Holger Badstuber hätte Weltmeister werden sollen und zu einem prägenden Abwehrspieler. Verletzungen haben das verhindert. Und trotzdem hatte er eine erfüllte Karriere.
Es wäre ein Leichtes, die Karriere Holger Badstubers als eine unvollkommene zu begreifen. Eine, die durch zahlreiche Verletzungen nie jene Höhen erreicht hat, zu der die Fähigkeiten des Innenverteidigers passen würden. Pep Guardiola bezeichnete ihn als "besten Spieler, den ich je hatte". Der zu Superlativen neigende Trainer würde freilich auch eine Tütensuppe von Aldi als "toptop-lecker" bezeichnen, allerdings brachte Badstuber nun wirklich alles mit, um ein stilgebender Verteidiger des vergangenen Jahrzehnts zu werden. Stellungsspiel, das nicht zu erlernen ist. Eine Technik, die an anderen Bundesligastandorten zum Spielmacher getaugt hätte. Robust im Zweikampf und ehrgeizig, wie es die Jugendausbildung beim FC Bayern garantiert.
Badstuber aber wurde kein Piqué und kein van Dijk. Muskeln, Sehnen und Bänder hatten etwas dagegen. Der Körper, der zu Beginn der Laufbahn noch vor selbstverständlicher Kraft strotzte, führte Badstuber auf OP-Betten und in Reha-Einrichtungen.
Holger Badstuber verpasste verletzt die Weltmeisterschaft
Am Montag hat er mit 33 Jahren seine Laufbahn beendet . Zuletzt war er neun Monate ohne Verein gewesen, davor spielte er mit mäßigem Erfolg für den FC Luzern. Als der FC Bayern 2013 die Champions League gewann, schaute Badstuber aus den USA zu, wo er sich im Krankenhaus von einer Kreuzband-OP erholte. Ein Jahr später verpasste er den WM-Erfolg in Brasilien. Verletzt. Natürlich.
Dagegen ließen sich sechs Meisterschaften sowie vier Pokalsiege mit dem FC Bayern aufwiegen. Zudem spielte er 31 Mal für die Nationalmannschaft. Das sind sechs Meisterschaften, vier Pokalsiege und 31 Länderspiele mehr, als 99,9 Prozent aller Fußballer vorzuweisen haben. Weitaus wichtiger aber: Badstuber selbst hat Frieden mit seiner Karriere geschlossen. "Ich bin dankbar für alles", schreibt er auf Twitter.
Badstubers Leistungen gegen Ende seiner Karriere hatten nur noch wenig mit seinem energischen Frühwerk zu tun. Immer aber genoss er den Respekt der Fans. Man darf sich seine Karriere auch durchaus als gelungen vorstellen.
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