
"Zu wenig Leidenschaft, zu wenig Emotionen": Kimmichs Kritik nach dem Pokal-Aus


Gegen Freiburg hat der FC Bayern zwar deutlich mehr vom Spiel, scheidet aber erneut aus. Joshua Kimmich wählt drastische Worte – und richtet Kritik an seine Mitspieler.
Bei Christian Streich hörte sich das, was sich gerade auf dem Rasen der Münchner Allianz Arena abgespielt hatte, so einfach an. Nach dem 2:1-Sieg seines SC Freiburg beim FC Bayern fasste der Coach das Erfolgsrezept seiner Mannschaft wie folgt zusammen: "Wir haben es in der Arbeit gegen den Ball gut gemacht. Und wir hatten gute Abstände. Wenn einer freigespielt war, konnte ein anderer helfen." Ja, Glück habe man auch gehabt, bei dem Traumtor von Nicolas Höfler zum Ausgleich und bei der Elfmeterentscheidung, der erneut ein strammer Schuss von Höfler vorausging. Ein bisschen Pech sei auch dabei gewesen, bei der Führung der Bayern durch Upamecano, der sich nach Streichs Geschmack etwas zu sehr aufgestützt habe. Aber, so der SC-Coach nach seinem ersten Sieg überhaupt bei den Bayern: "Wir haben jetzt hier so oft verloren, es soll uns in 15 Jahren auch mal vergönnt sein, dass wir hier gewinnen."
Das ist alles wie immer recht sympathisch, und bei Streich kommt noch der herrlich melodiöse badische Singsang dazu. Ganz so einfach ist es aus Sicht der Bayern aber natürlich nicht, was sich im Pokalspiel zugetragen hat. Denn Niederlagen sind bei den Münchnern immer äußerst kompliziert. Wer sich davon überzeugen wollte, musste die Mienen von Joshua Kimmich und Thomas Müller in der Mixed Zone studieren, oder die ihres Trainers Thomas Tuchel, der auf der Pressekonferenz seine Kappe tief ins Gesicht gezogen hatte. Bei Kimmich klang die Fehleranalyse recht drastisch so: "Es kotzt mich brutal an, je mehr Titel wir verspielen. Jetzt haben wir wieder einen, den wir in dieser Saison nicht gewinnen." Wie schon in den Vorjahren, als der FCB sich entweder bei Zweitligist Kiel oder mit einer 0:5-Klatsche in Gladbach verabschiedete, ist nun vorzeitig Schluss. Auch Müller sprach von einem Abend, der "sehr, sehr bitter ist, weil wir nichts reparieren können". Bei der Fehleranalyse müsse man sich vor allem im Spiel nach vorne ein paar Fragen gefallen lassen: "Da kann man sagen: Quäntchen Glück, man kann aber auch Unvermögen sagen."

Elfmeter-Verursacher Musiala muss "die Nacht überstehen", so Thomas Müller
Zumindest alles andere als clever war es, wie sich Jamal Musiala in der Nachspielzeit verhielt. Nach zwei verlorenen Kopfballduellen im Strafraum ging der Nationalspieler in einer Art und Weise zum Ball, die all jene bestätigte, die der alten Regel anhängen, dass Offensivspieler im eigenen Sechzehnmeterraum nichts zu suchen haben. Die Folge: Elfmeter und raus. Tuchel fand deutliche Worte für seinen Spieler: Das darfst du einfach nicht machen. Du nimmst da ein wahnsinniges Risiko." Auch Müller nahm den 20-Jährigen in die Pflicht, sagte aber auch: "Er kriegt unsere Unterstützung. Aber auch er muss die Nacht überstehen, so wie wir alle. Eine absolut beschissene Nacht steht vor der Tür. Das war ein Nackenschlag, wo einem was weggenommen wird."
Bitter am Spielverlauf war die optische Dominanz, die der FC Bayern ausgestrahlt hatte: "Fast wie im Handball", befand Gäste-Trainer Streich, hätten die Münchner die Gäste nach der Pause eingeschnürt. Aus dem Spiel heraus kam aber wenig Gefahr. Ein Kopfball von Benjamin Pavard – nach einem Freistoß wohlgemerkt – an die Latte war die beste Szene im zweiten Durchgang (62.). Fazit Kimmich: "Ich glaube nicht, dass es heute nötig war zu verlieren." Freiburg habe den Bayern nicht den Schneid abgekauft – vielmehr gab es erneut eine Pleite nach einer Führung. Das wiederum dürfe eigentlich nicht passieren. "Man hat bei uns das Gefühl, dass es ein Tick zu wenig ist. Ein Tick zu wenig Leidenschaft, ein bisschen zu wenig Emotionen."
Was genau ist denn das Problem des FC Bayern?
Woran also liegt die Niederlage genau? Auch das ist bei den Bayern schrecklich kompliziert. Trainer Tuchel wollte sich nicht auf eine Systemfrage einlassen und verwies darauf, dass die Spielkontrolle um einiges besser gewesen sei als beim Sieg gegen Dortmund am Wochenende, die Chancen aber eben nicht im selben Maße da waren. Müller hingegen reagierte auf die Frage nach dem Problem mit einer Gegenfrage: "Was ist denn das Problem?" An der Qualität der Spieler könne es nicht liegen.
