Mit der Trennung von Trainer Jess Thorup und Sportdirektor Marinko Jurendic hat der FC Augsburg ein Signal gesendet. Nach 14 Jahren der Bundesliga-Zugehörigkeit streben Geschäftsführer Michael Ströll und weitere Entscheider im Klub nach dem nächsten Entwicklungsschritt. Der Klassenerhalt allein genügt nicht mehr ihren Ansprüchen. Nicht-Abstiegs-T-Shirts werden längst nicht mehr gefertigt und getragen. Kernthemen der verordneten Vereinsphilosophie sollen sich in der Mannschaft und deren Spielweise erkennen lassen.
So möchte der FCA sein Graue-Maus-Image ablegen und zugleich einen Wiedererkennungswert schaffen. Möchte sichtbar machen, wofür er steht. Wo FCA draufsteht, soll FCA drin sein. Netter Nebenaspekt: Sandro Wagner selbst besitzt Strahlkraft. Ist medial präsent, eloquent und meinungsstark. Durch die Verpflichtung des bisherigen DFB-Co-Trainers wird der Klub überregional stärker wahrgenommen werden – ganz im Sinne Strölls.
Weiche Faktoren erleichtern Sandro Wagners Entscheidung
Hoch sind die Erwartungen an den künftigen Trainer, der sich bewusst für den FCA als erste Trainerstation in der Bundesliga entschieden hat. Weiche Faktoren wie die Nähe zur Familie erleichterten dem 37-Jährigen seine Entscheidung. Vor allem aber dürfte der Trainer im FCA den Nährboden sehen, auf dem er bei seiner ersten Erstligastation etwas entstehen lassen kann.
Wagner bevorzugt eine aktive, aggressive und angriffslustige Spielweise. Nach den teils biederen Auftritten in der vergangenen Saison sollen die FCA-Fans wieder mit Freude ins Stadion gehen – und es möglichst begeistert und zufrieden verlassen. Wagner wird attestiert, dass er sich in Spieler hineinversetzen kann, findet speziell zur jüngeren Generation Zugang. Folglich wird ihm zugetraut, Augsburger Eigengewächsen eine Chance zu geben.
Klar ist aber auch: In der jüngeren Vergangenheit sind etliche Trainer mit verheißungsvollen Antrittsreden in Augsburg aufgeschlagen. Jüngstes Beispiel: das „offensive Mindset“ Thorups. Davon geblieben ist beim Dänen letztlich so wenig wie zuvor bei Maaßen, Weinzierl oder Herrlich. Um den Klassenerhalt zu bewerkstelligen, bestimmte im Saisonverlauf Pragmatismus und Safty-First-Denken die Herangehensweise. Vom Visionär wandelten sie sich zum Realpolitiker.
Wie reagiert der FCA also, sollte er mit Eigengewächsen und Hurra-Fußball der zweiten Liga entgegen taumeln? Wagner wird wissen, worauf er sich eingelassen hat.



Sandro Wagner sagt selbst von sich, dass er eine große Klappe hat; hoffentlich braucht es sie nicht um Misserfolge, Niederlagen oder den Abstieg zu erklären.
Dass es der "unfassbar fleißige" Sandro Wagner während seiner Zeit als Co-Trainer der Nationalmannschaft nicht geschafft hat, seine A-Lizenz zu machen und dies nun während der laufenden Saison nachholen muss, erscheint doch als sehr fragwürdig. Auch die räumliche Nähe zur Familie als offensichtlich wichtiges Entscheidungskriterium für den FCA, wirft Fragen auf. Hoffentlich wissen Ströll und Krapf, was sie da getan haben.
Bezeichnend ist doch, dass, egal unter welchem Trainer, bei erreichen des Bundesligaerhalts sich meist sofort Nachlässigkeit und Lethargie in der Mannschaft breit macht. Hier sollte die Vereinsführung mal klare Worte und auch Konsequenzen an einige Spieler richten.
Wenn der Hauptgrund für Wagner
Eines ist klar, die Verantwortlichen des FCA haben die Latte für ihren Wunsch-Trainer Sandro Wagner hoch gezogen, ein einstelliger Tabellenplatz muss es schon sein. Das heißt dann aber auch man muss in den Kader investieren, vor allem im Offensivverbund ist Qualität zwingend erforderlich. Vorschusslorbeeren gab's auch vom Bundestrainer. Es wird ihm nachgesagt einen guten Draht zu jungen Spielern zu haben. Seine Philosophie vom Fußball wird den FCA Fans gefallen, ob sie so umsetzbar ist wird sich zeigen. Zur Entlassung von Jurendic, es wird ja nicht alles der Öffentlichkeit mitgeteilt, das gilt für beide Seiten. Ich gehe davon aus dass zeitnah auch der neue Sportchef in der Fuggerstadt einläuft.
Ob der Erwartungen hoch sind, wie Johannes Graf kommentierend meint, sei dahingestellt. Die FCA-Seite erwartet wohl höhere mediale Aufmerksamkeit, überregionalen Glamour und Abkehr vom Graue-Maus-Image. Dazu noch, so als Beigabe, attaktiven Fussball und tabellarisches Schnuppern an den internationalen Plätzen. Spannend wird sein, wie die offene Stelle des Sportdirektors (oder wie immer er tituliert werden wird) besetzt wird. Idealerweise nicht zu ambitioniert des derzeit allmächtigen Geschäftsfhrers wegen und nicht zu sportkompetent mit Rückschicht auf das ganz spezifische Ego des neuen Trainers. Unterm Strich, im Sinne und zum Wohle des FCA schlägt hoffentlich der neue Trainer voll ein und wir können uns auf schönen und erfolgreichen Fussball freuen!
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