FC Bayern will nach WM über Katar-Sponsoring entscheiden - Bombendrohung nach Versammlung
"Sehr kritisch" sieht Bayern-Chef Kahn das heftig diskutierte Sponsoring von Qatar Airways. Nach der Jahreshauptversammlung gibt es Aufregung um eine Drohung.
Vorstandschef Oliver Kahn hat auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern München eine Entscheidung über das von vielen Fans äußerst kritisch gesehene Katar-Sponsoring des deutschen Fußball-Rekordmeisters ins neue Jahr vertagt. "Wir werden das Thema weiter intensiv nach der WM besprechen und für den FC Bayern eine Lösung finden", kündigte der 53 Jahre alte Vorstandsvorsitzende am Samstagabend im Audi Dome vor 1501 anwesenden Mitgliedern an. "Ich sehe die Kooperation mit unserem Partner Qatar Airlines sehr kritisch", sagte Kahn. Die für den Bundesligisten sehr lukrative Partnerschaft mit der Fluglinie läuft am Saisonende aus. Kahn rechtfertigte sie aber auch. "Es ist in Katar zu Fortschritten gekommen, bei Arbeitsrechten und Menschenrechten", argumentierte der ehemalige Nationaltorhüter.
"Niemand hat gesagt, dass Katar ein Land ist, in dem europäische Standards erfüllt werden. Aber wer etwas ändern und anstoßen will, muss Menschen begegnen, mit ihnen reden und sich austauschen, statt sie auszugrenzen", sagte Kahn. Die Profis des FC Bayern und auch die Bundesliga-Spielerinnen des Vereins absolvieren regelmäßig im Winter ihr Trainingslager im Emirat Katar. Das Wintercamp der Männer ist auch im kommenden Januar wieder geplant.
Uli Hoeneß geht Katar-Kritiker bei Jahreshauptversammlung des FC Bayern an
Katar-Kritiker Michael Ott musste sich nach seinem Redebeitrag laut eigener Aussage einige "böse Worte" von Uli Hoeneß anhören. Der 70 Jahre alte Ehrenpräsident ging das Vereinsmitglied Ott demnach verbal an. "Ihr Auftritt war peinlich. Das ist der Fußballclub Bayern München und nicht die Generalversammlung von Amnesty International", sagte Hoeneß zu Ott, der den Wortlaut nach der Veranstaltung auch so wiedergab. Ott wollte schon auf der tumultartigen Jahreshauptversammlung vor einem Jahr einen Spontanantrag einbringen, um die Mitglieder über den Sponsorenvertrag des FC Bayern mit der Fluglinie Qatar Airways abstimmen zu lassen. Das ließ das Präsidium um Herbert Hainer seinerzeit nicht zu. Am Samstagabend fragte Ott den wiedergewählten Präsidenten nun direkt, ob er den Vertrag - Stand jetzt - verlängern würde. "Diese Frage kann ich heute nicht mit Ja oder Nein beantworten", antwortete Hainer
Hainer wurde auf der Jahreshauptversammlung des deutschen Fußball-Rekordmeisters wiedergewählt. Der frühere Chef des Sportartikelherstellers Adidas erhielt 1092 Ja-Stimmen. Zum Zeitpunkt der Abstimmung waren 1395 stimmberechtigte Mitglieder im Münchner Audi Dome anwesend. 218 votierten gegen Hainer, 85 enthielten sich. Bei seiner Wahl zum Nachfolger von Uli Hoeneß vor drei Jahren hatte Hainer noch eine Zustimmung von 98,1 Prozent erhalten. "Ich nehme die Wahl gerne an. Ich werde sie nicht enttäuschen", sagte Hainer.
"Vage Bombendrohung" nach FC-Bayern-Jahreshauptversammlung
Überschattet wurde die Veranstaltung des FC Bayern von einer Bombendrohung kurz nach dem Ende der Jahreshauptversammlung. Wegen dieser wurde die Veranstaltungshalle geräumt. Knapp zwei Stunden später wurde der Audi Dome wieder freigegeben, wie die Bild-Zeitung berichtete. Die Polizei-Einheiten hätten keine Bombe entdeckt. Bayern-Mediendirektor Stefan Mennerich hatte zuvor von einer "vagen Bombendrohung" gesprochen.
Nach einer Pressekonferenz von Bayern-Präsident Herbert Hainer im Anschluss an die Versammlung mussten alle noch anwesenden Mitglieder des deutschen Fußball-Rekordmeisters, Journalisten und sämtliche anderen Personen das Gelände schnell verlassen. Hainer hatte der Bild gesagt: "Ich weiß, dass die Polizei alarmiert ist. Es kommt das USK, ein Räumkommando. Mehr weiß ich zum jetzigen Zeitpunkt leider noch nicht." Die Münchener Polizei rückte der Zeitung zufolge mit einem großen Aufgebot an und suchte auch in den umliegenden Parkanlagen nach verdächtigen Gegenständen und Personen. Das Bombenkommando war ebenfalls vor Ort, auch Spürhunde waren im Einsatz. (dpa/AZ)
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