Vermutlich hätte jede KI innerhalb weniger Sekunden ein brauchbareres Ergebnis geliefert: Entwerfe die Arbeitskleidung für die Spieler des FC Bayern München. Beachte dabei das Markenzeichen des Ausrüsters (drei Streifen), das Wappen des Klubs, das Logo des Sponsors und – von immenser Bedeutung für die Anhängerschaft, weil Identifikation stiftend – die traditionellen Farben. Rot und Weiß also. Doch, wie so oft im Leben, das vermeintlich Leichte ist oft das Schwerste. „Gewöhnungsbedürftig“ ist wohl das netteste Adjektiv, mit dem sich das künftige Heimtrikot des Deutschen Meisters beschreiben ließe. Auf jeder Bad-Taste-Party würde man damit Preise gewinnen.
Nach genauer Inspektion lässt sich das überdimensionale M auf der Vorderseite erkennen. Dort hat sich nicht etwa der Müller Thomas verewigt. Nein, es soll eine Anspielung auf München sein. Fans interpretieren es einfach nur als „M wie Müll“. Der weiße Fleck am Kragen erinnert an ein bekleckertes Babylätzchen; die aufschießenden Türme in der Bauchgegend gleichen dem Empire State Building – alternativ einem Arm inklusive ausgestrecktem Mittelfinger. Dieser wiederum spiegelt ziemlich passend die (Müll-)Meinung der Bayern-Fans vom neuen Leiberl ihrer Lieblinge wider.
Pferdeäpfel oben, Bremsspur unten: Potthässliches Trikot für Borussia Dortmund
Groß ist etwa das Verständnis, dass sich Wirtz für Liverpool entschieden hat. Dieses Bayern-Trikot überzustreifen, sei schließlich niemandem zuzumuten. Borussia Dortmund wollte Wirtz auch nicht. Kaum anders zu erklären ist das potthässliche Trikot des BVB. Als hätte sich ein Gaul verewigt: oben Pferdeäpfel, unten Bremsspuren von den Hufen. Besser: Die Fans entscheiden lassen. Wobei? Als die Dortmunder dies taten, stand da auf dem Dress plötzlich ein Flutlichtmast neben dem Logo des Sponsors. Auch nicht schön.
Derweil wäre es so einfach, einen Konsens zu finden. Weniger ist mehr, Retro in. Ein Blick in die Siebziger würde genügen. Das DFB-Team kleidet sich derzeit in eine weiß-schwarze Kombination, die schlichter und zugleich ästhetischer nicht sein könnte. In München würden sich Fans über viel Rot und partielles Weiß freuen, in Dortmund über viel Gelb und partielles Schwarz; in Augsburg über viel Weiß und einen rot-grünen Streifen. Doch monatlich wechselnde Sonder-, Jubiläums-, Special-Edition- und Wiesn-Karneval-Traditionstrikots wollen verkauft werden. Ein zeitlos schönes Shirt würde das eigene Geschäftsmodell zerstören.
Spannend also, wie das nächste Bayern-Trikot aussieht. Vielleicht Rot durch Blau ersetzen?
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden