"War keine Phase mehr": Salihamidzic rechnet mit Ex-Trainer Nagelsmann ab
Thomas Tuchel ist als Bayern-Trainer vorgestellt. Die Präsentation nutzte die Führungsriege des FC Bayern für eine harsche Kritik an Ex-Trainer Julian Nagelsmann.
Für gewöhnlich ist der kinosaalartige Presseraum des FC Bayern selbst auch für die gestiegenen Anforderungen des Rekordmeisters völlig ausreichend. An diesem Samstagmittag sah es zum ersten Mal danach aus, als ob der Platz etwas knapp werden könnte. Schon eine halbe Stunde vor Beginn der Pressekonferenz mit dem neuen Trainer Thomas Tuchel drängten sich Fotografen sowie filmende und schreibende Journalisten in dem Raum. Nicht einmal bei der Vorstellung des zuletzt größten Transfers Sadio Mané war die Nachfrage derart groß gewesen.
Der Unterschied: Mané hat seit seiner Verpflichtung noch nicht die zentrale Rolle eingenommen, die die Bayern ihm zugedacht hatten - bei Tuchel scheint es außer Frage zu stehen, dass er sofort eine andere Präsenz einnehmen wird. Tuchel gilt als nicht einfach, im Gegensatz zum meist jovialen Nagelsmann.
Salihamidzic über Nagelsmann: Die Summe aus Trainer und Mannschaft ergab -0,5
Vorerst stand aber noch ein anderer Name im Blickpunkt - und wird weiterhin diskutiert werden: eben der von Julian Nagelsmann. Für den 35-Jährigen ist nach knapp zwei Jahren Schluss beim FC Bayern. Warum, erklärten Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic recht deutlich in einem Statement, das der eigentlichen Vorstellung vorangestellt war. Sportvorstand Salihamidzic wurde in Richtung Nagelsmann deutlich: "Wenn eine Mannschaft und ein Trainer zusammen zwei ergeben müssen und bei uns ist es -0,5, dann kommt man zum Ergebnis, dass man handeln muss. Die Konstellation hat nicht mehr gepasst."
Vor allem die andauernden Leistungsschwankungen des Teams, das in der Champions League überzeugte, in der Liga aber nur fünf von zuletzt zehn Partien gewann, habe den Ausschlag für die Trennnung gegeben, so Kahn: "Wir haben uns die Frage gestellt, woher diese Leistungsschwankungen der Mannschaft kommen." Diese Problematik gebe es schon seit einem Jahr. Und trotz einer weiteren Verstärkung des Kaders - zuletzt kam Joao Cancelo aus Manchester - sei es nicht besser geworden. Kahn führt als Negativ-Höhepunkte das Pokalspiel gegen Gladbach und das Königsklassen-Aus gegen Villarreal an und betonte hinsichtlich des Trainerwechsels, der "wohlüberlegt" sei: "Das hat nichts mit Panik zu tun. Wenn, dann hätten wir diese Entscheidung gleich nach dem Montagsspiel gegen Leverkusen treffen können." Schlusswort Salihamidzic: "Es war keine Phase mehr, zwischen Mannschaft und Trainer hat es nicht mehr gepasst."
Thomas Tuchel will "alle drei Titel" mit dem FC Bayern holen
Nun also Tuchel, nun also die nächste große Lösung auf dem Trainerstuhl. Bis 2025 - ein Jahr kürzer als Nagelsmanns Vertrag - ist das Arbeitspapier des Krumbachers datiert. Für ihn kein Problem: "Ich fühle mich perfekt wohl mit dieser Laufzeit." Ohnehin gelte: "Wenn es gut ist, werden wir versuchen das zu verlängern." Und mit Blick auf die ihn flankierenden Kahn und Salihamidzic: "Und wenn sich jemand auf diesem Podium unwohl fühlt, wird es zu Ende gehen." Das ist dann wohl damit gemeint, wenn ehemalige Weggefährten über Tuchel sagen, dass er auch sehr wohl lustig und humorvoll sein kann.
Bislang steht der Name von Tuchel aber für sofortigen und durchschlagenden sportlichen Erfolg. Mit Paris stand er im Finale der Champions League, mit dem zuvor strauchelnden FC Chelsea gewann er den Henkelpott sogar. Wie es beim FC Bayern zurück zu alter Stärke gehen soll? Ein Blick auf die große Chance, die der Klub in der Meisterschaft, dem Pokal und der Königsklasse hat, sollte Motivation genug sein: "Es ist eine sehr herausfordernde Phase der Saison. Es geht darum, das Selbstvertrauen zu haben und mit allem, was wir haben zu versuchen, diese drei Titel zu holen." Große systematische Veränderungen werde es nach einer ersten Einschätzung Tuchels nicht geben: "Weniger ist mehr, ich habe eine Idee was man machen kann." Nun verspüre er "große Vorfreude auf den Kader".
Die erste Kontaktaufnahme mit dem FC Bayern habe es am Dienstagabend gegeben. Berichten, wonach seine Seite Druck auf den FC Bayern ausgeübt und eine Jetzt-oder-nie-Situation herbeigeführt habe, widersprach Tuchel: "Das ist nicht die Art der Verhandlung und Kommunikation meiner Seite." Er selbst sei davon ausgegangen, seine Karriere im Ausland fortzusetzen - das sich der FC Bayern bei ihm meldete, sei "eine große Ehre". Dass die ersten Gespräche nach dem Ende der letzten Amtszeit von Jupp Heynckes damals nicht zu einer Anstellung geführt hatten, sei kein Problem: "Ich hätte es an der Stelle von Uli Hoeneß auch so gemacht und auf Jupp Heynckes gewartet. Aber ich konnte damals nicht warten." Damals unterschrieb Tuchel in Paris, der Rest ist bekannt.
Dass er nun auf Julian Nagelsmann und damit auf einen ehemaligen Spieler in der U23 des FC Augsburg folgt, dem er nach dessen Karriereende auf die Trainerlaufbahn geholfen habe, ist eine der Pointen des Fußballgeschäfts. Tuchel war damals Trainer der zweiten Mannschaft des FCA und überredete Nagelsmann dazu, die Gegner zu analysieren - der Beginn einer großen Karriere. "Ich kann es nachvollziehen, dass sich das für Julian im Moment sehr bescheiden anfühlt." Kontakt zu Nagelsmann habe es noch nicht gegeben, "weil ich unvoreingenommen an die Sache rangehen will". Wahrscheinlich eine gute Idee.
Die Diskussion ist geschlossen.
Also ich habe die Pressekonferenz verfolgt und habe es nicht als "Abrechnung" empfunden. Mehr als eine natürlich notwendige Begründung/Rechtfertigung. Aber als Journalist muss man eben immer für eine kräftige Überschrift sorgen.
Tuchel kam sehr gut rüber. Hatte alles Hand und Fuß was er sagte, nur die Story, dass er erstmals am Dienstagabend vom Interesse der Bayern erfahren haben will, puh, die ist schwer zu glauben. Vllt. lief der Kontakt vorab über den Berater, der signalisierte, dass nun auch andere Vereine dringliches Interesse hätten...
Letztlich ist es egal. Es werden jetzt erst mal spannende Wochen mit welchem Ergebnis werden wir sehen.
@WOLFGANG B. Man bedenke der große FCB verpflichten einen vom BVB wegen Erfolglosigkeit geschassten Trainer. Wie tief kann man sinken?
Ich bin nicht der große Fußballspezialist, das überlasse Herrn Franz :). Einerseits habe ich unten gesagt, daß ich den Trainerwechsel für fragwürdig halte, aber andererseits sehe man sich mal die Erfolge von Tuchel an - die sind nicht von schlechten Eltern.
• Kovacs
• Flick
• Nagelsmann
……die Spur eines Auftragstäters.
Na und - schauen Sie sich den FCB die letzten 40 Jahre an. So führt man erfolgreich Unternehmen. Dabei ist der Trainer nur einer von vielen Parametern. Persönliche Ansicht: fragwürdiger Trainewechsel - aber wer kennt außer Ihnen die Internas?,
die frage bei Bayern kann es aber auch sein das sich der Uli mit dem Hasan getäuscht hat ?? den was der in den letzten 4 Jahren verbockt hat ist schon sehr Fragwürdig ? Das schlimme ist nur das zwei sogenannte Superstars aus Deutschland Lieber was anderes machen als sich um ihre Arbeit als Spieler kümmern ,lach , ob das wohl an Gehen liegt