Viele Experten kritisieren den FC Bayern für einen verpassten Umbruch. Das ist Quatsch. Die Münchner haben längst mit dem Austausch ihres Kaders begonnen.
Das Wort allein führt ja schon in die Irre. Umbruch . Was bitte soll das sein? Im besten Falle ein tief greifender Wandel zum Guten. Und schnell soll er vonstattengehen, natürlich. Ein Bruch ist schließlich etwas Plötzliches, meist tritt er unerwartet auf. Ein Umbruch also kann im Sport nur selten gewollt sein. Am wenigsten im Erfolgsfall.
Ein Umbruch wäre für den FC Bayern ein unkalkulierbares Risiko
Der FC Bayern hat sechs Jahre den deutschen Fußball dominiert. Er hat in den vergangenen acht Jahren drei Mal das Champions-League-Finale erreicht. Die Mannschaft spielte meist außergewöhnlich attraktiven Fußball. Gefordert aber wird von Fans und Experten ein Umbruch. Ein struktureller, schneller Wandel also. Das ist Unfug und würde das Erfolgsmodell des FC Bayern gefährden.
Vielmehr befindet sich die Mannschaft in der entscheidenden Phase einer Entwicklung. Dem trug nun auch Uli Hoeneß Rechnung, als er sagte, man müsse auch mal Geduld haben. Nach einer Vielzahl verstörender Äußerungen des Präsidenten, sticht diese positiv hervor.
Ein plötzlicher Austausch des kompletten Personals hätte unkalkulierbares Risiko bedeutet. Dem Umbruch – so wie ihn sich einige vorstellen – wären nicht nur Ribéry und Robben, sondern auch Boateng, Müller, Hummels, Lewandowski, Martinez, Neuer und am besten noch Alaba zum Opfer gefallen. Sprich: das Gerüst der Mannschaft.
FC Bayern hat Spieler und Trainer mit viel Potenzial
Es knarzt gewaltig im Team. Das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass die Bayern die Entwicklung ihrer Mannschaft seit längerer Zeit vorantreiben. Niklas Süle erhält immer mehr Spielzeit. Leon Goretzka, Joshua Kimmich, Serge Gnabry, Renato Sanches, Corentin Tolisso: keiner älter als 24. Im Winter stößt der 18-jährige Alphonso Davies dazu. Dazu ein Trainer mit Entwicklungspotenzial.
Der FC Barcelona und Real Madrid tauschen ihren Kader auch lediglich sukzessive aus. Nur die durch Katar- und Doha-Dollar alimentierten Vereine in Paris und Manchester können sich erlauben, großflächig Spieler zu verpflichten.
Für viel Geld lässt sich mit wenig Risiko einkaufen. Das aber kann nicht der Weg des FC Bayern sein. Er versucht die Mannschaft auf vernünftige Weise an der Spitze zu halten. Möglicherweise wird dann eben auch mal Borussia Dortmund Meister. Immer noch besser als ein Umbruch.
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