Eben diese Frage muss sich Thomas Tuchel in den kommenden Tagen und Wochen stellen – und am besten eine Antwort auf die nur scheinbar einfache Frage finden. Der DFB-Pokal mag der Titel sein, den der FC Bayern aus dem Trio mit Meisterschaft und Champions League am ehesten verschmerzen kann, ein heftiger Rückschlag in der noch jungen Amtszeit Tuchels ist das Aus aber dennoch. Denn dass man beim Rekordmeister und -pokalsieger am liebsten alles gewinnen wolle, sei klar, so der neue Bayern-Trainer: "Die Ansprüche sind klar formuliert und es hat keiner Angst davor." Ein Titel ist nun weg, bleibt die Chance auf zwei weitere. Nun müsse man sich auf das Ligaspiel am Samstag vorbereiten. Immerhin: Den Gegner kennt der FC Bayern nun recht gut, es ist der SC Freiburg.
Die Diskussion ist geschlossen.
Die Arroganz der Bayern ist bestraft worden und das ist gut so!!
So was blödes aber auch. Unvermögen und dann noch in der Elfmeter.
Aber am Ende zählt das Ergebnis und nicht wann und wie die Tore gefallen sind.
Am Wochenende sieht man sich wieder und dann aber bitte mit einen besseren Ergebnis aus Sicht des FC Bayern München.
PS
Ich bin verwundert noch nichts von der Fraktion „Schadenfreude „ hier zu lesen.
Was interessiert uns der FC Bayern, wir sind Augsburger nur der FCA ist wichtig.
Herbert L., wenn die panischen Roten uns in ein paar Wochen unseren Mittelstürmer und Jungnationalspieler wegkaufen, sehen Sie das vielleicht anders.
Wolfgang L.
Wenn kein Titel dieses Jahr rauskommen sollte, wovon ich mal nicht ausgehe weil der BVB auch nicht gerade den besten Eindruck hinterlässt, dann könnte dies passieren. Dann würde das große kaufen losgehen und der FCA hat da schon interessante Mittelstürmer. Wobei bei Berisha ja der FCA die Kaufoption hat, der könnte rausfallenden.
@Wolfgang L.: bei einem Kauf gibt es immer 2 Parteien, einen Käufer und einen Verkäufer - und die müssen sich einig sein. Ein Käufer alleine nützt nichts, wenn mögliche Verkäufer nicht verkaufen will. Es liegt also nicht alleine am FCB wenn Spieler des FCA dort hin wandern.
Wolfgang B., Sie haben eine Partei vergessen bei Ihren fußballphilosophischen Betrachtungen.
Michael K., vielleicht wartet Reuter mit dem Ziehen der Option, weil er gleich diese an die Bayern verkauft. Damit spart er sich eine mögliche Beteiligung des Verkäufers beim Weiterverkauf. :)
Also mal ehrlich: Hier hält man Berisha für eine Option für die Bayern? Die haben doch Tel und den werden sie verleihen.
Tel ist ein 17jähriger. Die Bayern brauchen aber kurzfristig einen Nachfolger für Lewandowski. Der 34jährige Choupo-Moting füllt dies Lücke perspektivisch eher nicht. Berisha passt genau ins Beute-Schema der Bayern.
Sie halten Berisha für einen Nachfolger für Lewandowski?
Maja S., warum versuchen Sie ständig, mir das Wort im Munde herumzudrehen? Die Bayern sind im Panikmodus und sie brauchen neben Choupo-Moting einen Mittelstürmer. Berisha entspricht aus mehreren Gründen dem Beute-Schema des selbsternannten besten Fußballvereins der Welt. Und leider trägt Berisha auch einige Charakterzüge (wie zum Beispiel sein arrogantes Auftreten) in sich, die ihn zu einem geeigneten Kandidaten für diesen unsympathischen Verein machen. Mir wär's allerdings lieber, er bliebe noch ein paar Jahre in Augsburg.
Meine fußballphilosophischen Betrachtungen sind so perfekt, daß man sie auch für jede Kauf-Verkauf-Tranbsaktion hernehmen kann :)
Sie haben aber nicht geschrieben, dass die Bayern einen Mittelstürmer neben EMCM brauchen - Sie haben geschrieben, dass "die Bayern kurzfristig einen Nachfolger für Lewandowski brauchen".
Man kann doch von Ihnen erwarten, dass Sie sich klar ausdrücken, oder?
Jedes Mal, wenn man Sie auf Ihr Geschriebenes anspricht, kommt von Ihnen, man würde Ihnen das Wort im Munde umdrehen.
Denken Sie einfach klar, schreiben Sie klar und stehen Sie dann dazu, was Sie kund tun. Dann brauchen Sie nicht zu klagen.
Maja S., was regen Sie sich so künstlich auf. Ich kann auch nichts dafür, dass Ihre geliebten Bayern so kläglich aus dem Pokal geflogen sind. :)