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Phillip Tietz reflektiert turbulente Saison und Zukunft beim FC Augsburg

FC Augsburg

FCA-Stürmer Phillip Tietz verteidigt den Trainer

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    Phillip Tietz jubelt nach seinem Führungstreffer, aber am Ende gewinnt Union 2:1.
    Phillip Tietz jubelt nach seinem Führungstreffer, aber am Ende gewinnt Union 2:1. Foto: Kolbert-press

    Nein, die Stimmung auf der anschließenden Abschlussparty des FC Augsburg im Ofenhaus wollte sich Phillip Tietz nicht vermiesen lassen. Auch wenn das Saisonfinale mit der 1:2-Niederlage in letzter Sekunde gegen Union Berlin für den FC Augsburg vollkommen anders als gewünscht verlaufen war.

    Phillip Tietz und Co. setzten Saisonfinale wieder in den Sand

    Ein, zwei Bierchen werde er sich schon genehmigen. „Was kann denn das Bier für die Niederlage?“, verabschiedete sich der 27-jährige Stürmer aus der Mixed-Zone in der WWK-Arena. Wie schon in der vergangenen Saison hatten er und seine Kollegen das Saisonfinale vollkommen in den Sand gesetzt. Fünf Niederlagen in Folge lautete die katastrophale Bilanz im April/Mai 2024, jetzt beendete man mit einem 0:2 in Leverkusen, einem 1:3 zu Hause gegen Kiel, einem 0:4 in Stuttgart und einem 1:2 gegen Union Berlin in der ausverkauften WWK-Arena die Spielzeit.

    Besonders die beiden Heim-Niederlagen liegen dem FCA-Anhang, den Spielern und den Verantwortlichen schwer im Magen. Wie beim 1:3 gegen den Absteiger aus dem hohen Norden (da lautete das Torschussverhältnis 26:7), war der FCA gegen den Lieblingsgegner (zuvor hatte der FCA neun Punktspiele gegen Union nicht verloren) drückend überlegen. 21 FCA-Torschüsse gegen fünf Unioner Versuche lautete dieses Mal das Verhältnis. Am Ende zählte aber nur das nackte Ergebnis.

    Phillip Tietz leidet mit den FCA-Fans

    Und das nervte Phillip Tietz ungemein. „Was extrem bitter ist, dass wir am Ende wieder vier Spiele in Folge verloren haben. Das müssen wir uns ankreiden. Das darf so nicht sein“, bilanzierte er nach dem Spiel. „Das tut extrem weh für die Fans, die 34 Spieltage alles richtig gemacht haben, uns jeden Spieltag supportet haben und wir konnten ihnen leider heute nichts zurückgeben.“

    Phillip Tietz bringt den FCA gegen Union Berlin mit 1:0 in Führung

    Dabei schien es, als würde es diesmal doch ein Happy End geben. Denn Tietz hatte in der 41. Minute mit dem 1:0-Führungstreffer eigentlich alle Zeichen auf Sieg gestellt. Er hatte von der Rot-Sperre seines Konkurrenten Samuel Essende profitiert und rutschte so in die Startelf.

    Warum die Haare dieses Mal lila gefärbt sind

    Für den letzten Saisonauftritt war Tietz auch noch einmal zum Friseur gegangen. Seine Haare neu färben. Seine dreijährige Tochter Mavie-Lou durfte dieses Mal die Farbe aussuchen. „Ich habe ihr gesagt, dass ich wieder zum Friseur gehe und die Haare wieder blond färben lassen“, erzählte er, „da hat sie gesagt, nicht blond, sondern rosa oder lila.“ Tietz entschied sich für Lila. Und der Farbwechsel schien wieder Glück zu bringen. Als er sich vor der Partie gegen den VfL Wolfsburg seine Haare hatte blond färben lassen, traf er prompt gegen die Niedersachsen zum 1:0-Sieg.

