine seiner ersten Aussagen war, dass die räumliche Nähe zu seiner Familie keine Rolle für seine Entscheidung spielt. Sandro war oft von der Familie getrennt, er will den Fokus auf den Fußball legen. Für ihn war die Ambition des Klubs wichtig und die klare Ausrichtung. Auch unsere Infrastruktur und das Umfeld bewertet er als sehr positiv.

    Ist es wichtig, dass er nach Augsburg zieht?
    STRÖLL: Bei einem Chef-Trainer ist das wichtig, ja. Das zeigt die Identifikation und den Fokus auf die Arbeit. Er kam mit dem Thema von sich aus auf uns zu.

    Wird er Co-Trainer mitbringen?
    STRÖLL: Zwei Stellen im Bereich der Co-Trainer sind offen, weil uns Jacob Friis und Lars Knudsen verlassen haben. Ich gehe davon aus, dass wir diese Stellen auf jeden Fall neu besetzen werden. Das bisherige Trainerteam bleibt an Bord. Sandro Wagner hat bereits viele Telefonate mit Spielern und Trainerteam geführt. Man merkt, dass er am liebsten sofort loslegen würde.

    Welche Ideen hat er für den Kader, braucht es neue Spieler?
    STRÖLL: Grundsätzlich bietet der aktuelle Kader eine gute Grundlage. Sandro wird die Spieler natürlich auch erst einmal im täglichen Training anschauen.

    Ist Florian Neuhaus von Borussia Mönchengladbach ein Thema?
    STRÖLL: Er verfügt über Qualität und kommt aus unserer Region. Aber aktuell ist er Spieler von Borussia Mönchengladbach. Mehr kann ich dazu nicht sagen.

    Wird Mergim Berisha nach seiner unglücklichen Leihe aus Hoffenheim noch einmal für den FCA spielen?
    STRÖLL: Mergim hat einen Vertrag bei Hoffenheim. Aktuell gibt es da keinen anderen Stand.

    Ein Sportdirektor und damit Nachfolger von Marinko Jurendic fehlt noch. Hat Sandro Wagner da Mitsprachemöglichkeiten?
    STRÖLL: Das ist eine reine Klubentscheidung, da ist der Cheftrainer nicht involviert. Wir befinden uns in Gesprächen, aber es geht nicht um die schnellstmögliche Entscheidung, sondern um die bestmögliche für den FCA.

    Sandro Wagner kann polarisieren. Gab es intern auch kritische Stimmen wegen seiner Verpflichtung?
    STRÖLL: Zu mir ist keine vorgedrungen. Auch von Spielerseite habe ich viele positive Rückmeldungen bekommen. Wir wissen, dass er polarisieren kann, aber das hat für unsere Entscheidung keine Rolle gespielt. Auch die mediale Aufmerksamkeit war uns übrigens nicht wichtig. Es ging nur um die sportliche Überzeugung und die Übereinstimmung in der Denkweise und Ausrichtung.

    Dennoch wird sich die öffentliche Aufmerksamkeit ändern. Birgt das auch Risiken?
    STRÖLL: Ich denke grundsätzlich nicht in Risikoszenarien. Das Umfeld wird durch Sandro Wagner nicht zwangsläufig unruhiger, warum sollte das passieren? Ich habe ihn als aufgeräumt und positiv kennengelernt. Der Spieler Sandro Wagner, der vielleicht mal polarisiert hat, ist nicht mit dem Trainer Sandro Wagner zu vergleichen.

    Verändert sich mit Sandro Wagner die Erwartungshaltung? Geht es jetzt Richtung Europa als Ziel?
    STRÖLL: Nein, unsere Voraussetzungen haben sich nicht verändert. In der Liga liegen wir von den Möglichkeiten her wohl zwischen Rang zehn und 13. Mit den Aufsteigern aus Köln und Hamburg verschiebt es sich vielleicht noch ein bisschen. Der Europapokal ist für uns kein Thema als Ziel. Wir wollen so gut wie möglich abschneiden. In den vergangenen beiden Jahren haben wir frühzeitig den Klassenerhalt geschafft, aber auch jeweils eine Chance verpasst. Andere Vereine haben mehr aus ihren Möglichkeiten gemacht und das wollen wir ebenfalls.

    Sandro Wagner muss noch seine Pro-Lizenz fertigstellen. Könnte das zum Problem werden, wenn er unter der Woche im Training fehlt?
    STRÖLL: Auch das haben wir im Vorfeld besprochen. Die letzten Präsenz-Phasen, die ihm noch fehlen, werden den Trainingsbetrieb nicht groß beeinflussen.

    Wie soll beim FCA der Fußball der Zukunft ausschauen?
    STRÖLL: Es geht nicht, wie zu lesen war, darum nun attraktiven Fußball zu spielen, sondern um aktiveren Fußball. Darum, zu Chancen zu kommen. Wir möchten gerne einen mutigeren Fußball zeigen.

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    3 Kommentare
    Sieglinde M. Kolb

    Sandro Wagner wird, wenn man ihn im Kreativen und Neuen frei laufen lässt, das Uplifting für den FCA sein. Er hat den Zauber, er schaut konzentriert von „oben“, führt seine Vision wie in einem Puzzle sehr klug zusammen und vor allem: er brennt! Das ist immer schon die Voraussetzung für Erfolg. Das sage ich hier als Hochsensible/HSP … ohne Fußball-Fan zu sein. Ich sehe den Menschen und das Potenzial. Den Rest zeigt er selbst. Wait and see …

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    Martin Mederle

    und man kann nicht früh genug damit anfangen ...

    Rainer Kraus

    Sandro sollte nicht mit den Hufen scharren sondern sich erholen, damit er Kraft für die neue Saison hat, denn die wird für den FCA nicht nur schwierig werden sondern es muss die Frage beantworten werden müssen ob mit dieser neuen Strategie in der 1. Bundesliga überlebt werden kann.

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