Jess Thorup ist kein Trainer, der in seinen taktischen und personellen Entscheidungen sprunghaft hin- und herwechselt. Er ist ein Trainer, der seinen Spielern erst einmal Vertrauen vermittelt, dass sie bei einer nicht so guten Leistung nicht gleich um ihren Platz fürchten müssen.
Auch vor dem Gastspiel beim FC St. Pauli setzte er auf die bewährte Dreierkette, rückte nur Kristijan Jakic für Arne Maier in die Startelf. Seine Pläne gingen in der ersten Hälfte aber nicht auf. Vor allem, weil sein Trainerkollege Alexander Blessin eine Schwachstelle an diesem Nachmittag in der FCA-Deckung ausmachte und dort immer wieder schmerzhaft hineinstoßen ließ. 70 Prozent seiner Angriffe erfolgten über die linke Abwehrseite mit dem schnellen Morgan Guilavogui. Damit hatten Linksverteidiger Dimitrios Giannoulis und „sein“ Innenverteidiger Noahkai Banks bis zur Auswechslung von Guilavogui Probleme. Auch andere Trainer machen sich Gedanken.
Jedes Spiel ist für den FCA eine Herausforderung
Dass der Einsatz von Elvis Rexhbecaj im offensiveren Mittelfeld an diesem Tag keine gute Idee war, war schnell zu erkennen. Aber im Hexenkessel Millerntor erst einmal auf erfahrene Profis zu setzen, ist nachvollziehbar. Jedes Spiel ist für den FCA eine Herausforderung.
Doch Thorup zeichnet es aus, dass er seine Entscheidungen auch während des Spiels reflektiert und dann auch reagiert. Wie auf St. Pauli. Er stellte taktisch um und brachte frisches Personal. Mit Erfolg. Wie schon gegen Heidenheim. Aber vielleicht würde dem Trainer ein wenig mehr Mut und personelle Flexibilität von Beginn an gut zu Gesicht stehen. Gut wäre es aber sicher, wenn ihm seine Kritiker einfach etwas mehr vertrauen würden. Denn die Antwort auf die Frage: Warum nicht gleich so, ist ganz einfach: Weil er sich zuvor etwas dabei gedacht hat.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden