Dimitrios Giannoulis sitzt ganz entspannt auf seinem Stuhl. Das Vormittagstraining ist gerade beendet, ein paar Krafteinheiten hat er noch schnell in den Katakomben des Stadions erledigt. Lässig schlägt er die Beine übereinander. Es sind gerade angenehme Wochen für den linken Außenbahnspieler des FC Augsburg, über er die er gerne redet.
Der Grieche hat seine Leistung deutlich stabilisiert. Er hat sich als wichtiger Eckpfeiler des Augsburger Spiels etabliert. „Wir sind sehr zufrieden mit ihm“, sagt Trainer Jess Thorup. Giannoulis war als Nachfolger von Iago verpflichtet worden. Der Brasilianer hatte den FCA im Sommer nach fünf Jahren verlassen. Iago war ein verlässlicher Spieler, dessen Wirken auf der linken Seite oftmals wenig spektakulär, dafür umso konstanter war. Ihn also sollte Giannoulis ersetzen. Keine leichte Aufgabe.
In den ersten Wochen und Monaten tat sich der Grieche entsprechend schwer. Er brauchte nach seinem Wechsel aus England in die Bundesliga eine gewisse Eingewöhnungszeit, wie er zugibt. Jetzt aber hat er seine Form gefunden. Der 29-Jährige sagt allerdings auch: „Ich bin überzeugt, dass ich der Mannschaft noch mehr geben kann.“ Konkret spricht er dabei von Assists und Toren. Er habe schon die ein oder andere Gelegenheit vor dem Tor zu einfach vergeben. Mit der Gesamtentwicklung aber sei er sehr zufrieden: „Ich genieße es, hier in der Bundesliga beim FC Augsburg zu spielen.“
In Hamburg trifft Dimitrios Giannoulis auf einen Freund
Vor allem in der jetzigen Phase ist das nicht überraschend. Die Augsburger haben zuletzt dreimal in Folge gewonnen, davon zweimal auswärts. „Unsere Serie ist gerade gut, aber das reicht noch nicht. Wir wollen so hoch wie möglich klettern, dafür müssen wir konstant punkten“, sagt Giannoulis. Am besten schon am Samstag (15.30 Uhr, Sky) im Auswärtsspiel beim FC St. Pauli. „Das wird ein schwieriges Spiel, wir sind aber bereit“, sagt der Grieche.
Das kleine, kompakte Stadion in Hamburg kennt er noch nicht, hat aber schon viel darüber gehört. Über die besondere Atmosphäre. Beim Aufsteiger spielt mit Manolis Saliakas ein guter Freund von Giannoulis. Sie kennen sich auch aus der griechischen Nationalmannschaft. Auf dem Feld werden sie sich wohl ab und an begegnen. Saliakas spielt bei den Hamburgern auf der rechten Abwehrseite, Giannoulis ist Augsburgs linker Außenbahnspieler.
Giannoulis hat eine Art Sonderstellung beim FCA. Während auf vielen Positionen starker Konkurrenzkampf herrscht, kann sich der Grieche seiner Startelfeinsätze oft sicher sein. Sein Konkurrent Mads Pedersen fiel lange Zeit aus, er sucht gerade noch den Anschluss an die Mannschaft und könnte am Samstag erstmals wieder im Kader stehen. Mit Henri Koudoussou gibt es zwar noch einen weiteren Spieler, der auf der linken Seite aushelfen könnte, seine Stärken aber eher auf rechts hat. So verwundert es nicht, dass Giannoulis zum Dauerspieler wird. Er fehlte bislang nur wegen einer Adduktorenverletzung Anfang Dezember in zwei Partien.
FCA-Spieler Giannoulis freut sich schon auf das Pokalspiel
Nach der Winterpause präsentiert sich der FCA deutlich verändert. Die Auswärtsmisere ist beendet, drei Siege geben Selbstvertrauen. Was aber hat den Umschwung bewirkt? „Unser Mindset hat sich verändert. Wir haben viel gesprochen und uns den Problemen gestellt. Jeder war offen, etwas zu ändern“, sagt Giannoulis. Das habe taktische Dinge ebenso betroffen wie Trainingsinhalte oder Disziplinprobleme. Näher wollte der Grieche nicht darauf eingehen.
Wohin kann der Weg des FCA in dieser Saison noch führen? Der Abstand nach unten ist angewachsen, der Klassenerhalt sollte ein weiteres Mal gelingen. Der Ligaverbleib ist wie immer Saisonziel Nummer eins. Womöglich aber ist in dieser Runde mehr möglich. „Es ist noch zu früh, um die Ziele zu ändern“, sagt Giannoulis, der bereits mit einem Auge auf den Pokalwettbewerb blickt. Am Dienstag steht das Viertelfinale beim VfB Stuttgart an. „Das ist ein toller Wettbewerb. Wir haben gerade viel Selbstvertrauen. Warum sollten wir nicht ins Halbfinale einziehen können?“, sagt Giannoulis.
Zunächst einmal aber liegt der Fokus auf dem FC St. Pauli. Und darauf, die Erfolgsserie fortführen zu wollen. Das Momentum liege derzeit beim FCA. Wenngleich ihm bewusst ist, dass die Hamburger jedem Gegner wehtun können. Durch ihre starke Defensive, die zweitbeste der Bundesliga. Für den FCA wird es darauf ankommen, in Hamburg spielerische Lösungen zu finden. Ähnlich wie bei den Auswärtssiegen in Berlin und Bremen.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden