Zum Selbstverständnis des FC Bayern München zählen maximaler Erfolg und Titel. Bleiben diese aus, müssen sich die Verantwortlichen erklären. Seit drei Jahren plagen sich die Bayern mit Erwartungen, die sie schwerlich erfüllen. Nur unter gütiger Mithilfe der Dortmunder haben sie 2023 die Meisterschale bekommen. Es folgte eine titellose Saison, in der man gar nur Dritter wurde. Und seit Mittwoch ist klar: Mehr als das Minimalziel Meisterschaft ist in der laufenden Runde nicht mehr drin. Das Finale dahoam, erklärtes Ziel, verpasste die Mannschaft von Trainer Vincent Kompany durch ein frühes Aus in Mailand.
FC Bayern und der schwindende Einfluss im europäischen Spitzenfußball
Hypothetisch, ob die Bayern mit Neuer, Davies, Upamecano oder Musiala ins Halbfinale eingezogen wären. Selbstredend waren die Ausfälle eine Schwächung, zugleich haben die Münchner in dieser Champions-League-Spielzeit wiederholt in großen Duellen Qualität und Klasse vermissen lassen – trotz bestmöglicher Besetzung. Kompany stellte sich wie immer vor seine Mannschaft, sprach davon, „einen guten FC Bayern gezeigt“ zu haben. Dieser Sicht konnte man nach dem 2:2 durchaus folgen, Kleinigkeiten hatten entschieden.

Zugleich wird sich in der Führungsriege um Patron Uli Hoeneß Unzufriedenheit breit machen ob des schwindenden Einflusses im europäischen Spitzenfußballs. Selbstverständlichkeiten sind abhandengekommen. Meisterschaften werden nicht mehr an Ostern fixiert, ein DFB-Pokalsieg liegt weit zurück.
Sportvorstand Eberl muss den Kader auf ein anderes Niveau heben
Ist diese Saison nun der Anfang phänomenaler Triumphe, wie es nach Niederschlägen 1999 oder 2012 der Fall war? Oder drohen Kompany und vor allem Sportvorstand Max Eberl an der Größe ihrer Aufgabe zu scheitern? Fakt ist: Dem FC Bayern fehlen im Kader derzeit entscheidende Elemente. Hinter vergebenen Chancen und einfachen Gegentore verbergen sich Muster, auf dem Rasen fehlen fernab von Kimmich und Kane Führungsspieler, die Titel-Mentalität verkörpern. Eberl muss den Kader auf ein anderes Niveau heben. Und Trainer Kompany muss in seiner zweiten Saison beweisen, dass er neben bedingungsloser Offensive einen Plan B hat. Nicht immer ist Angriff die beste Verteidigung.
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