    Tietz geht mit einem doofen Gefühl in die Sommerpause

    Nun verwandelte er eine geniale 70-Meter-Vorlage von Innenverteidiger Chrislain Matsima zum 1:0. Danach versäumten es der FCA und Tietz selbst nachzulegen und am Ende reichten zwei Kontertore von Union-SpielerAndrej Ilic (69. und 90.+4). Besonders der Treffer in der Schlusssekunde traf die Augsburger wie eine Keule. Denn danach war Schluss. Es herrschte Katerstimmung. Auch bei Tietz. „Es ist egal, wer die bessere Mannschaft ist, du musst vorn Tore schießen und hinten verhindern, das haben wir heute wieder nicht hinbekommen“, sagte er etwas ungläubig. „Wir müssen jetzt alle mit einem doofen Gefühl in die Sommerpause gehen und jetzt wieder lange auf den nächsten Sieg warten. Das nervt und kratzt an jedem einen einzelnen von uns.“

    FCA spielt die drittbeste Saison in der Vereinsgeschichte

    Als er dann nach seiner Saisonbilanz gefragt wurde, war Tietz hin- und hergerissen. „Es ist die drittbeste Saison der Vereinsgeschichte, das darf man nicht einfach so unter den Tisch kehren“, führte er auf, schob aber gleich hinterher. „Es nervt einfach nur. Aber trotzdem, 15 Jahre am Stück in der Bundesliga, das können nicht viele Vereine von sich behaupten. Trotzdem tut es heute extrem weh.“

    Tietz: „Jess (Thorup) hat super zwei Jahre hier geleistet“

    Wohl auch, weil die Spieler mit der vierten Niederlage in Folge nicht gerade Pluspunkte für den weiteren Verbleib von Trainer Jess Thorup sammeln konnten. Dass die Diskussion um den 55-jährigen Dänen so an Fahrt aufgenommen hat, verwundert Tietz: „Jess hat super zwei Jahre hier geleistet. Aber wir kriegen es genauso mit wie jeder andere.“ Und dann sagt er auch noch auf die Frage, wie die Mannschaft zum Trainer stehe: „Klar wollen wir Jess behalten, aber wir wissen nicht, was passiert.“ Er selbst sei „froh, dass er mein Trainer ist, definitiv“.

    Diese klare Positionierung überrascht dann doch ein wenig. Denn Tietz selbst hatte zuletzt unter Thorup keinen guten Stand. Insgesamt 61 Bundesliga-Spiele hat er unter Thorup nach dessen Amtsantritt im Oktober 2023 absolviert, 15 Treffer erzielt. Doch jetzt im Saisonendspurt hatte er seinen Stammplatz an Stürmer-Kollegen Samuel Essende verloren. Vor dem Union-Spiel hatte Tietz siebenmal in Folge erst einmal auf der Bank gesessen.

    Jess Thorup hat Phillip Tietz seine Entscheidung für Samuel Essende erklärt

    Was ihn gar nicht schmeckte, auch wenn Thorup ihm seine Beweggründe erklärt hatte. „Er sah halt die Schnelligkeit mehr im Vordergrund, und ich bin mehr der Spielertyp, der die Bälle festmacht und verlängert. Und er wollte halt mehr Tiefgang im Spiel, so hat er es begründet“, erzählte Tietz aus dem Gespräch.

    Die Degradierung nagte schon an ihm, was nicht zu überhören war: „Für die Einsatzzeiten, die ich hatte, war die Torquote okay.“ Sieben Treffer waren es in der Bundesliga. „Aber von den Einsatzzeiten habe ich mir mehr erhofft. Ich hätte schon gerne das eine oder andere Spiel mehr gemacht und das eine oder andere Tor mehr geschossen, aber dem war leider nicht so.“ Doch Tietz ließ sich nicht hängen, wie er auf seine direkte Weise dann beschrieb: „Ich habe halt dann jede Woche versucht, mir den A…. aufzureißen. Dass ich dann heute getroffen habe, hat mir persönlich sehr gutgetan.“

    Jetzt geht es für Tietz und seine Frau, die in Kürze das zweite Kind erwartet, in den Urlaub. An den Gardasee und nach Österreich. Den Kopf freibekommen. Danach möchte er wieder angreifen. Ob Jess Thorup dann noch sein Trainer sein wird? Tietz versteht die Diskussion eigentlich nicht. „Ehrlich? Er hat zwei super Jahre (mit uns) gespielt. Es ist – komisch.“

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